Der große Monatsrückblick
Die Highlights, Gurken und Skurrilitäten im Juni 2014

Special

Der große Monatsrückblick

(Halb)Finale!

Gesprächsthema Nummer eins war im Juni selbstverständlich die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Nach dem Schützenfest gegen Brasilien ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen: Unser Special „Die 11 … So viel Metal steckt in der Fußball-WM“ erwies sich jedenfalls als erstaunlich treffsicher. Egal, ob Faryd Mondragon, Benoît Assou-Ekotto, Miro Klose oder Luis Suárez – alle haben sie bei der WM ihre Spuren hinterlassen. Anders übrigens als Mario Balotelli, der mit einer lausigen Bude auf dem Konto die Heimreise antreten musste. Wer daraus im Umkehrschluss aber eine Krise des Hardcores ableiten möchte, liegt falsch: Spätestens mit den neuen Alben von SICK OF IT ALL, MADBALL und RISE OF THE NORTHSTAR dürfte alles wieder ins Lot gerückt werden.

Halbzeit!

Gerade nochmal in den Kalender geschaut: Das Jahr ist halb rum, und damit liegt statistisch gesehen auch schon die Hälfte der Jahreshighlights hinter uns. Immerhin – das mag trösten – stehen die ganz großen Festivals erst noch vor der Tür und damit eine Sause mit vielen geilen Auftritten. Und wem das nicht reicht: In den nächsten Monaten gibt es neue Platten von BELPHEGOR, ACCEPT, SÓLSTAFIR, CANNIBAL CORPSE, ALESTORM, ENTOMBED AD, dem AS I LAY DYING-Nachfolger WOVENWAR und HAMMERFALL. Und vielen, vielen anderen.

Halbwertszeit!

Zugegeben ein leidiges Thema: Eine Platte, die bei Erscheinen annähernd nonstop auf dem Plattenteller rotierte, verstaubt in der Folgezeit ungehört im Regal. Doch nicht so gut oder einfach Übersättigung? Es ist müßig, darüber zu diskutieren, woran das wohl liegen mag: Schönhören, mangelnder Mut zur Kritik oder andere Hörgewohnheiten. Wie auch immer. Wir versuchen, vorab die Spreu vom Weizen zu trennen, zu vergleichen und gut produzierte Langeweile zu entlarven. Damit niemand von Euch seine sauer verdienten Kohlen sinnlos verpulvert.

In diesem Sinne,

Eckart & metal.de

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

Die Highlights – Modern Metal

 

Natürlich schwebt über jeder Veröffentlichung aus dem Hause HELLYEAH der Name PANTERA. Das wird sich wohl auch nie ändern. Und auch auf dem mittlerweile vierten Studioalbum „Blood For Blood“ ist die Vergangenheit immer mal wieder präsent. Die Mannen um Vinnie Paul behalten dabei einerseits die typischen Trademarks bei, präsentieren sich dabei aber fokusierter und zwingender. Dabei werden Groove, Härte und Melodie geschickt ausbalanciert. Kollege Markus Endres findet, die Musiker „schaffen den Spagat zwischen zeitloser Härte und moderner Eingängigkeit. Oder anders ausgedrückt, HELLYEAH sind so stark wie nie!“

 

Modern Metal? Progressive? Egal. Denn vor zwei Jahren ließen MONUMENTS mit ihrem starken Debüt „Gnosis“ in beiden Lagern diverse Kinnladen entgleisen. Nun legen die Briten mit „The Amanuensis“ ihren zweiten Langspieler nach – und was für einen! Elf Tracks mit modern-vertracktem Anstrich, die Elemente aus Metalcore, Modern und Progressive Metal in herausragender Manier miteinander verbinden. Das Verhältnis zwischen starken Melodien und greifbaren Refrains auf der einen sowie technisch-vertracktem Gefrickel auf der anderen Seite ist dabei clever ausbalanciert. Folglich bilanziert der Kollege Kostudis: „Am Ende steht ein ausgesprochen starkes Album, das mit viel kompositorischem Geschick und technischer Fertigkeit, vor allem aber mit richtig guten Songs besticht.“

 

„CHANNEL ZERO waren immer am Puls der Zeit, warum sollte sich das heute ändern?“, fragt Rezensent Markus Endres zu Beginn seiner Kritik. Denn auf ihrem neuen Werk „Kill All Kings“ präsentieren sich die Belgier wieder einmal in absoluter Topform. Ohne die Bay-Area-Wurzeln zu vergessen, agiert die Band moderner, melodischer und rockiger denn je. Starkes Album und Pflicht für alle Modern-Thrasher!

Die Highlights – Black, Pagan, Folk und Doom Metal

Das erste Album und schon so versiert – auf ihrem Debüt „Liberation Funeral“ lassen die Bulgaren DIMHOLT keine Idee ungenutzt. Viele Tempowechsel, Death-Metal-Einflüsse sowie progressiv anmutende Arrangements sorgen zusätzlich dafür, dass „Liberation Funeral“ ein Album ist, welches sich jeder Black-Metal-Fan mal geben sollte.

Die Bandköpfe sind beide bei ENTHRONED tätig, einer der zusätzlichen Musiker bei PRO PAIN, 16 Jahre Bandgeschichte, drei Alben auf dem Buckel – klare Sache, dass man von Album Nummer vier nichts anderes erwarten kann als Qualität. Allerdings geht es auf „Nothing But The Whole“ von EMPTINESS weder räudig-satanisch wie bei ENTHRONED noch pumpend-energetisch wie bei PRO PAIN zu, sondern depressiv und alles andere als fröhlich. Unterstützt durch den eindringlichen Gesang von Sänger Phorgath zementiert die Instrumentalfraktion eine pechschwarze Scheibe, die nur gelegentlich Atempausen zulässt. Eindrucksvoll!

Tiefschwarz oder doch eher tödlich? Beides natürlich: „Relics Of Sulphur Salvation“ von VANHELGD ist ein fieser Brocken Death Metal, aber mit einer deutlichen Black-Metal-Schlagseite. Schubladen beiseite, denn das Album beeindruckt vor allem durch seine mal schleifenden, mal flirrenden Melodien und seine unbarmherzige Schlagkraft. Ein Album, das auf dem Einkaufszettel nicht fehlen darf.

MOONSORROW, FINNTROLL, ENSIFERUM – ganz schön große Namen, die unsere geschätzte Kollegin Schmidt da als Vergleiche nennt. Das aber zurecht, denn die Dänen HEIDRA lösen mit ihrem neuen Album „Awaiting Dawn“ jede Menge Kopfkino aus, sie implizieren Bilder und lassen den Hörer nicht so einfach los – große Melodien inklusive. Da ist es egal, ob das nun Pagan, Folk oder Viking Metal ist – Fakt ist, dass dieses Album in jede Sammlung gehört, in der die genannten Vergleichsbands nicht nur als Staubfänger stehen.

Kann ein Album, das von Erik Rutan auf Zwei-Zoll-Analogbändern aufgenommen wurde, denn wirklich schlecht sein? Sicherlich nicht … auch wenn GOATWHORE auf „Constricting Rage Of The Merciless“ rein musikalisch betrachtet nichts anbrennen lassen und das tun, was sie schon immer getan haben: prügeln, hämmern, Ziegen schlachten und mächtig grooven! Und etwas mehr thrashen als schwarzmetallisch dem Satan zu huldigen. Das tun sie jedoch auf einem konstant hohen Niveau, und „[i]m Endeffekt haben sich GOATWHORE eine eigene blasphemische Nische geschaffen, in der sie fröhlich rumhuren.“ Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

War Metal ist oft einfach nur brutal, schnell und ein wenig stumpf – bei DIOCLETIAN war es seit jeher anders: keine ungestüme Raserei, sondern zielgerichtete Aggression und treffsichere Schläge in die Magengrube. Das verhält sich auch auf ihrem neuen Album „Gesundrian“ nicht anders, allerdings legen die Neuseeländer darauf noch ein Pfund drauf: Das absolute Fehlen von Kompromissbereitschaft, die schneidigen Riffs, die Variationen im Tempo, all das sorgt dafür, dass dieses Album als klares Highlight seines Genres gelten kann.

Im Hause KING OF ASGARD hat sich was verändert – nicht viel, aber merklich. Zumindest ging die Band früher epischer und komplexer zu Werke als auf dem neuen Album „Karg“, das insgesamt minimalistischer gehalten ist. Das macht jedoch nichts, denn dabei ist es KING OF ASGARD gelungen, kraftvoller, rauer, harscher, stürmischer, finsterer, aggressiver zu Werke zu gehen – und eben karger. Trotz allem eine klare Empfehlung!

Die Highlights – Death Metal, Dark Metal, Gothic Metal

SEPTICFLESH haben mit „Titan“ ein Werk vorgelegt, welches seinesgleichen sucht. Dabei wandeln die Griechen konsequent auf den Pfaden, die sie mit „Communion“ und „The Great Mass“ eingeschlagen haben, bieten aber auf ihrem neusten Output ihr bis dato ausgefeiltestes Werk. Gerade die Symbiose aus harschem Death Metal und dynamischen Orchesterpassagen machen aus „Titan“ ein wahres Highlight.

Aber auch die Technik-Freaks von ORIGIN melden sich mit „Omnipresent“ wieder zurück. Wie nicht anders zu erwarten bieten die Musiker mit ihrem neusten Streich wieder genügend Futter für Fans von anspruchsvollem Death Metal ohne dass die technische Finesse zum Selbstzweck verkommt. Für Fans ist „Omnipresent“ sowieso ein Pflichtkauf und auch Anhänger komplexer Musik sollten ORIGIN eine Chance geben.

OCTOBER FALLS hingegen bieten mit „Kaarna“ eine Zusammenfassung ihrer frühen Schaffensphase. Akustischer Neofolk wird hier in epischen Ausmaßen zelebriert, was aus „Kaarna“ ein atmosphärisch dichtes Werk macht.

WRETCHED zählen schon seit Jahren als feste Institution des amerikanischen Death Metals. Mit ihrem neusten Langeisen „Cannibal“ zeigen uns die aus North Carolina stammenden Musiker, wie sich harter und brutaler Death Metal mit Thrash-Anleihen anhören muss. Dabei bietet die Formation Nackenbrecher am laufenden Band was „Cannibal“ definitiv als eines der Highlights des Monats heraushebt.

Die Highlights – Heavy, Power und Thrash Metal

Wer geglaubt hat, dass alte Herren nicht rocken können, sondern eben nur alte Herren sind, wir im Juni überdeutlich eines Besseren belehrt. URIAH HEEP pfeffern ihren Kritikern mit “The Outsider” ein Album vor die Füße, bei dem sich so manche Jungspunde – ob der Energie, die das Album ausstrahlt – eine große Scheibe von abschneiden können. Mick Box, Bernie Shaw und ihre Kompagnons sind mit einem ihrer besten Alben überhaupt zurück. Beeindruckend.

Wenn sich (ehemalige) Todesmetaller zusammen tun, muss nicht immer die drölfzigste neue Death-Metal-Band dabei herauskommen. Dass es auch anders geht beweisen die Herren Estby, Blomqvist und Christiansson, die heuer unter dem Banner THE DAGGER mal eben ein traditionelles Metal-Album eingeholzt haben, das sogar unseren Chef und DISMSMBER-Verehrer Eckart beeindruckte. Recht hat der Mann, die Platte rockt.

Das nennt man wohl Strike in Serie. Die Amis von OVERKILL können zum dritten Mal in Folge hohe Wertungen bei metal.de einfahren. Das gelingt nicht vielen Bands, deshalb Hut ab. “White Devil Armory” gehört aber zweifelsfrei zu den besten Thrash-Releases in diesem Jahr, und Kollege Michael Stalling stellt völlig zu Recht heraus, dass wem die beiden Vorgänger gefallen haben, der wird auch das achtzehnte Album der New Yorker mögen, lieben, vergöttern, …(bitte einfügen).

Auch DESASTER haben Grund zum Feiern. 25 Jahre ehrlicher, basisverbundener Thrash-/ Black Metal aus Koblenz. Dass die Band sich vor allem über ihre fast schon legendären Konzerte einen Namen gemacht hat, ist mittlerweile bekannt. So ist es auch nur logisch, dass die Band ihr Wiegenfest in Form eines Livealbums feiert. “Live in Bamberg” bringt die Stimmung gut ins heimische Wohnzimmer, wie Kollegin Nadine Schmidt findet und so ist es kein Wunder, dass man sich nach dem Genuss des Albums an Nackenschmerzen und Kater gewöhnen muss.

Auch TANKARD haben uns wieder ein wirksames Mittelchen gegen Stimmungstief und Unterhopfung in die heimischen Anlagen geschmuggelt. “R.I.B.” stellt nicht nur ein Wiedersehen mit dem verrückten Professor aus „Chemical Invasion“-Zeiten dar, auch musikalisch bewegt sich das Frankfurter Urgestein wieder in Richtung Vergangenheit. Die Fans dürfte es freuen, denn mit TANKARD ist nach wie vor zu rechnen. Prost!

 

Die Highlights – Post-Rock/-Metal, Avantgarde, Experimental, Prog

 

Sie sind mittlerweile eine der einflussreichsten Bands überhaupt. Und es scheint, dass alles, was MASTODON anfassen, am Ende auch gut wird – in den meisten Fällen sogar ausgesprochen gut. Das gilt auch für die neue Scheibe des Vierers aus Atlanta, der sich stilistisch am Vorgängerwerk „The Hunter“ orientiert – also wieder zügig und unmissverständlich zur Sache kommt. Das mag dem ein oder anderen Fan der ersten Stunde bisweilen übel aufstoßen – am Ende ist „Once More ‚Round The Sun“ aber objektiv gesehen einfach ein bockstarkes Album. Kollege Kostudis sieht es ähnlich: „Weil diese Scheibe dennoch unverkennbar nach MASTODON klingt, diverse großartige Songs bietet – und diese Herrschaften erneut eindrucksvoll beweisen, dass es auch in Zukunft ganz schwer sein wird, an ihnen vorbei zu kommen.“

 

Die Stuttgarter ART OF AGONY haben unseren Rezensenten so schwer beeindruckt, dass er gleich einmal ein neues Genre erfindet. „Prog-Jazz-Experimental-Hirnfick-Metal“ nennt Herr Wehmeier die Musik dieser Herren, die mit ihrem Debüt „Three Short Stories“ ein ordentliches Ausrufezeichen im Segment des anspruchsvollen Metals setzen. Serviert werden 15 instrumentale Stücke, die es in sich haben: Denn der musikalische Bogen spannt sich hier von Art Rock über Jazz, Blues, Djent, Prog Rock, Progressive Metal hin zu diversen weiteren Stilarten. Trotz aller Frickelei meint der Kollege aber: „Das Besondere daran: „Three Short Stories“ macht von vorn bis hinten extrem Spaß.“ Na dann – das kann ja heiter werden!

 

Mit „Bookmarks“ sorgten die Ungarn SUBSCRIBE vor anderthalb Jahren für eine faustdicke Überraschung. Nun steht mit „This Moment Will Soon Be Gone“ das neue Werk des Sechsers in den Startlöchern. Darauf geht es stilistisch ein wenig anders zu, als noch zuvor. Insgesamt wurde das Spektrum ein wenig gestrafft und um diverse moderne Tendenzen erweitert. Am Ende wird die Scheibe nicht jedermanns Sache sein. Dennoch beweisen die Ungarn laut Rezensent Anton Kostudis, „dass sie eine der innovativsten Truppen im Bereich des experimentierfreudigen Metals sind.“

Die Höchstwertung verteilen wir eher selten. In diesem Fall haben sich aber zwei gefunden: einerseits unser Redakteur Fred Freundorfer und andererseits „Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness“ – das neue Album der Japaner VAMPILLIA. Die mischen ungeniert Jazz mit Black Metal – und entführen dabei in gleichzeitig in eindringliche Gefühlswelten. Folglich ist der Kollege am Ende nur nochvöllig überwältigt: „Man hört sich dieses Album nicht einfach nur an, man wird davon verschlungen … Emotion bis zur letzten Sekunde!“

Die Gurken im Juni

„Auf aschegrauen Straßen“ von THE STYX SHIPPING SOCIETY ist ein seltsames Album – es wirkt ambitioniert und es zeigt, dass Mühe und Herzblut in ihm steckt. Aber dem Album fehlt die Pointe, ihm fehlt der Witz, sodass Kollege Falk lieber abrät: „Potential haben THE STYX SHIPPING SOCIETY in jedem Fall, Ambitionen bringen die vier Musiker auch mit – doch hapert es momentan noch sehr an der Umsetzung.“

Technical Melodic Dark Metal = TMDM = (im Falle von LUZIDITY und „Artifice“) triste Müllhalde degenerierter Musikstücke. So beschreibt Kollege Gabriel das vorliegende Werk der Kölner. Gitarren-Gewürge, das nicht mal mehr als gewollte Dissonanz durchgeht, ein Sound, der schlechter ist als in jedem versifften Proberaum sowie Kochtopf-Drums – klingt nicht unbedingt schmackhaft? Nein, auch für uns und unseren Kollegen nicht: „Trotzdem suche ich mir jetzt eine Tafel, an der ich meine Fingernägel wetzen kann, um das, was ich hier hören musste, zu vergessen.“

Wenn das blutig-bunte und klischeebeladene Cover-Artwork der größte Lichtblick an einem Tech-Death-/Deathgrind-Album ist, dann ist etwas schief gelaufen. Im Falle von KILLCHAIN und ihrem Album „Where Is Your Saviour“ betrifft das vor allem … alles: schwache Gesangsleistung, belanglose Melodien, die Musik weder technisch noch emotional mitreißend. Nein, danke: „[I]ch bin mir sicher, dass sich just in diesem Moment eine bessere Band gegründet hat, welche stellenweise wahrscheinlich schon zur ersten Probe hörbarer daherkommt als das schon längst verdrängte Werk von vor zehn Minuten.“

Der Infozettel sagt: supertolle Mischung aus Melodic Death, Thrash und Groove Metal mit punkiger Wildheit. Kollege Christoph sagt: Metalcore-Tinnef. Der Gesang ist nicht nur nervig, er ist auch noch überall, und der Rest ist nicht besser – Liebe, Power oder Charakter sucht man bei MIASMIC THEORY und ihrem selbstbetitelten Album vergebens. Oder mit den Worten des Herrn Meul: „Lasst um jeden Preis die Finger von diesem Kokolores, hier holt ihr euch nur irgendeine unschöne Krankheit!“

HEAVEN’S SCUM aus Luxemburg zeigen auf ihrem Debütalbum „It All Ends In Pain“ sicherlich Ambitionen – aber leider auch einige echt peinliche Momente und, viel schlimmer, ohne Ende Belanglosigkeiten. Balladeske und ruhige Momente, obwohl der Sänger ziemlich schief klingt, wenn er den, ähm, Klar“gesang“ hervorgurgelt; und wenn’s dann mal richtig zur Sache geht, klingt das ganze nach dem modernen Melodic-Death-Zeug, das andere Bands längst totgespielt haben. Lieber aufhören, meint Kollege Möller: „Wenn es auf diese Art weitergeht, dann braucht das kein Mensch.“

Da ist er wieder, der pagane Genitiv™. Warum eine Platte nicht einfach „Abgrund der Seelen“ heißen kann, sondern besonders gestelzt „Der Seelen Abgrund“, will sich mir nicht erschließen. Vor allem, wenn auf der Scheibe musikalisch so gestümpert wird wie hier bei den jungen Musikern von NAHTODERFAHRUNG. Oder um Kollege Falk aus seiner Review zu zitieren: „Ist es wirklich notwendig, so schnell wie möglich ein „Lebenszeichen“ zu veröffentlichen? Muss man wirklich jeden Mist aufnehmen, nur weil man’s kann?“

„Italien. Symphonic Metal.“ Eigentlich könnte es Kollege Colin in seiner Review zu HOLY SHIREs Album „Midgard“ (remember: „Italien. Symphonic Metal.“) bei diesem Fazit belassen, aber er gibt der Band dann noch einen netten Gruß mit auf den Weg: „HOLY SHIRE haben im Proberaum noch viel zu tun, wenn sie nicht ganz schnell wieder in der Versenkung verschwinden wollen.“

ANCIENT BARDS. Italien. Brüder im Geiste von RHAPSODY (OF FIRE). Klar, dass Mr. Fabio Leone bei den Aufnahmen zu „A New Dawn Ending“ vorbeischaute und einen Gastbeitrag einträllerte. Allein – es hat nichts geholfen, denn „wo RHAPSODY (OF FIRE) stets hart an der Bombast-Grenze operierten, tanzen ANCIENT BARDS allzu leichtfertig darüber hinweg und büßen dadurch einiges an Wirkung ein.“ Fazit unseres Autors Florian Schörg: Am besten ignorieren.

Die wichtigsten News des Junis im Überblick

Neuigkeiten, Neuigkeiten, Neuigkeiten rund um eure Lieblingsmusik gab es auch im Juni. Zuerst wieder die schlechten Nachrichten, von welchen es im Juni glücklicherweise nicht allzu viele gab:

Bei DEF LEPPARD Gitarrist Vivian Campbell kam der Krebs zurück, weshalb für September eine Stammzellentransplantation ansteht und er zwischenzeitlich eine Chemotherapie durchmacht. Wir wünschen alles Gute und hoffen, dass Vivian den Krebs besiegt! 

MY DYING BRIDE müssen in Zukunft ohne ihren langjährigen Gitarristen Hamish Glencross auskommen, die Doom-Metal-Langstreckenläufer haben sich aus „unüberbrückbaren Differenzen“ von ihm getrennt. Calvin Robertshaw, der bereits in den Anfangstagen von MY DYING BRIDE in die Saiten griff, konnte wieder angeheuert werden.

Nachdem sich OMEGA MASSIF bereits Ende Mai dazu entschlossen, die Band zu Grabe zu tragen, haben sie auch trotz der Bemühungen der Veranstalter dazu entschlossen, auch ihren Summer Breeze Auftritt abzusagen.

Anfang Juni vermeldete Veranstalter Marek Lieberberg, dass das Rock am Ring Festival zum letzten Mal beim Nürburgring stattfinden wird. Inzwischen ist der Streit um das Namensrecht am Laufen.

Und GWAR Sänger Dave Brockie alias Oderus Urungus starb Ende März wohl an einer Überdosis Heroin.

Unter die Rubrik „des einen Leid ist des anderen Freud“ fällt wohl die Nachricht, dass EXODUS ihren langjährigen Sänger Rob Dukes gefeuert haben, um Steve „Zetro“ Souza wieder an Bord zu holen.

Natürlich gab es auch einige erfreuliche Nachrichten:

EQUILIBRIUM können ihre neue Bassistin Jen Majura vorstellen.

SALTATIO MORTIS versteigern ein signiertes Banner für einen guten Zweck.

WHIPLASH haben mit Charlie Zeleny einen Ersatz für den bisherigen Schlagzeuger Dan Foord gefunden.

DIE APOKALYPTISCHEN REITER sind mit ihrem Doppelalbum „Tief.Tiefer“ auf Platz 22 der deutschen Albumcharts gelandet, während es ARCH ENEMY noch weiter nach oben geschafft haben auf einen sensationellen 9. Platz! Getoppt wird das Ganze noch von LINKIN PARK und ihrem Platz Nummer 1!

BEHEMOTH konnten für „The Satanist“ bei den jährlichen „Metal Hammer Golden Gods Awards“ den Preis für das „beste Album“ einsacken.

Das schönste Lied zur WM, zumindest für Metaller, dürfte von WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER stammen, unbedingt den Clip ansehen!

Und die Ausgabe 3 des Rauhnacht Fanzines ist ab sofort erhältlich.

In die Kategorie Skurriles passt dagegen, wie man Vegan ein Festival überleben kann, von und mit SHREDHAMMER Schlagzeuger Marlon Drescher.

Die Meldungen an der Festivalfront lassen auch nur langsam nach:

Gerade beim Summer Breeze tut sich wieder einiges: So gibt es Infos zum kostenlosen Busshuttle, inzwischen ist auch die Running Order online und es gibt Infos zum Bustransfer von Stuttgart, Nürnberg und Ulm zum Festival.

Auch das With Full Force hat einige Neuigkeiten zur 21. Auflage des Festivals, alle Infos zum Bang Your Head findet ihr hier, und hier ebenso vom Summerblast. Das Rock’n’Heim vermeldet 2 exklusive Bestätigungen, das Cologne Metal Festival gibt sein Line-Up bekannt, ebenso wie das Rock im Wald. Und das Euroblast Festival hat wieder einen Bandcontest, während beim Hell Over Hammaburg DØDSENGEL zusagen.

Und auch die Veröffentlichungswut lässt trotz immer weiter rückgehender CD-Verkäufe einfach nicht nach: OPETH veröffentlichen die erste Single vom kommenden Album. Das neue Album von PENNYWISE kommt am 15. Juli. TANKARD und DESTRUCTION teilen sich eine Veröffentlichung, und wir präsentieren voller Stolz die Premiere des neuen SEPTICFLESH Albums „Titan“.  DEADLOCK haben die Aufnahmen zu „The Re-Arrival“ abgeschlossen. Weitere neue Werke sind ankündigt von ORIGIN, BELPHEGOR, DEVIN TOWNSEND, ILLDISPOSED, COLUMNS, HIGHONFIRE, MOTIONLESS IN WHITE, RISE AGAINST, ALESTORM, GRAVE DIGGER, DRAGONFORCE, MALRUN, TED NUGENT, WIZO, SIXFORNINE, HAMMERFALL, ELUVEITIE, KING OF ASGARD, DESERTED FEAR und SKADY.

Top Ten: Diese Platten versüßen uns die Fußball-WM

Carina Henschel:

Stephan Möller:

Jan Wischkowski:

Eckart Maronde:

03.07.2014
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