Warmblood - Timor Mortis

Review

Was will der Autor (WARMBLOOD) uns damit („Timor Mortis“) sagen? Eine geflügelte Phrase, die jedem gequältem Schüler Schauer über den Rücken jagt, in diesem Fall aber durchaus berechtigt ist! Wollen die drei Italienerinnen und Italiener zeigen, dass sie ein paar Instrumente relativ sicher beherrschen? Oder gar, dass sie gerne den ganz alten technischen Death hören? Mehr kann ich nämlich aus der Scheibe absolut nicht ziehen. Mit einem Satz: Das Album wirkt lang (obwohl’s das gar nicht ist) und ziemlich weilig. Aber gehen wir mal ins Detail…

Dem interessierten Hörer wird recht zügig gewahr, dass fast jedem Stück etwas ganz wesentliches fehlt: nämlich Masse! Da hilft auch kein Schrauben und Drehen am Bassregler, da fehlt einfach was. Zur Erklärung brauche ich gar nicht in die einzelnen Lieder einsteigen, da sich dieses Phänomen durch die weitesten Teile des Werkes zieht. Gehen die Musiker ins Old-School-Gefrickel über, lassen sie alles andere stehen und liegen – sprich: es gibt, außer dem Schlagzeug, keine deutlich vernehmbare Rhythmusbegleitung im Hintergrund. Außerdem klingen die Parts wie langsam gespielte Fingerübungen. Da helfen auch die Querverweise und Ausflüge in klassische Notenlinien nichts. Das Ganze ist zwar nicht schlecht gespielt, aber scheiße arrangiert. Das Stück „The Ghoulish Doctor“ bildet dabei allerdings eine kleine Ausnahme. Aber einzig und allein in der zweiten Hälfte des letzten Titels „Among The Living Dead“ zeigen die Jungs und das Mädel ihr eigentliches Potential, welches nämlich im melodischeren Bereich liegt.

Harmonielinien und Zweitmelodien können sie scheinbar gut aufeinander abstimmen, nur leider wartet man neun Tracks lang auf diesen einen Lichtblick. Und genau dieser ist es, der mich hoffen lässt, dass diese Band, die es ja scheinbar gut mit uns meint, sich in Zukunft besinnt und ihren Horizont deutlich erweitert. Positiv herauszustellen ist allerdings die äußerst dunkle und tief growlende, zeitweise auch durch gute Pigsqueels überzeugende Stimme vom talentierten Sänger Giancarlo, die alles dann doch noch irgendwie zu meinen 4 gegebenen Punkten rettet. Ein Death-Aficionado aus alten Zeiten könnte trotzdem seine kleine Freude an WARMBLOOD haben.

13.11.2010
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