Viscera/// - 2: As Zeitgeist Becomes Profusion Of The I

Review

Die Italiener VISCERA/// haben mal klein und laut mit Grindcore angefangen, mittlerweile sind nicht nur sie als Menschen gewachsen, sondern auch ihr musikalisches Spektrum hat sich stark erweitert. Die brutale Vergangenheit hört man höchstens noch mit ganz gespitzten Ohren heraus, denn anno 2010 beackern sie ein Feld, welches man in einem Anflug von Ideenlosigkeit schnell dem ‚Post-Metal‘ zuordnen könnte.

Öffnet man die Box, die mit diesem viel- und nichtssagenden Begriff betitelt ist, erklingen bei VISCERA/// Klänge aus dem Bereich des Sludge, Doom, Drone, Hardcore bis hin zu ganz versöhnlichen, teils akustischen Passagen, in denen man quasi nach Knacken der harten Schale zum weichen, intimen Kern der Band vordringt. In den vier episch lang angelegten Stücken geht es deshalb auch vornehmlich um Stimmungen und Kontraste, Musik als eine Art Spiegel für die Seele und den Geist des Individuums wie auch seines Umfelds.

Als Hörer muss man dafür schon einigermaßen Hartwurst-erprobt sein. Wer sich mit Bands wie MoRkObOt, The Drop Machine, Tombstone Highway, Mount Piezein Circle und Self Human Combustion auskennt, in denen die Italiener beteiligt sind; wer auf metallische Lavaströme, ausladende Songstrukturen und anspruchsvolle Schwere steht, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Das Album hat definitiv sehr gute Momente anzubieten, demgegenüber stehen allerdings auch einige Längen, in denen die Band einen etwas ziellosen Eindruck macht. Als Anspieltipp eignet sich „Hands In Gold“.

Neben der regulären CD Version wird auch eine auf 100 Stk. limitierte Special Edition erscheinen, das schwarze Gold kommt dann Mitte November auf Frohike Records.

24.10.2010
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