Wormwitch - Strike Mortal Soil

Review

So schnell kann’s gehen: Erst 2015 erschien mit „The Long Defeat“ die Debüt-EP von WORMWITCH, zwei Jahre später nimmt sich Prosthetic Records dem ersten Langeisen der Kanadier mit dem Titel „Strike Mortal Soil“ an. Irgendwas muss also dran sein, an der kompromisslosen Mischung aus Punk, Black Metal und Doom, mit der das Vancouver-Trio die LA-Headquarters des Ami-Labels erobern konnte.

Füllmaterial gibt es auf „Strike Mortal Soil“ nicht

Zugegeben, ganz taufrisch scheint die Genre-Kreuzung, vielfach als Black ’n‘ Roll bekannt, auf den ersten Blick nicht: Sägende Gitarren treffen auf treibende Punk-Beats und eine impulsive Attitüde, gebrochen wird die Raserei bisweilen durch schwere SABBATH-Parts. WORMWITCH haben ihr Rezept verinnerlicht, variieren die Zutaten dabei allerdings so geschickt, dass am Ende ein Debüt aus einem Guss und mit zehn Anspielstationen steht, von denen man keine einzige skippen kann und sollte.

„Strike Mortal Soil“ startet nach dem atmosphärischen Akustik-Intro „As Above“ mit dem stampfenden „Howling From The Grave“, das zunächst wie ein kompromissloserer und weniger melodieverliebter KVELERTAK-Song anmutet – wie auch das folgende „Weregild“ allerdings gespickt mit schwarzmetallischen Tremolo-Gitarren, wie es sie von den Norwegern dieser Tage nur noch selten zu hören gibt. „Weregild“ kombiniert danach zudem angeschwärzten Melodeath á la AT THE GATES mit dezent melodischen Hardcore-Parts, wie sie die Schweden von RAISED FIST seit Jahren gekonnt zelebrieren.

Das Debüt von WORMWITCH ist ein kurzweiliger Spaß

Mit „Even The Sun Will Die“ schlagen WORMWITCH danach kurzzeitig unerwartet post-rockige Töne an. Auch diese fügen sich wunderbar ein, zumal zum Ende des Songs auch schnell und schlüssig wieder zum Tagesgeschäft übergegangen wird. Das da wäre: mitreißender Black ’n‘ Roll, gerne auch mit Old-School-Thrash-Schlagseite und häufig durchzogen von traditionelleren, bisweilen bluesigen Riffs und/oder schleppenden Doom-Parts („Relentless Death“, „Cerulean Abyss“). Bei einem Song wie „Everlasting Lie“ schauen zwischendurch sogar MOTÖRHEAD zwischen den CELTIC-FROSTigen Riffs hindurch.

Die Soundästhetik von WORMWITCH ist dabei nicht ganz so auf Lo-Fi getrimmt, wie innerhalb des überwiegend beackerten Genres häufig der Fall – der Spagat zwischen druckvoll und nicht zu glatt gelingt allerdings gut.

Insgesamt klingt „Strike Mortal Soil“ vielleicht nicht so sehr nach Black Metal, wie das Cover suggeriert, mit abgesetzten Genre-Scheuklappen gibt es hier aber eine Menge zu entdecken. Das Debütalbum von WORMWITCH ist ein kurzweiliges Potpourri verschiedenster, einmal durch den Rock-’n‘-Roll-Fleischwolf gedrehter Extreme-Metal-Stile geworden, das mit rotem Faden sowie einigen fein ausgearbeiteten Details überzeugt.

05.05.2017
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