While She Sleeps - Self Hell

Review

WHILE SHE SLEEPS aus Sheffield gehören zu den älteren Hasen im Core-Business und veröffentlichen mit „Self Hell“ ihr sechstes Studioalbum. Darauf bieten sie den britischen Metalcore, den wir von Kollegen wie den ARCHITECTS gewohnt sind. Eine knappe Dreiviertelstunde ließen wir uns von dem neuen Werk die Ohren durchpusten – steigen wir mit der Band in ihre persönliche Hölle ab?

WHILE SHE SLEEPS – zwischen Aggression und Melancholie

Wenn einem Sänger Lawrence Taylor im eröffnenden „Leave Me Alone“ ein angepisstes „Leave me the fuck alone!“ entgegenschmettert, fühlen sich Mosphit-Enthusiasten direkt zuhause. Zusammen mit einem amtlichen Breakdown und passenden elektronischen Spielereien bietet der Track einiges, was sich Fans des 2010er-Metalcores wünschen. Das Schema setzen die ersten folgenden Songs fort – WHILE SHE SLEEPS verbinden poppige Melodien, Indie-Rock-Momente und Screamo-Elemente zu einem großen Ganzen.

Der Schwachpunkt von „Self Hell“ ist die Verwendung einer musikalischen Todsünde – Autotune. Was sich beim durchschnittlichen Hamburger Straßenrapper schon nicht gut anhört macht hier gute Songparts zunichte. Taylors Stimme gehört nicht zur Oberliga des Genres, ist aber ordentlich genug, um ohne das elektronisch erzeugte Geleier zu bestehen.

Zudem krankt „Self Hell“ an fehlendem Druck. Die Tonqualität kann man auch dem Stream zuschreiben, dennoch wirkt die Scheibe stellenweise arg gestreckt – dabei ist die Spielzeit im normalen Rahmen. In der Mitte des Albums platzieren WHILE SHE SLEEPS ein nichtssagendes Instrumental („No Feeling Is Final“), auf das mit „Dopesick“ eine mediokre Halbballade folgt. Gut, dass WHILE SHE SLEEPS mit „Down“, inklusive Feature von Alex Taylor von MALEVOLENCE, beweisen, dass sie auch ordentliche Songs schreiben können. Dafür ist mit „Out Of The Blue“ ein weiteres Elektro-Instrumental an Bord, das keiner gebraucht hätte.

„Self Hell“ – gute Ansätze ertrinken in viel Füllmaterial

Das neue Album von WHILE SHE SLEEPS beginnt fett und hat seine Momente, die insgesamt aber nicht über viel vertontes Mittelmaß hinwegtäuschen. Leider fokussiert sich die Band nicht auf ihre Stärken, sondern begräbt diese unter einem Berg uninteressanter Arrangements. Das mag für bestimmte Fangruppen zum guten Ton gehören, es wirkt im Gesamtbild aber oft anstrengend.

11.04.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

Exit mobile version