Victorius - Dinosaur Warfare - Legend of the Powersaurus

Review

Ich entschuldige mich bereits jetzt, werter Leser, für alle folgenden dämlichen Anspielungen, Reminiszenzen und Verlinkungen, aber wer dachte, DRAGONFORCE und SABATON sind Kapellen, die den Fremdscham im Power Metal in die Höhen treiben können, dem sei gesagt, VICTORIUS gehen in der Kategorie „Zwar eh nicht ernst gemeint, aber trotzdem unlustig und Triple-Facepalm worthy“ ganz klar als Sieger vom Platz.

Die vorliegende EP hat grob umrissen das Konzept „Dinos gegen Alien-Invasoren“. Kommt vielleicht bei den Songtiteln und dem kitschigen Cover schon in den Sinn (ich war bei den Dinos ja schon ein wenig angefixt, muss ich zugeben). Wer etwa in seiner Kindheit die Xtreme Dinosaurs gefeiert hat, eine Liebe für 80er orientiertem (Sci-Fi-)Trash wie Kung-Fury oder Far Cry: Blood Dragon hat, könnte hier also möglicherweise auf seine Kosten kommen, sollte man denken, oder? Nicht ganz. Musikalisch haben wir es hier fast mit einer 1:1 Kopie von DRAGONFORCE zu tun, die Riffs, die Solos, das flotte Schlagzeug und der Gesang kommen den Briten gaaaaanz gefährlich nahe, so nahe, dass VICTORIUS schlicht eine Coverband sein könnten. Das ist musikalisch für Power Metal dann durchaus ordentlich, wenn auch ohne jegliche Höhepunkte oder Abwechslung oder gar Eigenständigkeit. Wenn man dann aber den Ohrenkrebs-induzierenden Gesang, der mit Pulitzer-Preis würdigen Chorusfragmenten wie

„he will roar, he will fight
bound for glory and pride
across the horizon
the tiger will fly!“

aufwartet, für (glücklicherweise nur) 20 Minuten überstehen muss, sieht das schon anders aus. Daher schreit man nicht wie das Baby von „Die Dinos“ „Nochmaaaaal“ sondern hat eher „Bad Times“, ist „Never satisfied“ und „Don’t stop by“ ist einem angeraten. Wenigstens als Trinkspiel könnte die EP herhalten: Jedes mal bei dem Vorkommen der Wörter „Rise“, „Twilight“, „Fight“, „Glory“ oder dem Einsetzen schlechter Soundeffekte (Dinosaurierbrüllen, Pew-pew Laser) einen heben. Könnte in 20 Minuten klappen, sich wegzuschießen.

12.01.2018
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