Year Of No Light / Thisquietarmy - Split

Review

Das ist mal eine Split-Veröffentlichung, der man nicht alle Tage begegnet – und das gleich zweierlei: Da wäre einerseits die räumliche Distanz zwischen den Franzosen von YEAR OF NO LIGHT und den Kanadiern THISQUIETARMY; andererseits haben sich die beiden Projekte insofern von dem „klassischen“ Split-Konzept (sprich: beide Teilnehmer liefern für ihre Hälfte eine gewisse Anzahl Songs ab) abrücken, als sie neben jeweils einem eigenen Song auch noch zwei direkte klangliche Kollaborationen beisteuern.

Ich muss zugeben, dass es bei allem, an dem THISQUIETARMY beteiligt ist, schwierig ist, von „Song“ zu sprechen – ohne deren klangliche Ausdrucksweise in irgendeiner Weise abwerten zu wollen. Der Schwerpunkt liegt bei den Kanadiern schon auf Klangflächen in bester Drone-Manier.

Los geht’s auf dem Gemeinschaftstonträger jedoch zunächst mit YEAR OF NO LIGHT, die einen (und das muss man erstmal hinbekommen!) zugleich schweren und wenig greifbaren, schwereLOSEN Song vorlegen. Monotones, aber wirkungsvolles Riffing; monotones, aber wirkungsvolles Drumming; spannende Sound-Modulationen – joa, fängt gut an!

Danach hat das Schlagzeug für den Rest der Veröffentlichung Pause: Die drei folgenden Stücke bestehen im Wesentlichen aus der mutmaßlichen Schnittmenge beider Projekte: Dronige, doomige Soundlandschaften bekommen Gesellschaft von einigen Post-Versatzstücken, jeder Menge Ambient und gaaanz viel Stimmung. Man merkt, dass es sich bei beiden Split-Partnern um Könner der Monotonie handelt – welche freilich live sehr viel wirkungsvoller ist als aus der Konserve, auch das merkt man.

Viel mehr gibt es zu dieser knapp dreiviertelstündigen Split nicht zu sagen: Atmosphärische Klanglandschaften, die bei Genre-Anhängern Gefallen finden dürften. Wer eher das Konzept des „Song“s bevorzugt und darunter womöglich auch noch circa vierminütige, klar strukturierte Geräuschabfolgen versteht, sollte besser die Finger hiervon lassen.

25.11.2012
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