Woods Of Ypres - Woods III: Deepest Roots And Darkest Blues

Review

Das hat aber gedauert. Eigentlich sollte “Woods III: Deepest Roots And Darkest Blues” bereits Mitte letzten Jahres das Licht der Welt erblicken. Doch es zog sich hin – scheinbar aus finanziellen Gründen, und meine Sorge, dass ich nie in den Genuss des dritten Streichs der Kanadier kommen würde, wuchs. Glücklicherweise hatte das Bangen vor kurzem ein jähes Ende und ich hielt das dritte Werk von WOODS OF YPRES in meinen Fingern.

Ganze 15 Stücke finden sich auf dem Silberling. Somit ist schon mal eine ordentliche Spielzeit für sein Geld garantiert, doch hält die Band die Qualität ihrer Vorgänger?

Nun in diesem Falle komm ich einfach nicht auf einen Nenner. Klar, die Herren und die Dame haben einen ganz eigenen Stil, doch die beiden Vorgänger unterschieden sich dermaßen, dass es immer überraschend war. Diesmal hält man sich aber an die Vorgängerscheibe… so, dass zumindest der große Überraschungseffekt, welcher früher noch vorherrschte, jetzt nicht mehr gegeben ist. Wer bereits das ältere Material kennt, weiß also genau worauf er sich einlässt, genauso wie er wissen dürfte ob es ihm gefällt, oder nicht.

Abgesehen davon bietet die Band wieder einen Haufen guter Songs und ein paar richtige Highlights gibt’s auch. Beginnt die Platte mit den ersten beiden Stücken schon viel versprechend, nimmt einem spätestens “Your Ontario Town Is A Burial Ground” jegliche Befürchtung, einen eher mittelmäßigen Kauf gemacht zu haben. Der hauptsächlich klar gesungene Song bietet alle Stärken, welche WOODS OF YPRES zu bieten haben. Das fängt damit an, dass sowohl die Riffs und Melodien der Herren nicht kalt, sondern eher einschmeichelnd nach Sonnenuntergangsromantik klingen, ohne dabei kitschig zu wirken und hört mit einem Ohrwurm-Refrain auf. Hinzu kommt ein angenehm im Hintergrund verweilendes Keyboard, das sein Übriges zur Lagerfeuerstimmung beiträgt, sich aber nie irgendwie in den Vordergrund drängt und nicht anfängt zu nerven.

Dieser Song bleibt auch mein Highlight auf dem Album. Im weiteren Verlauf mischt sich diese Romantik dann teilweise doch noch mit rauem Black Metal, wie in “Through Chaos And Solitude I Came”. Leider wirkt die Mischung nicht immer 100% geglückt, denn es ist doch ein großer Unterschied zwischen Winter und Sommer, aber auch diesen kann man verschmerzen.

WOODS OF YPRES wandern weiterhin nahe an den Grenzen des Geschmackvollen, hier und da wird es mir auch etwas zu schmalzig (gut, das wäre übertrieben… aber doch zu glatt). Mit Black Metal in üblicher Form hat es also weiterhin nichts zu tun, zudem überwiegt der klare Gesang, der nicht immer ohne Fehler auskommt. Dennoch ist die Stimmung, welche die Band erzeugt einfach einzigartig, nicht kitschig, sondern angenehm weht “Woods III” wie ein erfrischender Sommerwind durch mein Zimmer.

Abschließend sei gesagt, dass dieses dritte Werk der Band auf genauso kontroverse Meinungen wie die Vorgänger treffen dürfte. Definitiv ist es nicht jedermanns Geschmack, doch Menschen mit Hang zu Abwechslungsreichem und Unorthodoxem dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, Fans der Band können ohnehin bedenkenlos zugreifen.

26.02.2008

Chefredakteur

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