Wirtz - Akustik Voodoo

Review

Mit seinem dritten Album nimmt Daniel Wirtz nun endgültig eine Ausnahmestellung in der deutschen Musikszene ein und präsentiert melancholischen, auf jeden Fall aber tonnenschwer düsteren Grunge, der weder auf „11 Zeugen“ noch auf „Erdling“ in dieser Art und Weise zu hören ist und sich somit auch ein ganzes Stück weit von den Hamburgern SELIG entfernt, die bisher durchaus als musikalische Reminiszenz in Betracht gezogen werden konnten. Thematisch allerdings bleibt alles beim Alten, denn auch diesmal sind die Texte sehr persönlich, wie immer emotional, ehrlich und authentisch, ohne ins Kitschige abzurutschen oder in stereotypes Denken zu verfallen. WIRTZ bleibt nachdenklich und philosophiert, ohne sich hinter blindem Populismus und reißerischem Pathos zu verstecken.

Dass sich „Akustik Voodoo“ nicht Anhieb erschließt, liegt zum einen an der bereits angesprochenen Schwere, die erst in der zweiten Hälfte des Albums Platz für unbeschwertere Rocksongs wie „Du Verschwendest Meine Zeit“ oder „Goldenes Kind“ macht, zum anderen aber auch an neuen Einflüssen, die einige Male an ALICE IN CHAINS erinnern, ohne die eigene Note über Bord zu werfen. Songs wie „Der Lange Weg“, „Banalität Der Dinge“ oder „Der Sog“ sind zugegeben harte Brocken, die zunächst ziemlich schwer in den Gehörgängen liegen, doch nach nur ein paar Durchläufen bekommt man gerade diese Nummern einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Wer es melodiöser mag und die gewohnt guten Pop-Rock-Hymnen der ersten beiden Alben vermisst, wird mit der balladesken Nummer „Strom Der Zeit“, mit dem Mid-Tempo-Song „Hol Mich Heim“ oder auch dem wunderschönen „Hier“ zum Beispiel bestens bedient.

Mit „Akustik Voodoo“ hat WIRTZ ein kreatives Kontrastprogramm in petto, das jedem bisherigen Fan, aber auch Freunden von Grunge-Musik der frühen 90er, in Euphorie versetzt. Das bisher beste Album des charismatischen Rockmusikers.

18.08.2011
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