Witchcraft - Idag

Ein neues WITCHCRAFT-Album geht immer mit Spannung und Ungewissheit einher. Im Laufe der letzten 20 Jahre und 6 Alben haben die Schweden sich diversen Einflüssen und Stilrichtungen gewidmet, mit kleinen Ausnahmen immer im Kosmos des klassischen Progressive Rock. Nach dem letzten Album, dem ruhigen und minimalistischen „Black Metal“, war nicht offensichtlich, in welche Richtung es für die Schweden in der Zukunft weitergehen würde. Darauf liefert „IDAG“ nun die Antwort.

„IDAG“ zwischen Vergangenheit und Zukunft

Schon der Titel, der ins Deutsche übersetzt „Heute“ bedeutet, lässt Interpretationsspielraum offen. Der gleichnamige Titeltrack und Opener des Albums ist mit seinen acht Minuten nicht nur der längste, sondern auch der härteste des Albums. Sind die WITCHCRAFT aus dem Jahre 2025 nach der ruhigen Introspektive von „Black Metal“ also mehr nach außen gerichtet?

Nicht wirklich. Obwohl das Album sich erst einmal in eine ähnliche Richtung weiterentwickelt, zeigt „Om Du Vill“, dass auch von Gitarrist und Sänger Magnus Pelander getragene Akustiksongs weiterhin im Repertoire der Okkult-Rocker zu finden sein werden. Offensichtlich neu ist dafür allerdings der Fokus auf der schwedischen Sprache, der auf „IDAG“ nicht zu ignorieren ist und für die Band in diesem Ausmaß eine neue Entwicklung markiert.

Dass beide Sprachen für die Band sich noch nicht völlig miteinander vermischen lassen, wird aber schon daran deutlich, dass schwedische und englische Songs fein säuberlich voneinander getrennt sind. Die Single-Auskopplung „Burning Cross“ läutet die englische Hälfte des Albums ein, die mit „Irreligious Flamboyant Flame“ den Anfängen der Band huldigt und deren emotionales Highlight der Song „Spirit“ ist, der mit Pelanders einzigartiger Stimme und gefühlvoller Gitarre direkt ins Herz trifft.

WITCHCRAFT reisen durch die Zeit

Mit „IDAG“ verbinden WITCHCRAFT alle Ären ihres bisherigen Schaffens. Das führt zu einem abwechslungsreichen Album, das vor allem durch den Einsatz der schwedischen Sprache auch nach über 20 Jahren noch Neues integriert. Durch die klare Trennung beider Albumhälften und die leichten stilistischen Sprünge klingt „IDAG“ dafür ein kleines bisschen holprig und heterogen. Ein interessantes Hörerlebnis ist das Album aber allemal.