Von Hertzen Brothers - New Day Rising

Review

Die VON HERTZEN BROTHERS aus Finnland bringen uns mit ihrem mittlerweile sechsten Album „New Day Rising“ zünftigen und zeitgemäßen Rock. Hier handelt es sich noch um einen echten Familienbetrieb, der im Heimatland Finnland sowie im Vereinigten Königreich bereits bekannt wie ein bunter Hund ist und darüber hinaus schon im Vorprogramm von den FOO FIGHTERS oder NEIL YOUNG spielen konnte. Um den internationalen Durchbruch mit „New Day Rising“ nun perfekt zu machen, hat man sich ein renommiertes Team ins Boot geholt: Garth Richardson (u.a. RAGE AGAINST THE MACHINE) hat die Platte produziert, während Randy Staub (u.a. METALLICA) an den Reglern saß. Für die Aufnahmen begab man sich in das Studio „The Farm“ in Vancouver. Das Ergebnis dieses Aufwandes repräsentiert ein Album, das vor Energie und Einfallsreichtum nur so strotzt.

Die Ingredienzien für ihren Sound sind treibende Grooves, eine unglaublich warme und druckvolle Produktion, das sehr abwechslungsreiche und gute Songwriting, der kraftvolle und vielseitige Gesang von Mikko Von Hertzen, sowie die obligatorische, skandinavische Melancholie. Zusammengemischt ergibt das ein wunderbar hörbares Album, das einerseits äußerst eingängig und tanzbar ist, andererseits dank witziger Einfälle und progressiver Hakenschläge immer spannend und interessant bleibt.

Es beginnt mit dem eröffnenden Titeltrack, der ganz unverblümt losrockt und den geneigten Rockfan bereits im Dreieck springen lässt (vor Freude versteht sich). „You Don’t Know My Name“ schließt sich dem an und regt zum Mitsingen an. „Black Rain“ zeigt die Band von ihrer ruhigen Seite und erweist sich als wunderbar atmosphärische Ballade. Mit „Dreams“ hat sich eine waschechte Indie-Rock-Hymne aufs Album geschlichen. „The Destitute“ ist eine atmosphärische Hard-Rock-Nummer, wie man sie auch von früheren AUDREY HORNE kennt. Beschlossen wird „New Day Rising“ mit dem starken „Hibernating Heart“, das für Gänsehaut sorgt. Mit „Hold Me Up“ und „Love Burns“ haben sich dann aber doch zwei kleine Ausrutscher aufs Album verirrt. Zwar sind die Nummern nicht direkt schlecht, aber sehr poppig und gemessen am Rest des Albums zu gewöhnlich. Das Album hätte gewiss nicht darunter gelitten, wenn man auf besagte Stücke verzichtet hätte.

Trotzdem ist „New Day Rising“ ein gelungenes Album geworden. Abwechslung wird bei den VON HERTZEN BROTHERS ganz groß geschrieben und dennoch klingt alles wie aus einem Guss. Was wie eine Standartphrase klingt, trifft auf „New Day Rising“ tatsächlich voll und ganz zu. Bei der Energie und Spritzigkeit, die einem da entgegenschallt, kann man sich schon richtig vorstellen, wie die Jungs live abgehen. Die beiden weniger starken Nummern ziehen den Gesamteindruck leider ein wenig runter, aber wer auch nur ansatzweise irgendetwas mit modernem Rock anfangen kann, sollte „New Day Rising“ definitiv antesten.

14.03.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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