We Came As Romans - We Came As Romans

Review

Vor zwei Jahren haben WE CAME AS ROMANS den schmalen Grat aus Metalcore-Durchschlagskraft und poppiger Eingängigkeit gemeistert. „Tracing Back Roots“ hatte eine Menge großer Songs und Ohrwürmer. Heute, beinahe genau zwei Jahre später, hat sich am Grundgedanken wenig geändert und doch entpuppt sich „We Came As Romans“ als mittelgroße Enttäuschung.

Dafür verantwortlich ist, dass die Mischung einerseits nicht mehr so zündet wie auf „Tracing Back Roots“ und andererseits der Pop-Anteil weiter gesteigert wird. Letzteres mündet zwar in einer stattlichen Anzahl an Songs, die sofort ins Ohr gehen, deren Verweildauer in selbigem sich aber lediglich auf Songlänge beschränkt, so zum Beispiel „Who Will Pray For Me“, „Savior Of The Week“ oder das pathosgeschwängerte „Memories“. Von den genannten besitzt letzteres sogar noch das längste Haltbarkeitsdatum.

WE CAME AS ROMANS wirken, als würden sie es darauf anlegen, möglichst viele kurzweilige Ohrwürmer aneinanderzureihen. Immerhin haben sie ihre Stärken aber nicht gänzlich vergessen. Der Opener „Regenerate“ schließt beinahe nahtlos an die Klasse des Vorgängers an, und auch das Schlussduo „Defiance“ und „12:30“ überzeugen langfristig. Bei diesen Songs stimmt sie wieder, die Balance aus Mitsingrefrains, ein bisschen poppigem Kitsch, dem einen oder anderen Breakdown und dem kraftvollen Geschrei-/Gesangswechselspiel sowie die dezent eingestreuten Electro-Elemente. Im direkten Vergleich können aber selbst die genannten Songs von „We Came As Romans“ kaum mit „Tracing Back Roots“ mithalten.

Hier kommen die bekannten Nuancen ins Spiel und auch der Überraschungseffekt, den WE CAME AS ROMANS 2013 noch auf ihrer Seite hatten. „We Came As Romans“ wirkt heute dagegen konzipiert, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Refrain und dem erzwungenen Hit. Letzendlich wird genau der Umstand, dass Album Nummer vier viel Kurzweil, aber kaum Langlebigkeit transportiert, zur größten Schwäche. So bleibt es bei einem sicherlich gerade in Übersee erfolgsversprechendem Album, dem es an Spannung und nicht zuletzt einer gewissen Explosivität fehlt – wer, hart gesagt, nicht viel mehr von Musik erwartet als ein bisschen mitzusingen und munter mit dem Fuß zu wippen, der wird mit „We Came As Romans“ glücklich, wer sich eine gelungene Mischung aus Melodie und Härte setzt, muss auf die härteren Nummern oder älteres Material ausweichen.

18.07.2015

Chefredakteur

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