Witchmaster - Antichristus Ex Utero

Review

Schön, wenn dich eine Band positiv überrascht, denke ich, als ich „Antichristus Ex Uterus“ höre. Um dann direkt im nächsten Gedankengang einzuschränken, dass WITCHMASTER mit ihrem letzten Album „Trücizna“ die Erwartungshaltung ziemlich runtergeschraubt hatten. Das Album war nett anzuhören und sauber eingespielt, so wie räudiger Black/Thrash Metal halt nett anzuhören und sauber eingespielt sein kann, aber eben auch nicht weltbewegend. Gehobener Durchschnitt. „Antichristus Ex Utero“ hingegen fluppt gut in die Gehörgänge.

Woran liegt’s? Vielleicht daran, dass Drummer Inferno (u.a. BEHEMOTH) wieder eingestiegen ist und nunmehr den Takt vorgibt? Gelungen, keine Frage, aber kein entscheidender Unterschied. Eher liegt es daran, dass die Riffs sehr viel schmissiger als beim direkten Vorgängeralbum sind. Scheint so, als hätten die Polen die letzten fünf Jahre gut genutzt, um an den elf auf der Scheibe enthaltenen Songs zu feilen. Jedenfalls gefallen die Hauptriffs in „Fire Starts From The Mouth“ und „Attack And Release“ (kleine DØDHEIMSGÅRD-Anleihe) vom Fleck weg, und mehrmals ertappt man sich dabei, der Gitarrenarbeit so etwas wie Tightness zu attestieren. Bei Black/Thrash Metal wohlgemerkt, bei dem es zum guten Ton gehört, rückkopplungsgeschwängerte und betont unbeholfene Soli einzustreuen.

Wobei nochmal auf den feinen Unterschied hingewiesen sei: „Antichristus Ex Utero“ mag räudig sein, aber nicht rumpelig. WITCHMASTER ist durchaus eine gute Band, und die Musiker verstehen ihr Handwerk. Nicht zuletzt Sänger Bastis, dessen Vokalperformance gekonnt zwischen besessen und giftig pendelt. Unterm Strich steht ein Album, das eine deutliche Steigerung zum Vorgängerwerk darstellt und das Genrefreunde unbedingt antesten sollten; ein Meisterwerk ist „Antichristus Ex Utero“ trotz allem sicherlich nicht, aber inklusive des schön verhallten Sounds eine ziemlich runde Sache. Gute sieben Punkte.

12.11.2014

- Dreaming in Red -

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