Weltesser - Crestfallen

Review

Deutsch ist im angloamerikanischen Raum ja bekanntlich die Got-to-Sprache wenn es böse und aggressiv klingen soll. Und deshalb heißen WELTESSER aus Saint Petersburg, Florida wohl auch so, wie sie heißen. Damit hat das Trio sicherlich eine passende Repräsentation der musikalischen Komponente gefunden. Hier regieren nämlich roher und dreckiger Doom Metal und Sludge wie man sie in diesem Mischverhältnis bereits seit Mitte der 90er aus dem benachbarten Louisiana kennt. Anders als CROWBAR, EYEHATEGOD und Co. geht WELTESSER der Punk allerdings gänzlich ab. „Fueled by diesel and misery“ mag das Gesamtprodukt sein –  aber rechtfertigt „Crestfallen“ auch den Status des (bisher) ungesignten Geheimtipps für landesweite Touren, den die Band angeblich in Florida besitzen?

Die drückende Gesamtatmosphäre stimmt bei WELTESSER

Die knapp 30 Minuten des Albums speisen sich gänzlich aus bekannten Genre-Zutaten, die da wären: ein roher, sehr basslastiger Sound, ein zähes Grundtempo und simple Akkordfolgen, als Stilmittel eingesetztes Gitarrenfeedback und schmerz- wie hasserfüllter Schreigesang. Da das Tempo kaum variiert wird, fällt es schwer, die sechs Songs voneinander abzugrenzen, was natürlich auch genau so gewollt ist. Diese Art von Musik kommt über ihre drückende Gesamtatmosphäre und das bekommen WELTESSER auch ganz ordentlich hin. „Crestfallen“ zieht den Hörer recht effektiv in seinen lavaartigen Bannkreis und animiert zum tonnenschweren Kopfnicken.

Einige eigene Akzente wären wünschenswert

Die begrenzte Spielzeit gerät letzten Endes auch zum Vorteil der Band, denn viel mehr wäre wirklich nicht mehr zu sagen gewesen. WELTESSER klingen wie der verstoßene Bastard ihrer Vorbilder BLACK SABBATH und MONOLORD, und transportieren auch die richtige Stimmung. Eigene Innovation gibt es kaum. Für den Moment ist das okay, für die Zukunft könnte man über einige frische Akzente nachdenken. Live funktionieren WELTESSER aber zweifelsohne.

05.02.2017
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