Triggerfinger - All This Dancin' Around

Review

Belgien ist nicht eben das Mekka der Rock-Musik. Und doch kommt von dort jene Band, die bisher immer wieder als europäische Nachwuchshoffnung in Sachen Stoner Rock gehandelt wurde. TRIGGERFINGER legen mit “All This Dancin‘ Around“ ihr mittlerweile viertes Studio-Album vor.

Wobei Nachwuchshoffnung eigentlich ein irreführender Begriff ist. Immerhin gibt es die Band auch schon seit knapp zehn Jahren und einer der drei Herren aus Antwerpen hat sogar schon mehr als ein halbes Jahrhundert Lebenserfahrung auf dem Buckel. Dennoch scheint es gerade diese Erfahrung zu sein, welche die Musik des Trios so interessant macht. Denn man hört ihr deutlich an, dass ihre Macher nichts mehr beweisen zu brauchen. Fast schon unspektakulär, so unaufgeregt und entspannt präsentiert sich das Material. Der Schlagzeugsound ist für moderne Rock-Umfänge sehr zurückhaltend und auch die Lead-Gitarre spielt sich nicht unnötig in den Vordergrund, sondern ergeht sich vielmehr in der Kreation von Melodien, die ruhig und atmosphärisch daher kommen.

Allerdings täuscht dieser erste Eindruck gewaltig. Denn hinter diesem Altherren-Gewand verstecken sich sperrige und mehr als schwere Diamanten des Stoner Rock. Vor allem die Bassinien sorgen für eine Heaviness, wie man sie sonst vielleicht nur im Doom findet. Auch die Gesangslinien von Ruben Block schaffen eine fast schon spürbare Trockenheit. Der Hörer fühlt sich an den meisten Stellen unversehens in die amerikanische Prärie versetzt. Dave Wyndorf (MONSTER MAGNET) scheint hier an einigen Stellen als Pate hergehalten zu haben. Ruben schafft es allerdings, zusätzlich zu Daves Düsternis und Schwere, noch einen ruhig-entspannten Unterton in die Songs einzubauen.

Diese entspannte Art ist es dann auch, die das ganze Album ausmacht. Die Songs fließen ruhig dahin und sind für ein kühles Feierabendbier bei Sonnenuntergang geeignet. Wären da nicht immer wieder die psychedelischen Ausbrüche, die dieses Album so spannend machen. TRIGGERFINGER haben sich gemacht. Bisher wurden sie immer nur als Nachwuchsband gehandelt. Spätestens mit “All This Dancin‘ Around“ sollten sie es aber geschafft haben, sich an der Spitze der Szene zu etablieren.

15.11.2010
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