Vorum - Current Mouth

Review

Der erste Eindruck von „Current Mouth“, der neuen Fünf-Track-EP von VORUM: Irgendetwas muss mit den vier Mitgliedern dieser Band von den finnischen Åland-Inseln passiert sein, seitdem ihr letztes, ziemlich gediegenes Album „Poisoned Void“ veröffentlicht worden ist. Das Album war ein fieser, aber gleichzeitig atmosphärischer Bastard aus Death und Black Metal, dessen Sound nicht wenig an selige NECROPHOBIC erinnerte. Wenn die Band jetzt ihre neue EP veröffentlicht, zeigt das eine von allen Regeln unbeeindruckte – oder besser gesagt: verlassene Band. Eine Band, die sich einen Dreck um Strukturen schert, die weitaus räudiger und chaotischer zu Werke geht als noch vor zwei Jahren. Eine Band, die in einem manischen Anfall alles kleinhackt, was sich ihr in den Weg stellt. Dafür stehen Riffs, die wie unkontrollierte Ausbrüche auf dem Griffbrett wirken, und wilde Soli in Ohrenquäler-Qualität.

Also der großflächige Ausbruch von Tollwut auf der Inselgruppe? Der Beginn der Zombie-Apokalypse?

Vielleicht. Oder auch nicht, denn ganz so chaotisch, wie die fünf Songs im ersten Moment klingen, sind sie gar nicht, sondern im Gegenteil ziemlich durchdacht – nur dass VORUM eben weitgehend auf eingängige Strukturen verzichten und in ihrem Hochgeschwindigkeitsgetrümmer Riff an Riff setzen, wodurch die ohnehin nur spärlich vorhandenen Melodien gänzlich untertauchen. Am ehesten geht „Current Mouth“ übrigens als eine angeschwärzte Version der „Spiritually Uncontrolled Art“-EP von LIERS IN WAIT durch – was ja nicht die übelste Referenz ist. Auf jeden Fall erreicht die EP eine ähnlich atemlose Intensität.

Übrigens hat Gottfrid Åhmann die herrlich untergründige Produktion eingetütet, während sein Bruder Pelle und WATAINs Erik Danielsson Artwork und Layout von „Current Mouth“ angefertigt haben – das als durchaus aussagekräftiges Namedropping. VORUM nähern sich immer mehr schwarzmetallischen Gefilden, wobei sie es verstehen, die Hässlichkeit des Death Metals für sich zu bewahren. Insgesamt ist „Current Mouth“ ein akustischer Horror, der die 18 Minuten Spielzeit zu einem herrlich eindringlichen Erlebnis werden lässt.

08.05.2015

- Dreaming in Red -

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