Watch Them Die - Watch Them Die

Review

Manchmal ist sogar die Metalszene ein ungerechter Haufen Exkremente. Viele extrem talentierte Bands fristen ein Underground-Dasein auf Lebenszeit, während manch andere Formation einen Majordeal (bezogen auf den Hartwurstsektor darf man Century Media durchaus als solches bezeichnen) ergattern kann. So auch die Amis von WATCH THEM DIE, die vor kurzem ihr selbstbetiteltes Debüt rausgehauen haben und als „das nächste große Ding aus der Bay Area“ gehandelt werden. Potential und Seele möchte ich ihnen gar nicht absprechen, aber sie haben es auf „Watch Them Die“ (btw: cooler Bandname bzw. Albumtitel) nicht geschafft, beides zu kanalisieren. Ihr rabiater, wüster Mix aus Bay Area Thrash, Hardcore, Punk, und vereinzelten Grindcore-Passagen weist zwar durchaus eigenständige Facetten auf, das Problem ist jedoch, dass die Jungs es meist nicht auf die Reihe kriegen, ihre vielseitigen Einflüsse störungsfrei fusionieren zu lassen. Die Songs sind im Schnitt zu lang und beinhalten zu viele für sich allein stehende Themen, die nicht schlüssig verwoben werden konnten. Hätte man aus den sieben Tracks elf gemacht, hätte dies ohne Zweifel eine Qualitätssteigerung bedeutet, denn das Unausgegorene wäre so weg- oder zumindest nicht aufgefallen. Die Stärken von WATCH THEM DIE liegen ganz klar in den harschen Knüppelparts (wie z.B. das kürzeste und vielleicht deswegen beste Stück „Sadist Ways“ beweist) und in Sänger Greg Valencia, der jede Variation seiner Vocals von thrashigem Kreischen über Death-Growls bis hin zu brutalen HC-Shouts zielsicher an den Mann bringt. Ändern kann aber auch er nichts an der Tatsache, dass die Power, die diese Band zweifelsohne hat, durch die Produktion geschmälert wird. Der rohe, räudige Sound passt zwar ganz gut zur Einstellung der Jungs, lässt aber manches Brachialriffing verpuffen anstatt einschlagen. Was bleibt ist gehobener Demostandard, der uns jedoch wiederum etwas anderes vor Augen führt: „Watch Them Die“ ist eines der am meisten angepissten Debütalben, das mir je untergekommen ist. Schade nur, dass dessen musikalische Umsetzung hier und da in gleichem Maße anpissend wirkt.

25.02.2004
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