Untervoid - Untervoid

Review

EPs werden aus meiner Sicht viel zu stiefmütterlich behandelt. Dabei ist das Format häufig ansprechender als ein Album, sofern es gut umgesetzt ist. Die Chance auf Filler ist kleiner und die Kompaktheit kann in sich geschlossen wunderbar als Appetizer für ein kommendes Full-Length-Album gelten oder auch für sich genommen wunderbar funktionieren. Wie bei vielen Bands da draußen, gilt dies auch für UNTERVOID, deren erstes Lebenszeichen „Untervoid“ in knapp 25 Minuten einen starken Eindruck hinterlässt.

UNTERVOID sind keine leichte Kost

Das polnische Duo setzt sich aus Destroyer (KRIEGSMASCHINE, Ex-HATE) und A (u.a. bei ARMAGEDDON und live bei AZARATH aktiv) zusammen. Geboten wird ein ziemlich vielseitiges Spektrum der Extreme, die der Metal zu bieten hat, welches auf einem klar schwarzmetallischem Fundament gebaut wird. UNTERVOID setzen dabei sowohl auf atmosphärische als auch auf abstrakte, disharmonische Elemente. So wird „Untervoid“ mitunter zu einer Geduldsprobe, in die man nicht so leicht hineintaucht. Das liegt auch daran, dass die gesamte EP (insbesondere das Schlagzeug) sehr steril und klinisch-unterkühlt produziert wurde.

Umgekehrt verleiht dieser Umstand den Riffs und Leads eine gewisse Schärfe, die der Band nicht abzusprechen ist. Gesanglich wandert Destroyer ebenfalls zwischen den Extremen. Eher raues, kehliges Gekrächze, das an alte KRIEGSMASCHINE-Glanztaten erinnert, werden immer wieder um klaren Gesang ergänzt, der wie im starken „Inner Shrine“ auch sehr gut auf einer reinen Doom-Metal-Scheibe seinen Platz finden können. Letzteres ist mit seinem gemäßigten Tempo und dem klaren Fokus auf ein stimmungsvolles Setting ohnehin das große Highlight der vier Songs.

Insgesamt bietet die EP neues Qualitätsfutter aus Polen

Ansonsten gibt es vor allem für Liebhaber der polnischen Extreme-Metal-Szene neues Qualitätsfutter. UNTERVOIDs Herangehensweise zeigt zugleich nämlich auch, dass diese Region weiterhin zu den spannendsten dieser Tage gehört und auch neue Bands mit eigenen Ideen auftauchen. Wie bereits gesagt: Die EP erfüllt ihren Zweck und zeigt in den verschiedenen Songs viele Facetten, die sich auf einem etwaigen Album vermutlich noch ausgeprägter zeigen dürfen: Von rasanten Prügelattacken, über Dissonanzen bis hin zu sphärischer Erhabenheit, spannend ist das allemal und hat auf jeden Fall die Neugier auf mehr geweckt – aber auch „Untervoid“ ist empfehlenswert.

27.01.2018

Chefredakteur

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