While She Sleeps - Brainwashed

Review

WHILE SHE SLEEPS aus England veröffentlichen endlich ihr Zweitwerk „Brainwashed“, eine Menge Musikfans haben diesem Ereignis freudig entgegen gefiebert. Denn WHILE SHE SLEEPS wurden für ihr Debüt „This Is The Six“ mit Lob überschüttet und dabei spielen sie doch Metalcore? Kann also sicherlich nicht berechtigt sein, denkt sich der durchschnittliche Hörer sofort und schlägt die Scheuklappen gelangweilt wieder runter. Ist es aber! Wenn die ersten Töne von „New World Torture“ erklingen ist sofort klar, wer hier am Start ist – unglaublich welche sofort erkennbaren Besonderheiten sich WHILE SHE SLEEPS mit einer einzigen Platte bereits erspielt haben. WHILE SHE SLEEPS haben sich in allen Kategorien enorm verbessert – mehr Nachdruck, mehr Emotionen, mehr Substanz und mehr Bäääm!

Band und Fans = Wir!

Loz Taylor schafft das Kunststück grob und roh in einem Satz zu klingen und sich darüber hinaus auch noch hymnisch zu geben. Alle Riffs auf „Brainwashed“ gleichen einer ungebremsten Kopfnuss und gleich danach kommt dann dieser eine Refrain, der dich tröstlich umarmt und wohltuende Endorphine freisetzt. Für Adam Savage fehlen mir schlicht die Worte, denn selbst überragend ist noch untertrieben und irgendwo zwischen Metalcore, Groove Metal und Nu Metal hat der Drummer seine ganz eigene Herangehensweise entwickelt.

Ein Ziel von WHILE SHE SLEEPS ist es, das Gemeinschaftsgefühl zurückzubringen. Zusammenhalt, Freundschaft, Verbundenheit – all‘ dies wird in ihren Kompositionen so geschickt verbunden, wie es aktuell kaum eine andere Band schafft. Der Titeltrack schließt mit einem superben Drum-Finale ab und ist voll mit positiven hymnischen Momenten, in denen sich wildfremde Fans laut brüllend in den Armen liegen können – also Menschen ganz unvoreingenommen aufeinander zugehen. Was soll man anderes tun, bei einem packenden, stetig anschwellenden Lied wie „Four Walls“? Die geschickt eingesetzten Details verbünden sich zu einem großen Ganzen, wer kann dieser bunten Welle aus Emotionen standhalten und hier sitzenbleiben?

„Brainwashed“ ist prall gefüllt mit Songs, die diese Pits in denen sich keiner weh tut und alle nur feiern, wie von Geisterhand in Windeseile entstehen lassen. Als Beispiel sei mal „Torment“ genannt, Drummer Adam Savage macht unmissverständlich klar, welche Macht ein Knüppelknecht wirklich hat. Währenddessen schreit das knackige „Trophies Of Violence“ pausenlos nach SLIPKNOT (bzw. nach dem was SLIPKNOT heute gerne spielen würden…), ohne den eigenen Charme von WHILE SHE SLEEPS nur einen Wimpernschlag lang zu vernachlässigen.

WHILE SHE SLEEPS sind auf dem richtigen Weg

Wer tatsächlich nörgeln will, der darf sich auf die instrumentalen Stücke stürzen, denn die sind wie beim Erstling eher belanglos und nicht wirklich anrührend. Es sind aber letztendlich die Zwischentöne, die „Brainwashed“ großartig und WHILE SHE SLEEPS zu etwas ganz Besonderem machen. Ob es jetzt an der Zwangspause wegen Loz‘ Problemen mit den Stimmbändern lag oder daran, dass die Herren schlicht talentiert sind, ist letztendlich uninteressant. Spätestens bei „Modern Minds“ macht sich deutlich bemerkbar, dass sich die Band enorm weiterentwickelt hat und ganz genau weiß, wo man noch feilen kann um sich noch tiefer und noch nachhaltiger in die Herzen zu spielen. Fans von kernigem substanziellem modernem Metal können, ach was müssen (!) zugreifen! WHILE SHE SLEEPS haben etwas ausgegraben, das längst vergessen schien… das Wir-Gefühl!

13.03.2015
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