Zeal & Ardor - Devil Is Fine

Review

ZEAL & ARDOR: Der Name wird in VICE, NOISEY und Co. in Zukunft wohl häufiger vertreten sein. Auf dem Debütalbum „Devil Is Fine“ versetzt Mastermind Manuel Gagneux bluesige Field Songs in der Tradition von Robert Johnson mit Black-Metal-Elementen. Ja, ihr lest richtig. Ob das Experiment funktioniert, lest ihr im Review.

„Devil Is Fine“ besitzt in seinen Blues-Passagen viel Seele und viel Emotion, aber leider ist es artifiziell in den Black-Metal-Teilen. Die metallischen Riffs sind eher eindimensional und nutzen sich nach mehrmaligem Hören ab. Dennoch hat „Devil Is Fine“ – das Album – etwas an sich, das eine breitere Hörerschaft begeistern kann und wohl auch wird. Für Puristen und Schwarzheimer ist es kaum überraschend wenig geeignet, allerdings werden Quereinsteiger bzw. experimenteller eingestellte Zeitgenossen wegen der Eingängigkeit durchaus ihre Freude an ZEAL & ARDOR haben.

Der Schweizer Gagneux hat keine Scheu vor elektronischen Einflüssen, was sich auf dem trappigen Skit-Track „Sacrilegium I“ bemerkbar macht. Der „Song“ wirkt wie ein Fremdkörper auf dem Album und ist deswegen auch zum Skippen prädestiniert. Die beiden weiteren Skits „Sacrilegium II“ bzw. „III“ sind da schon ansprechender, wenn sich auch der konzeptuelle Sinn nicht zur Gänze erschließt. Warum Gagneux diese Tracks überhaupt eingebaut hat, weiß wohl nur er. Denn bei nur neun Tracks und knapp 25 Minuten Spielzeit drei Zwischenspiele einzubauen, scheint wenig ökonomisch.

Abschließend bleibt zu sagen, dass „Devil Is Fine“ ein kurzweiliges und auch interessantes Album ist, das allerdings seinen Projekt-Charakter nicht los wird. Am stärksten ist ZEAL & ARDOR während der Delta-Blues-Passagen. Dann klingt die Band ehrlich, die Musik ernsthaft und berührend. Die Metal-Parts sind jedoch austauschbar und wenig überzeugend. Die Idee hinter ZEAL & ARDOR ist faszinierend und funktioniert bis zu einem bestimmten Punkt. Die Umsetzung der beiden Genres Blues und Black Metal bleibt jedoch unausgewogen und man wird das Gefühl nicht los, die Metal-Teile sind eher Gimmick.

Text: Gordon Herenz

20.02.2017

"Irgendeiner wartet immer."

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