Weena Morloch - KuNst - X = ?

Review

Aaauuuuaaa, meine Ohren! Jetzt reicht es, ich hab’s mit größter Anstrengung bis zum vorletzten Track geschafft, das muß ich mir keine Sekunde länger antun. Fiepsen, Flirren, Surren, Summen, Brummen, Sprachfetzen, Schreien, Kreischen, Kratzen, Quietschen, selbst jetzt, wo meine Kopfhörer neben mir auf dem Tisch liegen, hört sich das einfach nur furchtbar an. Wodurch wird Musik eigentlich definiert? Rhythmik, Melodie? Davon ist hier so gut wie nichts zu finden. Halt, falsch, in „NeomOrTs“ war doch so was wie rhythmisches Stampfen und am Anfang von „wAldOrF hysTeRiA“ etwa 5 Sekunden lang nahezu melodische Synthieklänge zu vernehmen. Also ist das doch Musik, was Weena Morloch, ein Nebenprojekt von Samsas Traum, mit „KuNst – X = ?“ auf Tonträger gebannt haben? Ich weiß nicht… Vielleicht handelt es sich hier um völlig abgefahrene, höchst mysteriöse Ritualmusik, die sich mir aus ungeklärten, metaphysischen Gründen nicht erschließen kann, vielleicht bin ich auch einfach nur zu doof für intellektuell anspruchsvolle Stücke wie „zaPPelKäFER zApPeln hEimlIcH“ oder „kUnTerBunT vON AIdS geTräUMt“. Krach, einfach nur Krach, anders lässt sich das eben gehörte und noch nicht ganz verdaute nicht beschreiben. Die Großbaustelle nebenan hört sich gegen Weena Morloch wie eine Symphonie von Mozart an. Das meine ich jetzt völlig ernst: Wer die CD im Plattenladen stehen sieht, sollte unbedingt mal reinhören, sonst glaubt mir das doch kein Mensch. Wer sich jetzt aber eine akustische Mischung aus Flughafen Frankfurt, Großbahnhof Düsseldorf, Kratzen auf einer Schultafel, Splatterfilmen und einer kaputten Schallplattennadel im Amoklauf vorstellen kann und daran noch gefallen findet, möge mir für das Geschriebene bitte verzeihen. Einen Gnadenpunkt bekommt „KuNst – X = ?“ dennoch, mit dieser CD werde ich in meinem Freundeskreis bestimmt viel Spaß haben.

20.04.2001
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