Wolves Carry My Name - Amongst Ruins And Ashes EP

Review

Es gab in den 70ern mal den Running Gag (damals hieß das noch „Witz“), dass man mit Philosophen und Deutschlehrern die Straßen pflastern könnte. Die sind dann alle Taxi gefahren, weil keiner sie einstellen wollte. Manchmal wünsche ich mir eine Welt, in der man mit Sludgebands die Straßen pflastert, weil die auch langsam zu viele werden. Und das, obwohl die ja auch keiner hören will – oder vor Überangebot gar nicht mehr hören kann, weil ungelogen jeder, dem man im Takko ein kariertes Flanellhemd verkauft, auch irgendeine Sludge-Stoner-Post-Doom-Alternative-Heavy-Rock-Sache machen muss. MAN!

Dass mein Fass in der Hinsicht ausgerechnet bei den erst vor einem knappen Jahr im siegerländischen Siegen gegründeten WOLVES CARRY MY NAME überläuft, ist allerdings wahllos und hat wenig mit der Qualität von deren erster EP zu tun. Ein bisschen aber schon, denn der halbstündige Sechstracker ist eigentlich der Prototyp einer ganz anständig gemachten Debüt-EP, wie es sie zu Tausenden auf den Social-Media-Seiten dieser Welt zum kostenlosen Download gibt. Schweres, basales Riffing aus staubtrockenen Gitarren, leicht coriger bzw. brüllend tiefer Gesang, gemäßigte Drumbeats, basslastiger Sound, und dazwischen immer wieder diese schwebend-ambienten Postrock-Anflüge.

Gerade die klingen aber sehr bemüht mit ihren etwas hüftsteifen Singsang-Effekt- und schiefen Sologitarren. Das mag den Sound von WCMN irgendwie einzigartiger machen, aber sicher nicht im positiven Sinne. Leider sind die sechs Tracks alles in allem – sicher auch durch die kurze Entstehungszeit – überaus gleichförmig und damit weder in sich noch untereinander abwechslungsreich. Besonders stimmig leider auch nicht, weil die entspannten Stoner-Vibes und das corige Gebrülle sich verdammt beißen. Da würde sich ein Ausbau der zwei, drei wirklich coolen Ideen („As We Worship Their Shadows“ ist z.B. ein Anfang!) anbieten – und noch ein Tipp: einfach ein bisschen mehr Zeit lassen. Denn: Taxifahren lohnt sich im Siegerland auch nicht. Da is‘ ja nix.

16.07.2012
Exit mobile version