Wind Rose - Warfront

Review

WIND ROSE sind spätestens seit 2018 allen Besucher:innen der ENSIFERUM- und EX-DEO-Tour ein Begriff, da die Band dort im Vorprogramm aufspielen konnte und eine größere Schar erreichen konnte. Ein Jahr später erschien die „Wintersaga“, der Kollege Marc Thorbrügge damals das Zeug attestierte, das Sprungbrett in die Genre-Vorreiterrolle zu sein. Nun kehren WIND ROSE drei Jahre später zurück an die „Warfront“. Dann wollen wir mal herausfinden, wie sich die italienischen Zwerge in den vergangenen drei Jahren entwickelt haben und ob sie auch ohne kultige Coverversion bestehen können.

WIND ROSE ziehen in die Schlacht

Auf „Warfront“ regiert immer noch keyboardgetragener Folk Metal mit hymnischen Chören und dem, man kann es nicht anders beschreiben, wahrlich zwergenhaften Brustgesang von Francesco Cavalieri. Wo auf den Vorgängern „Stonehymn“ und „Wintersaga“ noch Partyhymnen im Fokus standen, wird es nun auf „Warfront“ epischer, und es werden Schlachten und Zusammenhalt besungen. Dabei sind die Songstrukturen nicht selten ausladend und nehmen sich die Zeit, auch ordentlich wirken zu können. Auf absolut eingängige Refrains müssen wir aber trotzdem nicht verzichten, „Fellows Of The Hammer“ setzt sich direkt in der Hörmuschel fest.

Wer jetzt eine großartige Entwicklung im Vergleich zum Vorgänger sucht oder Neuheiten im Genre erwartet, der wird bei WIND ROSE nicht fündig. Wer aber darauf wartet, wann endlich ein guter Nachfolger zum mediokren „Turisas 2013“ von der namensgebenden Band erscheint oder sich ärgert, dass er oder sie bei SVARTSOT oder MÅNEGARM die Texte nicht versteht und die Screaming-Anteile im Gesang nicht mag, für diejenigen ist „Warfront“ genau richtig.

Ein weiterer Anspieltipp ist das großartige „The Battle Of The Five Armies“, welches wohl in den Jahresbestenlisten in Sachen Hymne weit oben stehen wird. Der Siebenminüter wird live keine Faust unterhalb der Gürtellinie lassen und überzeugt auch außerhalb seines verdammt starken Refrains mit musikalischer Finesse und epischer Atmosphäre. Genau so verhält es sich auch mit dem zweiten, direkt daran anschließenden Mammutstück „I Am The Mountain“.

„Warfront“ ist der nächste Schritt für WIND ROSE

Für zukünftige Veröffentlichungen sollten WIND ROSE sich noch mehr auf lange, ausschweifende Epen konzentrieren, denn die erste Albumhälfte, die auch ihre Momente hat, wird von der zweiten ganz klar in den Schatten gestellt. Nichtsdestotrotz ist „Warfront“ ein gutes Album mit ein paar Highlights geworden, das jeden Folk-Metal-Fan, der keine Allergie auf Keyboards hat, zufriedenstellen sollte.

03.06.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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