Tsatthoggua - Hallelujah Messiah

Review

1998 erschien das bislang letzte Album von TSATTHOGGUA mit dem melodiösen Namen „Trans Cunt Whip“. Danach wurde es sehr ruhig um die Fünf aus Marl. Provokant, obszön, BDSM-affin – so in etwa ließe sich dieses Projekt beschreiben.

Der Bandname stammt in einer schriftlich minimal abgewandelten Form von Großmeister H. P. Lovecraft, denn Tsathoggua ist im Cthulhu-Mythos eine krötenähnliche Gottheit. Weniger wie eine Kröte, mehr wie ein tollwütiger Dreschflegel donnert „Hallelujah Messiah“ durch die Boxen und zaubert eine einmalige Atmosphäre in den Raum: Zerstörungswut.

Mystik und Fetisch – TSATTHOGGUA

Ähnlich wie MARDUK machen TSATTHOGGUA keine Gefangenen. Die Band besticht durch ihr einzigartiges Erscheinungsbild. Bevor jetzt jemand auf die vorschnelle Idee kommt und TSATTHOGGUA als gaga abtut, solltet ihr auf jeden Fall mal in „Hallelujah Messiah“ reinhören. Das Image ist Geschmackssache (oder gerade deswegen gut gewählt), aber die Musik ist ein starkes Brett. Kompromisslos, brutal und geht ins Ohr.

Das Album wird mit sieben Songs nur als Mini-CD angepriesen und ist auf schlappe 300 Exemplare limitiert. Also lohnt es sich, schnell zu sein – ansonsten regelt Bandcamp den digitalen Erwerb. Alle Songs stammen aus der früheren Schaffensphase der Band und wurden neu verpackt. Das Ergebnis kann sich sehen beziehungsweise hören lassen!

„Hallelujah Messiah“, das Gift und Galle spuckende Monstrum

Das fetzige Coverartwork ist während des Lockdowns entstanden, als Sänger North Wind mit Covid-19 infiziert war. „No sports, just old horror movies and booze“, so North Wind auf der Facebook-Seite von TSATTHOGGUA bezüglich seines Genesungsprozesses.

Musikalisch gibt es kaum was zu meckern – die Jungs wissen wie sie ihre Instrumente zu spielen haben. Der Sound der Scheibe ist weiterhin in den 1990ern angesiedelt, was unglaublich stimmungsvoll ist. Sie knüpfen somit an ihre alten Aufnahmen an und meistern ohne riesige qualitative Kluft den Sprung in das Jahr 2020.

Das Keyboard wird präzise eingesetzt und wirkt nie nervig. Der Track „Heirs Of Fire“ fasst zusammen, was TSATTHOGGUA ausmacht: kompromisslos, auf den Takt genau und ohne Umschweife in die Kauleiste. Nur mit ein bisschen Keyboard.

21.08.2020
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