Twilight - III: Beneath Trident's Tomb

Review

Schon schade, dass neben NACHTMYSTIUM nun auch TWILIGHT die Segel streichen, um sich anderen Projekten zuzuwenden. Unerfreulich ist auch, dass das Allstar-Projekt (wenn man es denn so nennen will) hierzulande nie die gebührende Aufmerksamkeit bekommen hat, und das, obwohl TWILIGHT nie die Klasse der Hauptbetätigungsfelder der einzelnen Protagonisten erreichen konnte. Zwei überdurchschnittlich gute Alben kamen dabei immerhin heraus, und genau dort lässt sich auch „III: Beneath Trident’s Tomb“ problemlos einordnen.

Ein Hörgenuss ist das Abschiedsalbum allerdings nicht, eher das Gegenteil ist der Fall. Eine schwer verdauliche Soundwand, die irgendwo zwischen ‚erdrückend‘ und ’nervig‘ liegt. Dass TWILIGHT sich dabei nicht auf Black Metal limitieren lassen, ist offenkundig, vielmehr vereint man obendrein noch noisige Elemente und einige Elemente, die auch gut auf einem Drone-Doom-Album eine Heimat finden könnten. „III: Beneath Trident’s Tomb“ besitzt einen entsprechend verstörenden Charakter.

Dass Gitarrist/Keyboarder Sanford Parker bei der Produktion der Scheibe obendrein darauf geachtet hat, alle Instrumente einschließlich der Vocals auf eine Stufe zu setzen, unterstützt die Atmosphäre übrigens zusätzlich. Verworrene Songstrukturen, verzweifeltes bis ekelhaftes Gekeife und die stets eher disharmonischen Gitarrenriffs fordern dem Hörer einiges ab. Beinahe erleichternd sind da zwischenzeitlich leicht verdauliche Parts, wie die dezent aufkommende Melodik in „Oh Wretched Son“. Ein kleiner Funken Hoffnung, der von der pechschwarzen, zeitweise dezent wahnhaften Stimmung des Albums schleunigst wieder im Keim erstickt wird.

Trotz all der anstrengenden Züge, die „III: Beneath Trident’s Tomb“ eigen sind, ist die Klangwelt, in die einen TWILIGHT mitnehmen, faszinierend. Gerade wenn zwischen dem ansonsten eher wabernden Tempo plötzlich flottere Momente auftauchen oder sich die tiefsitzende depressive Haltung des Materials offenbart, komme ich nicht mehr leicht von dem Album weg – erinnert mich übrigens an die Wirkung der „Ordo Ad Chao“ von MAYHEM. Da war es ähnlich, und trotz all der abstoßenden, anstrengenden und mitunter müßig nachzuvollziehenden Songstrukturen übt „III: Beneath Trident’s Tomb“ eine undurchdringliche Finsternis aus, bei der ein Entkommen gar nicht so leicht ist.

Vor allem, weil bei alldem das Talent der Mannen hinter TWILIGHT offenkundig wird. Der Abschied soll nicht leicht sein, schön erst recht nicht, und eine vertonte Odyssee ist den Amis damit definitiv gelungen. Klar, zur Berieselung nebenbei taugt „III: Beneath Trident’s Tomb“ nicht, aber als Erinnerung, in welche Abgründe Kunst manchmal blicken/führen kann, und als Umsetzung negativer Energie allemal. Kein Genuss, aber eine faszinierende Unternehmung!

25.03.2014

Chefredakteur

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