We Sell The Dead - Black Sleep

Review

WE SELL THE DEAD, die Kollege Kreutzer in seiner Review zum Debüt als „nordische Supergroup“ bezeichnete, sind mit dem zweiten Album „Black Sleep“ zurück. Prominenteste Mitglieder sind IN FLAMES-Gitarrist Niclas Engelin und Sänger Apollo Papathanasio, der bereits bei SPIRITUAL BEGGARS und FIREWIND die Qualität seiner Stimmbänder unter Beweis stellen konnte.

Zusammen fabrizieren die insgesamt fünf Jungs Heavy Metal europäischer Prägung. Eingängige Melodien, Keyboards und tendenziell eher höheres Tempo zeichnen „Black Sleep“ also aus. Der Einfluss von Niclas Engelin ist vor allem bei manchen Riffs zu erkennen, die deutlich an seine Hauptband erinnern. Dank Apollos Stimme kommen beim Hören FIREWIND in den Sinn, auch wenn seine Zeit bei dieser Band schon einige Jahre zurückliegt. Aber auch der Vergleich mit Bands wie EDGUY drängt sich auf.

WE SELL THE DEAD verkaufen düstere Lieder

Die eigene Note von WE SELL THE DEAD ergibt sich auf einer düsteren Klangfärbung, die sich durch die Songs zieht und bereits auf dem Vorgänger die Stärke der Band darstellte, damals aber noch etwas unfertig wirkte. Auf „Black Sleep“ entsteht dadurch eine dichte Atmosphäre, die fast jeden Song erfasst. Der melodische Kitsch, der förmlich von den Saiten trieft, zerstört diese paradoxerweise nicht, sondern geht mit ihr eine anziehende Symbiose ein.

Diese Verbindung war auch das ausdrückliche Ziel der Band: „Der Begriff ‚Black Sleep‘ ist eine Metapher für den Tod. ‚Ewiger Schlaf‘ ist ein geläufigerer Begriff, aber wir wollten eher etwas, das finster und beruhigend zugleich ist. Denn das Leben, so kurz es auch sei, ist schön.“

„Black Sleep“ – eine Metapher für den Tod?

Besonders gut gelingt der Mix im Dreierpack „Carved in Stone“, „Hour of the Wolf“, und „Nightmare and Dream“ in der Mitte des Albums. Das sind allerdings nur drei Songs von zwölf. Denn nicht immer geht die Formel auf. Auch wenn die Songs allesamt sauber arrangiert sind und vor allem Engelin immer wieder feine Gitarrenmelodien beiträgt, will nicht jedes Lied packen. „Shallow Grave“ zum Beispiel ist eine viel zu lange Ballade ohne Spannungsmomente, „The Light“ hingegen ein kurzer Akustik-Filler.

WE SELL THE DEAD bauen mit „Black Sleep“ ihren eigenen Sound aus. Dabei unterstützt sie die manchmal etwas dünne, vor allem aber trockene und klare Produktion, die jedem Instrument den entsprechenden Raum gibt, aber trotzdem flächig klingt. Wer bereits das Debüt gut fand, wird auch an diesem Album Freude finden. Wer damals noch nicht so ganz überzeugt, aber nicht ganz abgeneigt war, sollte noch einmal ein Ohr riskieren. Für Fans von FIREWIND, EDGUY oder der Gitarrenarbeit von IN FLAMES gilt das gleiche.

 

14.02.2020
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