Umbra Conscientia - Nigredine Mundi

Review

Komplette Schönheitsverweigerung und einen amtlichen Schatten auf dem Bewusstsein bekommt ihr diesen Monat von UMBRA CONSCIENTIA. Zwar möchte man als in der Schule mit Latein geknechteter Mensch schon wieder heulen, dass bei der Wahl des Bandnamens nicht mal elementarste Grammatik gecheckt oder wenigstens ein nerdiger Kumpel gefragt wurde – korrekt wäre ‘Umbra Conscientiae’ für ‘Schatten des Bewusstseins’ – aber wir wollen uns auch mal nicht an solchen Kleinigkeiten aufhalten. Die Kooperation aus Deutschland und Costa Rica hat nämlich eine höllisch fiese Attacke vorbereitet, bei der ihr freundlicherweise die Wahl habt, ob ihr in Lava zerschmelzen wollt oder kräftig verprügelt werden wollt. “Nigredine Mundi”, das zweite Album der Band, kann beides bieten – kaputt seid ihr am Ende auf jeden Fall.

Giftigste Alchemie regiert auf “Nigredine Mundi”

Klarer ausgedrückt: Hätten Mitglieder von BLACK CURSE, TRIPTYKON, FUNERAL MIST und ULTRA SILVAM ein gemeinsames Projekt (Sabber!), wäre es durchaus denkbar, dass es sich wie UMBRA CONSCIENTIA anhören würde. Es gibt auf “Nigredine Mundi” wirklich keine einzige Melodie im herkömmlichen, harmonischen Sinne. Dissonanzen und das effektive Wechselspiel zwischen chaotischem Getrümmer und zähen Black-Doom-Sounds sind voll ihr Ding und obwohl die Musik zunächst gar nicht den Anschein erweckt, ist sie durchdacht und strukturiert. UMBRA CONSCIENTIA können darüber hinaus mit ihren Instrumenten umgehen und spielen tight – zudem haben sie sich für eine relativ transparente Produktion entschieden, die dem Material recht gut zu Gesicht steht.

Was ihnen trotz durchdachtem Songwriting und vorhandener Abwechslung fehlt (weil es möglicherweise in den harschen Dissonanzen untergeht), sind echte Widerhaken und unverwechselbare Momente. Zudem ist diese halbstündige, schwarzmagische Zeremonie durch ihre Kürze angenehm intensiv; sie könnte zugleich auch etwas besser auf den Punkt kommen. Das alles wird allerdings nicht daran hindern, dass die Kernzielgruppe dieses Album mit Freuden goutieren wird.

UMBRA CONSCIENTIA – Für alle Fans von Hässlichkeit

Somit ergibt “Nigredine Mundi” ein gutes Album, das Fans gepflegter Räudigkeit und Spaßverweigerung wohlgesonnen aufnehmen werden. An die geniale Widerwärtigkeit der letzten FUNERAL MIST beispielsweise kommen UMBRA CONSCIENTIA noch nicht ran, doch fehlt auch nicht mehr viel, um in diese Qualitätsbereiche vorzudringen.

08.05.2022

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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