Unearthly Trance - V

Review

Die berüchtigte New Yorker Doom/Sludge-Truppe UNEARTHLY TRANCE holt zwei Jahre nach „Electrocution“ zu einem neuen Schlag aus. Ihr fünftes Album mit dem selbstredenden Titel „V“ zeigt die Band wieder ein ganzes Stück ursprünglicher und weniger verspielt als zuvor.

Mit „Unveiled“ bietet das Trio um Gitarrist und Sänger Ryan Lipynsky gleich einen ordentlichen Brocken: schwere, zermürbende Gitarrenwände mahlen sich in die Gehörgänge, dazu gibt es rumpelnde Tempowechsel und Leads, die einem jaulend durch Mark und Bein fahren, wobei der Fokus ganz klar auf der Rhythmik liegt. Der Gesang pendelt zwischen Sprechgesang, heiserem Krächzen und bebendem Gejaule und es bleibt mir nichts anderes übrig, als vor Lipynsky’s grandioser Gesangskunst, die gewisse NEUROSIS-Anleihen aufweist, den Hut zu ziehen. All diese Komponenten werden von einer leicht verwaschenen, sehr stilvollen Produktion getragen. Absolute Sludge-Feinkost!

Leider gelingt es UNEARTHLY TRANCE auf ihrem neuen Werk jedoch nicht, dieses Niveau durchgängig zu halten. Ab „The Adversaries Mask I“ beginnt das Material etwas zu schwächeln und an Charakter zu verlieren. Und so stechen gegen Ende eher einzelne Stücke, wie „The Tesla Effect“ oder das mächtige „Submerged Metropolis“ heraus. Man merkt, dass den Herren gegen Ende etwas die Puste ausgeht und fragt sich, ob „V“ mit seiner fast ganzen Stunde Spielzeit ein etwas kompakteres Format nicht besser zu Gesicht gestanden hätte.

So zeigt sich „V“ als ein Album von durchweg guter, aber nicht herausragender Qualität, das durch seine einnehmenden Höhepunkte einiges wieder auszugleichen vermag. Kenner der Band und Fans alter NEUROSIS sollten hier auf alle Fälle einen Kauf in Betracht ziehen, und auch sonstigen Liebhabern des Genres ist eine Hörprobe durchaus zu empfehlen. Für das nächste Werk wünsche ich mir jedoch wieder etwas mehr durchgängigen Biss, was bei der Diskographie der Band absolut kein Ding der Unmöglichkeit ist.

12.11.2010
Exit mobile version