Van Langen - Zeychen Der Zeyt

Review

Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass mir VAN LANGEN bisher unbekannt waren. Und das, obwohl die fünfköpfige Band um Frontmann Marcus van Langen bereits 1994 gegründet wurde und schon auf zig Veröffentlichungen und Sampler-Beiträge zurückblicken kann. Da kann man mal wieder sehen, was man so alles verpassen kann! Und im Falle von VAN LANGEN ist das wirklich eine ganze Menge! Die Formation versteht es auf gar fesselnde Weise, Rockmusik im klassischen Sinne mit erzählender Spielmannskunst zu verbinden. Einige werden jetzt sicherlich zu Recht anmerken, dass dies ja nun schon lange keine neue Musikrichtung mehr ist. Jedoch ist die facettenreiche Symbiose aus mittelalterlicher Instrumentierung, hartem Rock, etwas Gothic, etwas (Irish) Folk, ein wenig Psychedelic sowie düster-melancholischen Parts mehr als nur gelungen. Straight riffende Gitarren treffen auf liebliche Flöten, rauer männlicher Gesang trifft auf orientalisch angehauchten weiblichen Gesang. Natürlich fehlen auch Dudelsack, Maultrommel, Kontrabass und Sithar nicht. Verträumte Spielmannsmusik trifft auf hymnenhaften Rock, um sich im nächsten Moment wieder zu wandeln. Die Atmosphäre ist meist eher mystisch, düster, auch mal melancholisch, aber auch mal fröhlicher, dann wieder wild und dunkel. Die Musik wirkt mal ungestüm und archaisch, an anderer Stelle wieder eher verträumt und hypnotisierend. Es wird viel Wert auf Abwechslung und Dynamik gelegt. VAN LANGEN bieten eine enorme musikalische Vielfalt und überzeugen mit interessanten Arrangements und Ideenreichtum. Mit Asis Nasseri und Michael Stapf haben noch zwei Gastmusiker von HAGGARD an diesem Album mitgewirkt. Da die Produktion auch noch wirklich gelungen ist, kann ich nur eine Kaufempfehlung aussprechen.

19.12.2005

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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