Various Artists - Too Legit For The Pit

Review

Hip-Hop – für manche eine Lebensphilosophie, für andere nur ein ständig in Erscheinung tretender Musiktrend. Es ist allerdings unbestreitbar, dass Hip-Hop sich als Teil urbaner Musikkultur etabliert hat. Natürlich lässt sich dieses Phänomen aus dem afroamerikanischen Kontext nicht lösen, doch in Sachen Streetcredibility lassen sich interessante Parallelen zwischen Hardcore und Hip-Hop aufzeigen. Beides ist Musik ‚von der Strasse‘, welche sich zwar mehr oder weniger weit von ursprünglichen Idealen entfernt hat und doch stets eine treue Szene hinter sich weiß. Nun ist die Kombination von beidem beileibe nichts Neues und spätestens mit dem Triumphzug des Crossovers Anfang der 90er bereits ein Kapitel in der Musikgeschichte. Historische Bedeutung kommt dem Compilation-Projekt „Too Legit For The Pit“ schon allein deswegen nicht mehr zu (was allerdings auch nicht beabsichtigt ist), aber der Spaßfaktor sichert dieser Scheibe einen Ehrenplatz in meinem CD-Regal. Das Konzept dieser Compilation: 12 Hardcore-Bands interpretieren extra hierfür 12 Hip-Hop-Klassiker. Das dabei ein paar spannende Tracks zustande kommen, liegt auf der Hand. E-Town Concrete covern „The World Is Yours“ (Nas), bleiben nah am Original und das Endergebnis klingt unglaublich homogen, so als ob der Song nie anders gedacht war. Auch die Frickel-Hardcoreler Candiria drücken Dr. Dre’s „Deep Cover“ ihren eigenen Stempel auf ohne das Original zu verhunzen. Stretch Arm Strong kreieren aus NWA’s „Express Yourself“ wiederum eine positive Punk-Rap-Mixtur, die gute Laune verbreitet. Am skurrilsten dürfte die wahrlich fette Coverversion von Sir Mix-A-Lot’s „Baby’s Got Back“ (!) durch die Straight-Edger (!!!) von Throwdown sein. Auch erwähnenswert wäre Clocked In mit ihrer rockenden Version von „New Jack Hustler“ (Ice-T). Die mir bisher unbekannte Band Hoods ist am konsequentesten und macht aus „Mama Said Knock You Out“ (LL Cool J) eine 100%-ige Hardcorenummer, ein knallhartes Uptempo-Ding. Aber es gibt auch ein paar Ausfälle wie das peinliche Möchtegernböse „White Lines“ (Grandmaster Flash) von Bad Luck 13 oder das holprige „Bust A Move“ (Young MC) von Diehard Youth. Auch die reinen Hip-Hop-Reinterpretationen von The Movielife mit „I Can’t Do Nuttin‘ For Ya Man“ (Public Enemy) und Skarhead’s „P.S.K.! What Does It Mean“ (Schooly D), bei denen auf jegliche Hardcore-Elemente verzichtet wurde und welche fast 1:1 umgesetzt wurden, sind eher irrelevant. Immerhin hat man mit dieser Compilation 12 mal gewagt und unterm Strich gewonnen. Aufgeschlossene Musikhörer (und da schließe ich mich mit ein) werden an diesem genreübergreifenden Sampler jedenfalls ihren Spaß haben.

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08.05.2003
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