Urgehal - Ikonoklast

Review

URGEHAL zählen zu meinen absoluten Top-Favoriten, was Black Metal angeht. Wenn ich an Alben wie „Arma Christi“ oder „Goatcraft Torment“ denke, welche fast schon als Inventar meiner Anlage gelten können, wird mir immer noch ganz Wohl zu Mute. Kein Wunder also, dass ich mich riesig über die Nachricht gefreut habe, dass die Norweger mit „Ikonoklast“ erneut eine fiese Black Metal-Attacke planen.

Dass mich das Album insgesamt überzeugen kann, ist seit dem Listening-Session-Artikel kein Geheimnis mehr. Allerdings hat sich nach den unzähligen weiteren Durchläufen seitdem nichts an meinem Eindruck, dass das Album nicht ganz an „Goatcraft Torment“ rankommt, geändert. Zwar treffen URGEHAL nach wie vor mit der Mischung aus Raserei und Groove genau meinen Nerv, verfehlen aber mein Herz um Millimeter. Lediglich die bereits auserkorenen Höhepunkte, wie das eindringliche „The Necessity Of Total Genocide“, das zu Beginn etwas an ANGST SKVADRON erinnernde „Projection To Rabid Hell“ und das absolute Highlight „Sopor Necrosanctus“ erfreuen mein Gehör ziemlich häufig. Das schmälert die gesamte Qualität des Albums nur minimal. Denn „Ikonoklast“ offenbart alle Stärken, welche die Norweger innehaben. Vor Aggressivität überlaufende Songs, unglaublich groovende Passagen, sowie das ein oder andere geschickt eingefügte Solo, noch dazu sind Nefas Vocals noch eindringlicher und charismatischer als auf „Goatcraft Torment“. Allerdings erlauben sich die Norweger bei den Drums eine leichte Enttäuschung, hatte man auf dem Vorgänger noch das Gefühl, Uruz würde einem in jeder Sekunde jedes Körperteil einzeln windelweich prügeln, beschränkt er sich auf „Ikonoklast“ auf gehobenes aber nicht begeisterndes Schlagzeug-Spiel. Um aber noch mal den Bogen zu meinem absoluten Favoriten „Sopor Necrosanctus“ zu schlagen, das Stück erstickt alles in Finsternis, was die Bande um die Songwriter Nefas und Enzifer im Vorfeld erschaffen haben. Dunkel, kalt und dramatisch fesselt die Komposition seine kompletten knapp neuneinhalb Minuten und sorgt dafür, dass mein Finger ständig Richtung Skiptaste wandert, um mich noch mal von diesem Song einlullen zu lassen.

„Ikonoklast“ wäre unter der Voraussetzung, „Goatcraft Torment“ toppen zu müssen, sicherlich eine Enttäuschung. Nur, wie soll man erwarten können, eines der beiden Meisterwerke der eigenen Bandhistorie übertreffen zu müssen. Ich jedenfalls habe mich auf „Ikonklast“ gefreut, ohne utopische Ansprüche zu stellen und kann mich so über wirklich gute bis hervorragende neun neue Stücke der Bande freuen. Zumal gerade das häufiger und unerwartet gedrosselte Tempo wirklich dafür Sorge trägt, dass man das Gefühl hat, einem neuen Album zu lauschen. „Ikonoklast“ ist sicherlich nicht das Album des Jahres, aber doch eins, das ein jeder Liebhaber norwegischen Black Metals auf seinem Einkaufszettel haben sollte.

08.11.2009

Chefredakteur

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