Vàli - Skogslandskap

Review

Vor neun Jahren erschien in kleiner Auflage das Debütalbum „Forlatt“ des norwegischen Ein-Mann-Projekts VÀLI, von welchem nur wenige wirklich etwas mitbekommen haben. Zwischendurch erschienen noch zwei Lieder auf der „Whom The Moon A Nightsong Sings“-Compilation. Der Nachfolger „Skogslandskap“ (deutsch: „Waldlandschaft“) sollte hoffentlich mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn mit Prophecy Productions/Auerbach Tonträger wird das Album nicht nur auf dem wirklich perfekt passenden Label veröffentlicht, auch besticht die Musik durch ihren besonderen Zauber.

VÀLI steht für naturbezogene Akustikmusik unter dem Banner des Neofolk. Dabei sind sämtliche Stücke rein instrumental gehalten, auf Gesang wurde vollständig verzichtet. Vorwiegend mit Akustikgitarre und Cello trägt der Protagonist hier seine märchenhaften, romantischen Melodien vor. Herausstechendes Merkmal von „Skogslandskap“ ist das Spiel auf der Akustikgitarre, gekonnt wird hier stimmige Atmosphäre mit technischem Anspruch kombiniert, als Beispiel seien hier die fantastischen  Arpeggios in „Sevjedraaper“ genannt. Die Stücke sind nicht nur von einer mystischen Aura geprägt, sondern auch in spieltechnischer Hinsicht interessant, wurden diese doch komplex angelegt und zeigen eine tolle Vielfalt, so wird in verschiedenen Stücken wie bspw. „Himmelens Groenne Arr“ auch mit Piano, Violine und Flöten gearbeitet, gerade dieses Lied ist von einer unbeschreiblichen Schönheit und anspruchsvoller Ästhetik geprägt, wie auch das betörende „Stein Og Bark“.
VÀLI malen mit ihrer Musik auf dem zeitlos schlichten, anmutigen Werk Bilder von Landschaften in den Kopf des geneigten Hörers, passend dazu handelt es sich hierbei sowieso um ein Konzeptalbum über eine Reise durch einen norwegischen Herbstwald, beginnend  bei der Abenddämmerung bis hin zum Ende mit dem Sonnenaufgang. Man kann auf „Skogslandskap“ geradezu die Ruhe und Schönheit der unberührten Natur erspüren, oder sich in scheinbar vergessene Traumwelten entfliehen. Zu den dynamischen, intensiven Stücken passt der reine, unverfälscht wirkende Klang perfekt. Musikalisch liegt das ruhig „Skogslandskap“ irgendwo zwischen alten OCTOBER FALLS, neueren EMPYRIUM sowie ULVERs „Kveldssanger“ – wenn das mal nicht tolle Referenzen sind!

„Skogslandskap“ ist ein atmosphärisch dichtes, zeitloses Werk voll naturmystischem Neofolk, dessen tiefe Schönheit und Gelassenheit zum Träumen einlädt!

10.09.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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