Tsjuder - Antiliv

Review

Huch, da sind schon vier Jahre rum, seitdem TSJUDER mit ihrem letzten Album „Legion Helvete“ so richtig gefetzt haben. Und zack, da sorgt das Trio aus Oslo auch für Nachschub: „Antiliv“ heißt das neue, fünfte Album der Band, auf dem die Herren Nag, Draugluin und AntiChristian einmal mehr keine Experimente wagen, sondern „einfach“ wüsten, eingängigen und unglaublich flotten Black Metal spielen, wie sie ihn seit eh und je praktizieren. Damit könnte im Grunde alles gesagt sein, denn TSJUDER klingen auch im Jahre 2015 wie TSJUDER, womit „Antiliv“ nicht mehr und nicht weniger als ein richtig ordentliches TSJUDER-Album ist.

Natürlich gewinnt die Band damit keine Innovationspreise – aber wer zur Hölle (höhö) hat behauptet, dass die Band es jemals darauf angelegt hätte? Fakt ist: Die drei Satansbraten knüppeln sich auf „Antiliv“ durch eine gute Dreiviertelstunde puren, kalten und energetischen Black Metal mit leichten Thrash-Tendenzen, wie ihn sonst höchstens URGEHAL hinbekommen. Los geht’s mit dem Opener „Kaos“, der ohne Intro oder sonstigen Spielereien direkt zur Sache kommt und den Anhängern der kosmischen Ordnung gleich zu Beginn gepflegt in die Fresse tritt. „Norge“ geht es dann lieber erstmal im unterkühlten Midtempo an, während „Demonic Supremacy“ schnell startet und im Mittelteil auf die Bremse tritt, um den einen oder anderen Nackenmuskel kaputt zu machen.

Als absoluter Höhepunkt des Albums darf hingegen „Ved Ferdens Ende“ gelten, der besonders thrashig beginnt und im weiteren Verlauf eine kalte, morbide Gitarrenmelodie auspackt. Sowas hätte man von TSJUDER anno 2015 nicht erwartet, die Melodie passt aber zu ihnen wie der Patronengurt zur Lederkluft. Abschließend zieht die Band im Titeltrack „Antiliv“ nochmal alle Register des Albums, geht von schnell zu langsam, von wütend zu kalt, von brutal zu finster-melodisch sämtliche Aspekte der Platte noch einmal durch und zieht so einen Schlussstrich unter ihr fünftes Studiowerk.

Kritikpunkte gibt es keine. TSJUDER  haben mit „Antiliv“ einmal mehr einen eiskalten Brocken fetzenden norwegischen Black Metals abgeliefert haben, und das in einer Güteklasse, die wenige andere Bands dieser Spielart erreichen. Chapeau!

 

24.09.2015
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