Velvet Viper - Cosmic Healer

Review

Nachdem sich VELVET VIPER mit „Respice Finem“ nach 24 (!) Jahren eindrucksvoll in der Szene zurück meldeten, schienen die Zeichen für die ehemalige ZED YAGO-Frontfrau Jutta Weinhold und ihre Mannen auf Sturm zu stehen. Ein derart starkes Album konnte hatte wohl niemand von der Band erwartet. Leider schien der Aufschwung nach dem Nachfolger „The Pale Man Is Holding A Broken Heart“ wie ein laues Lüftchen schon wieder abzuflauen, sodass VELVET VIPER einen zwiespältigen Eindruck hinterließen und man sich fragte ob und wie es weiter gehen sollte. Die Antwort gibt nun der „Cosmic Healer“.

VELVET VIPER starten gewohnt gemütlich mit „Sword Sister“ in das Album, ohne dabei jedoch schwach auf der Brust zu klingen. Spätestens mit der Doublebass in der Bridge ist das Quintett auf den Punkt da. Die Bridge, sowie Refrain, zwingen einen förmlich die Fäuste in die Luft zu strecken und den Text lauthals mitzusingen. Wer bei einem solchen Verhalten jetzt an eine gewisse, Lendenschurz tragende Band aus den USA denkt, ist gar nicht so weit von der Wahrheit weg. Zumindest was die Theatralik und den Pathos angeht. Gut, so platt wie die New Yorker gehen VELVET VIPER dann doch nicht an die Sache heran. Wer sich mit Jutta und/oder ZED YAGO schon einmal beschäftigt hat, weiß, dass sich der Pathos schon immer in Juttas Musik widergespiegelt hat und auch ihren Charme ausmacht. Die folgenden „Let Metal Be Your Master“ und die Single „Cosmic Healer“ gehen in die gleiche Richtung wie der Opener. Der Hörer bekommt groovenden Metal auf die Ohren, der von knackigen Riffs begleitet und Juttas noch immer höchst starken, markanten Stimme geführt wird.

Generell ist auf „Cosmic Healer“ kein Ausfall zu finden, was das Album schon einmal per se stärker macht als seinen Vorgänger. Stücke wie „Osiris“, „Voice Of An Anarchist“, „On The Prowl“ oder „Long Shadows“ strotzen nur so vor Selbstbewusstsein und Kraft. Dabei schreiben VELVET VIPER Abwechslung auch ganz groß. Auf „Cosmic Healer“ klingt kein Stück wie das andere, dafür haben aber alle einen roten Faden, der die Songs immer wieder zusammen führt. Was allerdings alle Song gemein haben, sind die Ohrwurmrefrains. Hier haben VELVET VIPER, verglichen mit dem Vorgänger, ganz schön nachgebessert. Die Melodien sitzen ebenso perfekt, wie die musikalische Untermalung selbiger. Wo man bei „The Pale Man Is Holding A Broken Heart“ noch das Gefühl hatte, dass der Gesang zu weit im Zentrum steht, klingt auf „Cosmic Healer“ alles wieder wie aus einem Guss. Hinzu kommt ein gelungenes Wechselspiel zwischen harten und soften Parts, sowie eine fette Produktion, die das positive Bild optimal abrundet.

Das ganze Album ist voller metallischer Schlachthymnen (wenn auch nicht lyrisch), egal ob zur See oder an Land. Wer auf traditionellen Metal steht, sollte VELVET VIPER und „Cosmic Healer“ ein Ohr leihen. Ich wäre an dieser Stelle für ein Tourpackage bestehend aus RUNNING WILD, GRAVE DIGGER, WIZARD und VELEVT VIPER. Ach, geht ja nicht. Virus und so, schnüff.

23.04.2021
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