Various Artists - Might Is Right - Nordic Warchants II

Review

Der deutsche Ansprechpartner für hochwertige Tonkunst heidnischer oder schwarzmetallischer Natur dürfte jedem mit dem Namen „Det Germanske Folket“ bekannt sein. Nachdem die „Might Is Right – Nordic Warchants“-Serie letztes Jahr in die Taufe gehoben wurde, gibt es in gewohnt stilvoller Ausführung auf zwei CDs einen Querschnitt über die derzeitige (düstere) Pagan Metal-Szene, und das nicht nur aus deutschen oder nordischen Gefilden. Schon beim Anblick dieses Samplers wird klar, dass sich die Herren und Damen von „Det Germanske Folket“ erneut nicht haben lumpen lassen, nicht nur eine lose Zusammenstellung auf CD gepresst an den Mann zu bringen, sondern in ein ansehnliches Sleevecase und einem relativ dicken Brocken an Booklet beizufügen, das erfreulicherweise nicht mit Informationen zu einigen Kapellen geizt. Das sollte vor allen Dingen diejenigen erfreuen, die den Wald vor lauter Pagan- und Folk Metal-Bands nicht sehen können. Schließlich finden sich nicht weniger als 31 Krieger und Kriegerinnen auf dem Sampler und das sollte nach einer abwechslungsreichen Reise klingen.

Neben der Tatsache, dass dem Hörer nicht alle Künstler, die auf einer Compilation vertreten sind, gefallen oder er die meisten schon kennt, ist das Hauptproblem an Zusammenstellungen, dass die Songs aufgrund unterschiedlicher Produktionen auch dementsprechend klingen und im Gesamtbild nicht so recht zusammenpassen wollen. „Det Germanske Folket“ haben sich dahingehend sehr viel Mühe gegeben, alles druckvoll, aber nicht zu brachial, zusammenzustellen. Allerdings fällt FORTERESSE mit „Deluge Blanc“ aus dem Rahmen. Nicht nur sehr leise, sondern auch weniger kraftvoll und hölzern, denkt man beim Zuhören, dass dieser Song nicht zum Sampler gehört. Auch wurde bei der Darbietung von YGGDRASIL mehr Wert auf die akustischen Instrumente gelegt. Das Schlagzeug und die Gitarren sind sehr unterrepräsentiert. Aber trotz dieses kleinen Fauxpas‘, für das die Bands ja letztendlich auch selber verantwortlich sind, sind wirklich, und das ist das Wichtigste, die meisten Songs nicht nur vom Klang her auf den anderen eingestimmt, sondern auch musikalisch. Es findet nicht nur hauseigenes Liedgut ihren Platz auf den Doppel-CDs, sondern auch die Internationalität und Grenzüberschreitung zu anderen Labels spielt eine sehr wichtige Rolle – erfreulich, da normalerweise Label-eigene Compilations auch nur ihre Künstler promoten wollen. So gibt es neben Skandinavien (YGGDRASIL, IRMINSUL, MYRKGRAV, URGEHAL, OCTOBER FALLS, HEOROT und dem auffallend aus dem Rahmen fallenden, doomigen Stück „Naar Alt Fryer Ind“ von GRIVF – leider nicht in voller Länge) und den deutschsprachigen Länden (VRANKENVORDE, TAUNUSHEIM, HELRITT, ALLVATERS ZORN, STURMPERCHT, ATOMTRAKT, SOULSEARCH, HEL, CARVED IN STONE) auch Französisches von FORTERESSE, BRANBARR und NYDVIND, Spanisches von CRYSTALMOORS, DANTALION und FOSCOR, Slowakisches von HROMOVLAD zu hören und auch die Übersee ist mit BATTLE DAGORATH vertreten – sehr zu empfehlen! Sehr überraschend für mich, dass die Heidenkultur nicht nur in Nord- und Mitteleuropa gepriesen wird. Wer allerdings den Beitrag von Bands wie MÅNEGARM, ORLÖG oder MINAS MORGUL vermisst, dem soll der Vorgänger auch ans Herz gelegt werden. Wo andere Labels Schindluder treiben und jedes Jahr ein- und dieselben Bands auf ihre CDs packen, bemühen sich „Det Germanske Folket“ um Neuzugänge.

Aber nicht nur Akustisches gibt es zu vernehmen, sondern auch Visuelles, was alle „Ragnarök IV“-Besucher aufhorchen lassen soll. Wie auch im letzten Jahr gibt es ein kleines Gimmick anhand dieser DVD des letztjährigen Festivals, auf der die, ich wage es mal zu behaupten, interessantesten Auftritte des letzten Jahres vorhanden sind. U. a. HELHEIM („Thirteen To Be Perished“), ANGANTYR („Stormen Fra Nord“), FJOERGYN („Ich Sah Den Himmel Weinen“), ELUVEITIE („Your Gaulish War“), AASKEREIA („Mit Raben Und Wölfen“), TYR („The Edge“), MÅNEGARM („Ägirs Vrede“), HEIDEVOLK („Saksenland“), sowie die Headliner RIGER („Des Blutes Stimme“; „Homo Decadencia“) und KAMPFAR („Norse“, Hymne“), um nur einige zu nennen. Die Bild- und Klangqualität lässt für diesen Bonus keine Wünsche offen. Die Kamera pendelt stets zwischen Band und Publikum, ohne aber Hektik zu verbreiten und trotzdem den Fokus auf die Aktionen auf der Bühne zu behalten. Keine schmierige VHS-Qualität, sondern auch sehr gute Arbeit am Abmischen des Sounds, da neben den Instrumentalisten auch der Gesang sehr klar aus den Boxen knallt.

Die Reise von „Might Is Right – Nordic Warchants II“, von der ich anfangs sprach, gestaltet sich, obwohl wir hier von Künstlern mit meist paganem Hintergrund sprechen, sehr abwechslungsreich. Nicht nur gekünstelt pathetisch, episch, altbacken und inspiriert aus „Braveheart“, wie man es bei den Bekanntesten dieser Gattung kennt, sondern auch – und das erfreut mich sehr, da Pagan Metal und Konsorten sonst nicht so meine Richtung ist – sehr angeschwärzt, urig, rau und kämpferisch (auch KOLDBRANN und URGEHAL, die ja sonst dem TNBM huldigen, sind vertreten), aber auch bedächtig, originell, ambitioniert, talentiert und experimentell. Wer Angst vor zuviel Dudeleien oder Kitsch hat, wird überrascht sein. Die sind nämlich nur selten zu vernehmen (HELs Beitrag „Blooded Shores“ muss sich für meine Begriffe dazu gesellen – süße Klaviermelodie und schmieriger Gesang – das ist nicht barbarisch! ;-)). Auf „Might Is Right – Nordic Warchants II“ sind wirklich Künstler vertreten, die ihre Musik und die Einstellung leben. Weg von dem Neuheidentum und „Herr Der Ringe“-Hype zu solider Kunst. Sicherlich wird einem nicht jeder Künstler zusagen, aber darum geht es auch bei Zusammenstellungen nicht. Wer einen Überblick erhalten will und seine Kaufkraft von dem Motto „Value For Money“ abhängig macht, ist mit dem, für diesen Umfang, sehr preiswerten, interessanten Sampler mit größtenteils gelungenen Beiträgen bestens bedient. Ich, für meine Begriffe, habe das ein oder andere vielversprechende Juwel gefunden.

Disc 1:
1. October Falls – Part III
2. Irminsul – Vakaren
3. Forteresse – Deluge Blanc
4. Theudho – Harjaz
5. Numen – Ahanzturaren Hilobia
6. Myrkgrav – De To Spellemenn
7. Vrankenvorde – Sturmvogel
8. Nydvind – Upon The Throne Of North
9. Blodtru – Sol Is Dead
10. Taunusheim – Followed By The Raven
11. Utlagr – 1066, Blood And Iron In Hastings
12. Allvaters Zorn – Geburt (Extract)
13. Sturmpercht – Wir Rufen Deine Wölfe
14. Infaust – Dunkle Obsessionen
15. Atomtrakt – Eisenkerker

Disc 2:
1. Urgehal – Satanic Black Metal In Hell
2. Yggdrasil – Kvaellning Oever Trolska Landskap
3. Dantalion – A Corredoira Das Animas
4. Carved In Stone – Mighty Friends
5. Vardlokkur – I Forraeders Blod
6. Crystalmoors – Brotherhood Of The Three Banners
7. Foscor – I Torna De Las Cendres
8. Bran Barr – Rebirth – Morgan’s Gift To Righ’sidh
9. Hel – Blooded Shores
10. Battle Dagorath – Dead Eyes Of The Moon
11. Grief – Naar Alt Fryser Ind (Extract)
12. Helritt – Trotzend Dem Niedergang
13. Hromovlad – Othna Hlad – Vody Chlad
14. Heorot – Pyha Simasali
15. Theudho – The Blade Of Odin
16. Soulsearch – Blitz Und Donnerkeil

15.06.2008
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