Westwerk - Minus/Plus

Review

Was ist denn das? Die Arbeitsgruppe suizidgefährdeter 16jähriger der internationalen Walldorf-Gesamtschule Oberkochern beim therapeutischen Musizieren? Warum die erste Hälfte von „-/+“, eine Mischung aus Gothic und Darkwave, überhaupt auf Konserve gebannt wurde, ist mir schleierhaft, Westwerk bieten auf ihrem zweiten Album zunächst nicht viel, was eine Veröffentlichung ihres musikalischen Treibens gerechtfertigt. Die Vocals, oft gehaucht oder gesprochen, sind einfach nur dröge und unflexibel, die Synthies klingen nach Spieluhr, Gitarre und Cello nicht gerade virtuos und der Drumcomputer lust- und drucklos. Für die Kompositionen und Arrangements wäre mit Ausnahme von „Zu dir“ das Wort „eindimensional“ noch geschmeichelt, während die Texte unter die Kategorie „Schülerband“ fallen. Ja, hier reimt sich noch „rain“ auf „pain“, „cries“ auf „dies“ usw., ist das nicht süß? Die zweite Hälfte tendiert dann stärker in Richtung Darkwave, wobei Erinnerungen an Sopor Aeternus wach werden, während die Schwächen der ersten Hälfte etwas in den Hintergrund treten und die Songs ein Minimum an Originalität gewinnen. Dennoch sind mir Westwerk einfach zu weinerlich, klischeehaft und langweilig, als daß ich gefallen daran finden könnte. „-/+“ lädt nicht zum Träumen ein, sondern zum Schlafen.

09.10.2001
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