Various Artists - Www.schwermetall.ch Sampler Ausgabe 1

Review

Das Schweizer Online-Mag www.schwermetall.ch legt die erste Ausgabe eines eigenen Samplers auf. Vertreten sind 13 Undergroundbands aus dem deutschsprachigen Raum, wobei dem Magazin entsprechend auch viele Schweizer Bands präsentiert werden. Die schwarz-graue Aufmachung samt finsteren Baummotiv und dem verdächtigen Webzine-Logo (ein bisschen weniger Klischeetreue hätte nicht geschadet) hat mich ein wenig irritiert, würde ich doch auf einen reinen Black-Metal-Sampler tippen. Doch bei der Bandauswahl hat man auf einen ausgeglichenen Mix aus Death- und Black-Metal gesetzt. Wie bei vielen Underground-Sampler, so sind auch hier starke Qualitätsschwankungen auszumachen. Zunächst zu den Highlights: Censored sind mit dem Titeltrack von ihrem amtlichen „System Disease“ vertreten, keine schlechte Wahl für den Opener, da temporeich und nach vorne treibend. Misanthropic konnten mich ebenfalls mit ihrem von Black-Metal-Einflüssen durchsetzten Death-Metal-Sound überzeugen. Die einzige österreichische Band Soul Devoured lässt dank markanter Melodien und Riffs gelegentlich aufhorchen. Am meisten haben mich allerdings The Exorial mit dem Track „Release“ positiv überrascht: wunderbar schwere Doomriffs kombiniert mit finsteren Growls, klasse. Ein weiterer Lichtblick wären Tribes Of Cain, straighter Black-Metal bei dem nicht mit Melodik gegeizt wird. Etwas aus der Reihe tanzen sicherlich Ever Since, die auf dem Song „Burning Inside“ einen recht verspielten aber gelungenen Death-Gothic-Mix servieren. Der Sampler wird dann von der Züricher Band Morrign mit „On The Way To Babylon“ abgeschlossen. Atmosphärischer Doom-Death mit viel Epik vorgetragen, dieser Track wurde zurecht ans Ende platziert. Die Clean-Vocals-Einlage hätte man allerdings dem Hörer ersparen sollen, dennoch ein ordentliches Finale. Doch zwischen allerhand hörbarem bis gutklassigem Material lauert auch so manche Gurkennummern, bei denen man froh ist einen Skip-Schalter am Gerät zu besitzen. So zum Beispiel Hellvetic Frost, welche mit kraftlos intoniertem Black-Metal gnadenlos langweilen. Noch übler wirkt der ideenlose Burzum-Verschnitt von Sarnath mit einem Müllsound, der selbst für Underground-Verhältnisse nicht als akzeptabel durchgeht. Und nicht zu vergessen Todesblei, deren stumpfes Geholze eher hohl als heavy rüberkommt und schlichtweg nervt. Im Untergrund gedeihen nun mal nicht immer Früchte sondern auch öfters obsoletes Unkraut. Unterm Strich herrscht auf diesem Sampler aber mehr Licht als Schatten, von daher eine solide Zusammenstellung seitens der Kollegen von www.schwermetall.ch, die für 6,50 Euro direkt beim Webzine zu erstehen ist.

19.09.2003
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