Various Artists - Our Impact Will Be Felt - Sick Of It All Tribute

Review

Na, das wurde aber auch mal Zeit! Nun wird auch der über zwanzig Jahre existierenden NYHC-Legende endlich mal adäquat gehuldigt. Das Quartett um die Koller-Brüder gehört wohl zu einer der ersten Bands, welche die Brücke zwischen Old School und New School-Hardcore so geschickt geschlagen hat. Wütende Raserei, punkige Sounds und Turnschuhtod-Grooves – alles Markenzeichen der „von allem Angepissten“. Entsprechend vielseitig ist auch das zwanzig Tracks starke Tributalbum ausgefallen – so findet quasi jede Ära Beachtung, von den Ursprüngen bis in die Gegenwart.

RISE AGAINST eröffnen mit ihrer sehr dem Original nahen Version von „Built To Last“ das Buffet und hauen gleich mal mit voller Wucht in die Magengrube. Erwartungsgemäß metallisch angehaucht, ohne jedoch das Original zu verunstalten, ballern UNEARTH „Clobberin‘ Time/What’s Goung On“ aus ihren Kanonen. Dem „Ratpack“ haben sich HATEBREED angenommen, welches überraschend harsch in weniger als einer Minute intoniert wird. Die Brothers von MADBALL zeigen ihren Respekt mit „Give Respect“ und interpretieren das stück sehr originalgetreu, ohne allerdings ihre eigene Identität zu unterdrücken. Schön Bollo-mäßig erzählen uns BLEEDING THROUGH „The Truth“, wobei durch die teilweise eingesetzten Doublebass-Drums noch um einiges mehr an Druck entsteht. Stark an der SOIA-Vorlage orientieren sich COMEBACK KID, selbst das Intro, das Outro und die Stimme werden fast wie in der Ursprungsversion dargeboten. Den Vogel schießen dann die Götter von IGNITE ab, die musikalisch zwar kaum etwas verändern, aber statt wütendem Gebrüll hat Sänger Zoli Teglas ganz kackfrech seine unvergleichlichen Klaus Meine-Gedächtnisvocals inklusive einer ureigenen Gesangsmelodie (teils mehrstimmig!) ausgepackt. Kult!

BOUNCING SOULS enttäuschen dann mit einer etwas kraftlosen und platten Version von „Good Looking Out“, während PENNYWISE mit ihrer Interpretation von „My Life“ erstaunlich heftig auf die Kacke hauen und KILL YOUR IDOLS‘ „Friends Like You“-Performance sehr undergroundig aufs Parkett gelegt wird. Gar nicht toll ist das von SEPULTURA verhunzte „Scratch The Surface“, das nicht nur wegen Shouter Derrick Greene sehr schwachbrüstig klingt, nein, auch die krampfhafte ‚Tribalisierung‘ des Stücks langweilt. Das Metalcore-Kommando von HIMSA beschert dem Hit „Maladjusted“ ein paar moderne Stakkati sowie Florida Death Metal-artige Gitarrenharmonien. Kommt sehr cool. „Alone“ wird von MOST PRECIOUS BLOOD ein wenig aggressiver und moshiger wiedergegeben, FIRST BLOOD wiederum halten sich eher an die Urversion von „Just Look Around“, wenngleich diese Band mit einem extremeren Sound und garstigeren Vocals aufwartet.

STRETCH ARM STRONG intonieren „Busted“ mit ähnlicher Hektik wie SICK OF IT ALL selbst, WALLS OF JERICHO drücken „Us vs. Them“ alleine schon durch die rabiaten weiblichen Vocals ihren Stempel auf, und die SUICIDE MACHINES holzen „Goatless“ noch etwas flinker runter, ähnlich wie BANE das mit „We Stand Alone“ tun. Die mir unbekannten NO REDEEMING SOCIAL VALUE ballern undergroundorientiert und wie heisere Pitbulls mit „World Full Of Hate“ drauf los. Den Abschluss machen nach den neunzehn Mitstreitern NAPALM DEATH mit „Who Set The Rules“, das im Neo-Grind-Kontext sehr geil funktioniert. Allerdings kommt dieser Song ärgerlicherweise mit dem mit Abstand miesesten Sound daher. Ärgerlich, gerade bei dieser Band!

Unterm Strich ist „Our Impact Will Be Felt“ aber ein gelungenes Tributealbum mit vielen Höhen, nur wenig Mittelmaß und noch weniger Tiefen geworden, das sich jeder SICK OF IT ALL-Fan zumindest mal anhören sollte.

27.04.2007
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