Warrant - First Strike / The Enforcer

Review

Wer den Geheimtipp Warrant auf dem letztjährigen Wacken-Open-Air in seiner Reuninon-Formation live bewundern durfte, der weiss bereits Bescheid: Hier wird geknüppelt was das Zeug hält, Old-School-Thrash ohne Qualitätsabstriche. Das es sich bei dieser Perle um eine Wiederveröffentlichung alten Materials handelt sollte ich vielleicht auch erwähnen, die Alben „First Strike“ und „The Enforcer“ wurden hier zusammengefasst und durch die CD-Presse gejagt, nachdem die recht seltenen Vinyl-Scheiben offenbar den Bedarf nicht mehr befriedigten. Zum Glück für alle Fans! Die Texte erzählen von blutigen Exekutionen, der Enforcer (Henker!), das kultige Bandmaskotchen, war ja schon in Wacken mit von der Partie und ziert auch das Cover der gleichnamigen LP. Live ziehen die Veteranen übrigens eine gute Show ab, der maskierte Muskelmann ist ein feiner Gimmick und heizt die Menge nicht schlecht an, aber das nur nebenbei, denn die Band hat nicht nur Live-Qualitäten. Smasher wie „The Rack“, „Send ya to Hell“ und „The Enforcer“ verbinden Eingängigkeit, geile Hooklines und rohe Virtuosität miteinander. Wer heute Combos wie Nocturnal Breed oder Bewitched abfeiert und für die Krone des eingängigeren Thrash-Metal hält, der hat seine Hausaufgaben nicht gemacht, und bekommt mit dieser Platte den Arsch versohlt. Leider werden solche Re-Releases gerne mal von der Fachpresse übersehen und nicht gebührend gewürdigt, doch der weise Metalhead hat ja unlängst erkannt, dass es alles was heute so rauskommt schon mal mindestens gleichgut in der Vergangenheit gab, deshalb aufgemerkt, hier bekommt man viele Songs fürs Geld, eine Zeitreise in bessere Metalzeiten vor einer Dekade und eine gewisse authentische Frische, die heutigen Publikationen meist abgeht.

03.07.2000
Exit mobile version