Vorum - Poisoned Void

Review

Die Band VORUM von den zwischen Schweden und Finnland liegenden Åland-Inseln hatte ich bislang als vergleichsweise junge, ungestüme Death-Metal-Kapelle in Erinnerung, der noch ein wenig die Reife fehlte. Ihre 2009 erschienene Debüt-EP „Grim Death Awaits“ jedenfalls war an und für sich eine runde Sache: Acht Songs zwischen anderthalb und viereinhalb Minuten Länge, umgedrehte Kreuze auf dem Cover und Songtitel, wie „Ritual Desecration“ und „Carved In Dead Flesh“. Die Tracks versprühten eine gewisse Vehemenz, ihnen fehlte allerdings noch ein wenig der Schmiss und der Feinschliff.

Aber offensichtlich haben sich die Herren für ihr Debütalbum „Poisoned Void“ die Zeit genommen, die sie benötigten, denn das Teil ist ein deutlicher Schritt nach vorne. Hauptverantwortlich dafür dürfte die Erweiterung des Line-Ups sein, denn mit nunmehr zwei Gitarristen hat die Band plötzlich ganz andere Möglichkeiten: Klar, das Hauptaugenmerk liegt auf den schnellen, fiesen Riffs mit diesem herrlich analogen Sound, aber neu hinzugekommen sind eben jede Menge giftige Leads und Soli. Die Songs gewinnen dadurch fraglos, und mehr als einmal spukt einem der große Name NECROPHOBIC durch den Sinn. Wo aber die Schweden mitunter kontrolliert zur Sache gehen, herrscht bei den finnischen Kollegen nach wie vor diese jugendliche Rasanz vor: Wenn der Song „Rabid Blood“ heißt, ist auch wirklich Tollwut drin.

Insgesamt haben die Tracks eine deutliche schwarzmetallische Schlagseite, was neben dem schnellen Tempo und den schleifenden Riffs am rauhen Gesang liegt, der immer ein wenig an Tobias Sidegård erinnert – und somit großartig zur Musik passt. Genauso wie der tolle analoge Sound der Platte (bei dem man sich die Gitarristen unweigerlich mit knapp über dem Boden hängenden Flying Vs vorstellen muss). Die große Stärke von „Poisoned Void“ liegt ohne Zweifel in der düsteren, morbiden Atmosphäre und in seiner Kompaktheit: Hier gibt es 35 Minuten Dauerbeschallung, die einfach nur grimmigen Spaß macht und den Hörer atemlos zurücklässt. Höhepunkte gibt es natürlich auch: Wer beispielsweise beim mitreißenden „Evil Seed“ nicht unweigerlich mitgrölt… nun ja.

Wie gesagt: Wenn sich eine Band vor dem Debütalbum dreieinhalb Jahre Zeit lässt und an sich arbeitet, ist das aller Ehren wert – wenn dann aber ein Album wie „Poisoned Void“ dabei rauskommt, kann man nur den Hut ziehen. So kann das Jahr gerne weitergehen.

17.01.2013

- Dreaming in Red -

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