Zao - The Funeral Of God

Review

Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten. Deshalb werden sich auch bei dieser mir vorliegenden Band aus Pennsylvania Zao die Geister scheiden. Es dreht sich um die sehr kehlkopflastige Stimme des Sängers Dan Weyandt. Der eine bezeichnet diese als rau und individuell, für mich ist sie krächzend und nervig und mindert daher den gesamten Hörgenuss. Auch die zwischendurch eingeworfenen Cleanvocals überzeugen nicht, da sie den nötigen Druck vermissen lassen. Das durchaus komplexe Werk der fünf Mannen aus Amerika könnte nach ihrer Intention den Soundtrack zur Beerdigung Gottes liefern. Sie greifen das Gedankenspiel auf, dass Gott eines Tages, angewidert von den Menschen, einfach abdampft und somit das Schicksal der Welt sich selbst überlässt. Passend zu dieser Vorstellung haben mehrere musikalische Stile Einfluss genommen auf Zao´s Soundbild, nämlich von Thrash/Death über Speed bis hin zu Hardcore-Elementen, angereichert mit einer gewissen Weltuntergangsstimmung a la Neurosis, was zu einem umfassenden Songbild führt. Zum Teil sehr geschickt werden Weltuntergangsstimmungen, Trübsinn, aber auch Hoffnungen gestreut. Diese bekommen auch das letzte Wort auf der Platte mit „Psalm Of The City Of The Dead“, welches trotz des Titels Sonnenstrahlen in das bedrückte, durch Disharmonien geprägte Werk lässt – mit Hilfe einer Frauenstimme (ohne den heiseren „Gesang“) und einem Klavier. Wer sich mit den krächzenden Stimmbändern, teilweise verschachtelten Songstrukturen, die in der Mitte des Werkes (z.B. „The Lesser Light Of Heaven“) etwas überfordern (negativ ausgedrückt: langweilen) und einer recht hölzernen Produktion anfreunden kann, der sollte mal auf www.roadrunnerrecords.de das Lied „The Rising End“ antesten. Ob Gott nun wiederkommt, wird nicht geklärt, vielleicht hat er aber auch nur die Flucht ergriffen, weil er die Stimme von Dan Weyandt gehört hat…

20.08.2004
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