Truckfighters - Gravity X

Review

Dass in Bandinfos manchmal etwas zu dick auftragen wird, ist ja allgemein bekannt, aber dass eine Band so in den Himmel gelobt wird wie die TRUCKFIGHTERS, ist schon sehr auffällig. Die Band liefert ihre neue Langrille „Gravity X“ in einem liebevoll aufgemachten Outfit – einem schön anzuschauenden roten Pappschuber – und auch das Booklet ist ansehnlich gestaltet, nämlich im Pop-Art-Stil der 50er Jahre. Man merkt: da wurden keine Kosten und Mühen gescheut! So, und das waren erst mal die positiven Seiten der Platte. Das weniger Erfreuliche ist die Musik an sich. Ich bin an das Album so rangegangen, wie die Band selbst es im Booklet empfiehlt und habe mir die Platte am Stück in ihrer ganzen Länge zu Gemüte gezogen, musste aber feststellen, dass mich die als so brillant angekündigte Stoner Rockband überhaupt nicht vom Sessel reißen konnte. Nicht nur, dass der Klang sogar für genreübliche Maßstäbe zu dumpf und die Produktion zu unsauber klingt, auch der Sänger ist im Instrumentengewitter kaum auszumachen. Was ebenfalls als unschön gewertet werden kann, ist die sich ständig wiederholende Melodieabfolge ohne Glanzmomente, die nach fünf Minuten einfach zu einem nervtötenden Hintergrundgeräusch verkommt. Das Album soll wohl in einem sehr coolen Tonstudio, einem alten Militärbunker in Schweden, aufgenommen worden sein, aber davon hört man leider nichts. Der Bass ist sehr dominant und der Sound hört sich eher nach Proberaum, als nach einer professionellen Klangschmiede an. Das formulierte Ziel der Band keinen Hit landen zu wollen und auch kein „Easy listening“-Album zu kreieren, ist ihnen voll gelungen. Man kann die CD nicht einfach durchhören und genießen, dazu muss man in guter körperlicher Verfassung sein und sich unheimlich beherrschen können. Aber da die „Lastwagenkämpfer“ seitens des Labels als Bomben-Liveband angepriesen werden, soll ihnen das hier nicht zur Last gelegt werden. Das Fazit ist, dass sie den eigenen Anspruch, ein handgemachtes Album mit guten alten Standards zu produzieren, weit verfehlt haben, und dass die Verpackung doch mehr verspricht als das Album bieten kann. Insgesamt kriegen die Herrschaften 3 Punkte von mir und da ist der herrlich rote Pappschuber schon großzügig mit inbegriffen.

17.07.2005
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