Vlk - Solastalgia I

Review

VLK ist nicht nur das tschechische Wort für „Wolf“, sondern auch der Name von Musikforscher und Multiinstrumentalist Wolf-Georg Zaddach, der mit “Solastalgia I“ den Start einer Album-Trilogie wagen will. Solastalgia ist ein Kunstwort aus dem lateinischen Solacium – Trost und dem altgriechischen Algos – Schmerz und soll den Schmerz über die Zerstörung der Natur durch den Menschen zum Ausdruck bringen.

“Solastalgia I“ versucht, zu viele Einflüsse unter einen Hut zu bekommen

Damit kommt VLK auch direkt zur Sache und schreit sich nach einem zweisekündigen Horror-Intro auf “Collapsology“ seinen Hass und seine Verzweiflung von der Seele. Dabei wechselt die Musik immer wieder zwischen hohem Tempo und hasserfüllten Screams und kurzen düsteren Instrumentalstrecken. Dieser Wechsel wiederholt sich immer wieder, sodass der Song mit seinen knapp über sieben Minuten irgendwann etwas repetitiv wirkt.

Im weiteren Verlauf des Albums ist das Tempo dafür generell etwas langsamer und es finden sich langsam mehr und mehr experimentelle Einflüsse, die neben der Liebe zu Black und Progressive Metal auch die für Jazz und zeitgenössische Musik miteinander vereinen sollen. So beginnt “Indigenuity“ mit einem naturverbundenen Singsang und auch auf “Extinction“ wird von einer flüsternden Frauenstimme derselbe Satz wie ein Mantra wiederholt, bis knüppelnde Screams und Blastbeats einsetzen.

Das ruhige und sphärische Instrumental “Interlude | Reflect“ und der letzte Song des Albums “Loca Inferna“, der unheilverkündend und jazzy beginnt, aber dann schnell wieder schrabbelig wird und nach etwas über einer Minute vorbei ist, lassen zwar einen tieferen künstlerischen Anspruch erahnen, schaffen es aber nicht ganz, die Aussage und die Atmosphäre zu transportieren und hinterlassen den Hörer mit einer leichten Verwirrung darüber, was eigentlich gerade passiert ist.

VLK verfolgt eine spannende Idee, muss aber noch an der Umsetzung arbeiten

“Solastalgia I“ verfolgt ein interessantes Konzept und die verschiedenen Einflüsse, derer VLK sich bedient, versprechen eigentlich eine interessante und abwechslungsreiche Mischung. Trotzdem schafft der Wolf es nicht ganz, die verschiedenen Stile miteinander und mit der gewünschten Aussage zu verknüpfen. “Solastalgia I“ wirkt etwas unsortiert und lässt seinen roten Faden nicht immer erkennen. Wer auf der Suche nach neuen Impulsen ist, kann hier trotzdem auf seine Kosten kommen.

06.10.2023

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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