Worship - Dooom

Review

Die seit 1998 aus dem tiefsten, deutschen Untergrund operierenden WORSHIP zählen zu den Bands, die auf Basis der Pionierarbeit von Bands wie THERGOTHON das Genre des Funeral Doom festigten und entscheidend mitprägten. Der breiten Masse dürften sie allerdings weniger bekannt sein, da ihre (meist streng limitierten) Veröffentlichungen nicht die Verbreitung fanden, die sie verdient hätten. Zur tragischen Figur wurde Gründungsmitglied Fucked Up Mad Max, der mit seinem Selbstmord auch der Band ein jähes Ende setzte.

2004 entschieden sich Doommonger und Satachrist jedoch dazu, die Band in Ehren von Mad Max weiterzuführen. Mit „Dooom“ – und einen passenderen Titel hätte es gar nicht geben können – liegt nun ein wahrhaft meisterliches CD-Debüt vor, acht Hymnen an die Nacht und das Ende aller Zeiten.
Es ist zugleich ein Tribut an den Doom Metal, seine Traditionen und die Künstler, die ihn einst vorangetrieben und groß gemacht haben.

Neben den Gründungsvätern, wie z.B. SKEPTICISM, sind es vor allem zwei Bands, die mir beim Hören von „Dooom“ in den Sinn kommen: Zum einen BETHLEHEM, die auf ihrem Album „Dark Metal“ auf nahezu einzigartige Weise dieses Gefühl der Verzweiflung und absoluten Hoffnungslosigkeit zelebrieren, dass es beinahe schon zum Synonym für die Band wurde.
Auf „Dooom“ begegnen wir dieser Stimmung in der gleichen Intensität, mit der gleichen schonungslosen Härte, und viele Elemente der Kompositionen wecken Erinnerungen, vermitteln eine Art emotionale Verwandschaft – das bizarr anmutende Gefühl, sich in der Endlosigkeit zuhause zu fühlen, weil man genau weiß: Hier war man schon einmal, und kein Schrecken könnte dieses beruhigende Gefühl nehmen. Man kann dies alles sehen, selbst wenn irgendwan alle Lichter erloschen sind. Es ist eigentlich unbeschreiblich, was in den Songs „The Altar And The Choir Of The Moonkult“ und „Graveyard Horizon“ vor sich geht, man muß das einfach erleben.

Bei der zweiten Band handelt es sich um die ehrwürdigen Recken von SOLITUDE AETURNUS, die man wohl als eine der wichtigsten Doom Metal Bands aller Zeiten bezeichnen darf. Ihr deutlich hörbarer Einfluss fällt vor allem der traditionellen Seite von WORSHIPs Musik zu. Sie spielen zwar in der Nische des Funeral Doom, verlieren aber in keiner Minute den Kontakt zu ihren geistigen Vätern. Besonders hervorheben möchte ich die großartigen, verzweifelt anklagenden und melancholischen Melodien. Mit einer eigenen Interpretation von „Mirror Of Sorrow“ erweisen WORSHIP ihren musikalischen „Ziehvätern“ SOLITUDE AETURNUS auf ganz persönliche Weise ihren Respekt, da es genau dieser Song war, der ihre Liebe zum Doom Metal begründete.

WORSHIP spielen am untersten Tempolimit und unternehmen auch keine Ausbrüche in schnellere Gefilde. Das macht die tonnenschwer drückenden Gitarren und das wie ein Lavastrom walzende Schlagzeug umso intensiver in ihrer Wirkung. Ebenso tief gestimmt wie die Rhythmusgitarren ist der Gesang, der zwischen mächtigen Growls, mystisch angehauchtem Sprechgesang aber auch klaren Tönen wechselt.
Aufgenommen wurden die Songs in der Zeit von 2000 bis 2007, und so hört man auch Mad Max, dem mit „Dooom“ ein würdiges Denkmal gesetzt wurde.

WORSHIP „Dooom“ – worship Doom. Genau das ist das Maxim, ausgeführt in perfekter Vollendung. Eines der Alben, welches man sich als Doom-Anhänger blind kaufen kann.

07.01.2008
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