Der große Monatsrückblick
Die Highlights und Gurken im August 2014

Special

Der große Monatsrückblick

Aufregerthemen …

hatte der August gleich zwei zu bieten, wobei beim ersten die Diskussionen noch recht gesittet abliefen: Immerhin sind sich Fans von OPETH einig, dass diese mit „Pale Communion“ ein starkes Stück Musik abgeliefert haben, selbst wenn man mit dem neuen Kurs der Schweden (kein Metal, keine Growls) wenig anfangen kann. Anders sieht es bei IN FLAMES aus: Die ehemaligen Melodic-Death-Pioniere machen auf „Siren Charms“ neuerdings in Rock, und während die einen daran noch einen positiven Ansatz suchen, haben die anderen bereits Schimpfkanonaden losgefeuert, nachdem sie nach den ersten Tönen entnervt aufgegeben haben. Klar: Ihr bestes Album haben Anders Fridén & Co. sicherlich nicht abgeliefert, aber der Untergang der Metalwelt ist es auch nicht.

Nicht aufgegeben hat unser Redakteur Flo Hefft, und zwar dabei, eins der raren Interviews von SEPTICFLESH-Bassist und Künstler Seth Siro Anton zu bekommen. Der Mann, der bereits Artworks u.a. für NILE, SEPTICFLESH und MOONSPELL anfertigte, hat einen unverkennbaren Stil und spricht nur selten über seine Kunst. Daher ist es umso erfreulicher, dass wir einen quasi exklusiven Einblick in Seth Siro Antons Werke bekommen konnten. Lesens- und sehenswert!

Das gilt natürlich auch für unseren Rückblick vom Summer Breeze 2014, auf dem wir wieder unzählige Autogrammstunden mit unzähligen großartigen Bands ausgerichtet haben – von DOWN mit dem Höllencowboy Phil Anselmo über die Chaotentruppe ABORTED bis hin zu Knautschgesicht DEVIN TOWNSEND. Klickt Euch einfach durch den Bericht und vor allem durch die zahlreichen Bildergalerien aus dem Pit, vom Gelände und vor dem Autogrammstundenstand – vielleicht haben unsere Fotografen ja auch Euch vor die Linse gekriegt.

Eckart & metal.de

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

Die Highlights – Modern Metal / Progressive Metal

Es war ein eher ruhiger Monat, was den experimentellen und modernen Sektor anbelangt. Allerdings gab es im August dennoch einmal die Höchstnote. Hier die Highlights im Überblick:

Die schwedischen Prog-Meister OPETH werden mit ihrem neuen Werk wieder einmal viele Hörer vor den Kopf stoßen. Wem die letzte Platte „Heritage“ schon nicht schmeckte, der wird auch mit „Pale Communion“ nicht glücklich werden. Dennoch bietet die Scheibe viele herausragende Momente – man muss sich nur auf Akerfeldt und seine Querkopf-Truppe einlassen. Rezensent Alex Klug zieht ein diplomatisches Fazit: „[Hier wird] nicht etwa versucht, die Geschichte des Prog weiterzuschreiben oder gar neu zu erfinden. Die fünf Gentlemen schenken dem Hörer einfach eine Zeitreise in einem musikalisch erstklassigen, stets mit OPETH-Logo verzierten Gewand.

 

Island. Raue, karge Landschaften. Und eine Band, die den perfekten Soundtrack dazu liefert. SÓLSTAFIR sind schon länger kein Geheimtipp mehr, sondern verzaubern Musikliebhaber mit jedem Album aufs Neue. So auch mit „Ótta„, für welches Rezensent Sven Lattemann die Höchstnote zückt. Düster und vereinnahmend geht es auf der Scheibe zu, hypnotische Gitarren treffen auf sanfte Streicher und entfachen eine ganz eigene Magie – Atmosphäre pur. Entsprechend zeigt sich der Kollege auch ziemlich begeistert: „SÓLSTAFIR spielen in ihrer ganz eigenen Liga – die Isländer haben einen eigenen, unverwechselbaren Stil gefunden und zementieren mit „Ótta“ ihre Ausnahmeposition.“

Mit „Mystoria“ liefern die Briten AMPLIFIER einen weiteren Beweis dafür ab, dass sie eine der eigenständigsten Truppen im Bereich Rock/Metal sind. Die Engländer fügen dabei einen spacigen Cocktail verschiedener Stilistiken zu einem überzeugenden Ganzen zusammen. Kollege Heiko Eschenbach meint: „Wer APLIFIER noch nicht kennt, aber Bands wie TOOL, A PERFECT CIRCLE oder die atmosphärischen Momente von MUDVAYNE mag, wird hier vielleicht eine interessante Neuentdeckung machen.

Die Highlights – Black, Pagan, Folk und Doom Metal

THE ORDER OF ISRAFEL fesseln den Hörer mit ihrem Debüt namens „Wisdom“ von Anfang bis Ende. Dabei schafft es die Band um Tom Sutton (Ex-CHURCH OF MISERY), den Großen der Szene zu huldigen, ohne nur als bloßes Plagiat durchzugehen. Ein derart stimmiges Album im Bereich des Epic Doom Metal sucht erstmal seinesgleichen und ist deshalb nicht umsonst eines der Highlights des August.

 

NACHTMYSTIUM haben das Ende ihrer Reise mit „The World We Left Behind“ erreicht. Ob und wie es mit der Band weitergeht, steht noch in den Sternen, aber ihr Abschlussalbum bleibt bodenständig und bietet wenig Experimente. Dabei punktet „The World We Left Behind“ mit einer starken Intensität und vielen großartigen Songs, was den Abschied letztendlich umso schmerzlicher macht.

Die Highlights – Death Metal, Dark Metal, Gothic Metal

Mit „Conjuring The Dead“ melden sich die Österreicher BELPHEGOR eindrucksvoll zurück. Dabei präsentiert sich die Band rund um Fronter Helmuth mit einigen netten Ideen und kleinen Neuerungen, was dieses Album selbst aus der eigenen Diskografie herausstechen lässt. Kurz gesagt ist „Conjuring The Dead“ ein extrem fesselndes und spannendes Werk, das sogar an der Höchstnote gekratzt hat.

 

25 Jahre sind CANNIBAL CORPSE bereits im Rennen. Dabei gibt es wenige Bands die in dieser Zeit so viele qualitativ hochwertige Alben abegeliefert haben wie diese Formation. Und der Siegeszug soll auch mit dem neusten Streich „A Skeletal Domain“ nicht abreißen. Dabei werden alle bekannten Trademarks aufgefahren, was nur einen Schluss zulässt: „A Skeletal Domain“ ist CANNIBAL CORPSE in Höchstform!

CHELSEA GRIN bieten mit „Ashes To Ashes“ ein forderndes, aber auch ein sehr spannendes Stück Musik, das in seinen 60 Minuten viele Variationen und Überraschungen parat hält und auch mit einer Menge Atmosphäre begeistert. Dabei gibt es ein Wechselbad aus Ärger und Melancholie und zeigt eine Band, die auf ganzer Linie überzeugt.

 

Mit dem Groove-Monster „System Subversion“ ließen sich die Italiener METHEDRAS fünf Jahre lang Zeit. Herausgekommen ist ein Album, das gewohnt brachial alles in Schutt und Asche legt. Für Liebhaber von extremem Metal ist „System Subversion“ ein echter Geheimtipp geworden, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Die Highlights – Heavy, Power und Thrash Metal

Die Highlights reißen nicht ab. Auch der August hat deutlich sein Spuren im Heavy Metal hinterlassen – oder gerne auch umgekehrt. Den Anfang machen in diesem Monat ACCEPT, die mit “Blind Rage” nicht nur das beste Album seit ihrer Reunion eingetütet haben, sondern auch schnurstracks auf Platz eins der deutschen Charts gestürmt sind. Völlig zu Recht, schließt das Werk qualitativ doch locker an die Klassiker an.

Auch die Saufziegen von ALESTORM haben mit ihrem neuen Album “Sunset On The Golden Age” voll ins Schwarze getroffen. Musikalisch haben die Schotten ihr bislang bestes Werk abgeliefert, was Bandhasser natürlich mit einem ordentlichen Würfelhusten quittieren. Der Band wird das freilich wenig ausmachen und Fans können sich mit Songs wie “Drink” oder dem TAIO CRUZ-Cover “Hangover” schon einmal auf die Tour einstimmen.

 

Schön zu sehen ist auch, dass sich WOLF wieder mit einem starken Album die Ehre geben. Als sich die Schweden gründeten, galt Metal als tot. Dass sie auch aus dem Erfolg von HAMMERFALL keinen Profit schlagen konnten, ist eine weitere miese Geschichte des Business (vgl. hierzu RAVEN, ANVIL). Verdient hätten sie es gehabt. Auch deshalb gehört “Devil Seed” in jede Sammlung, wie Kollege Endres völlig richtig resümiert.

Weghören, gruseln, fremdschämen – die Gurken im August

 

Grässlichkeiten musste man natürlich auch im August sein Ohr leihen, wie Kollege Meul leidvoll erfahren durfte. CATHEDRAL-Gründungmitglied Gaz Jennings hat mit DEATH PENALTY zwar ein neues Projekt ins Leben gerufen, das kann aber weder mit seiner ehemaligen Hauptband, noch mit den Namensgeber WITCHFINDER GENERAL mithalten. Vor allem das Gequäke von Sängerin Michelle Nocon fällt dabei negativ ins Gewicht, so dass “Death Penalty” ein echtes Ärgernis darstellt.

Dass Modern Metal aggressiv macht,…ähm…sein sollte, ist nicht erst seit gestern bekannt. Zumindest könnte man das annehmen. Den MOTHERKISSERS (sic!) aus dem italienischen Mailand hat das aber anscheinend keiner erklärt, denn sonst hätte “Cage The Water” sicherlich den Genre-Standards entsprochen. Allerdings lässt hier nicht nur die Produktion, sondern auch das Songwriting zu wünschen übrig. Kann man hören, muss man aber nicht, wie Kollege Jan zu Protokoll gibt.

ION VEIN sind auch so Kandidaten, die es nicht auf die Kette bekommen, spannende Songs zu schreiben. Unser Jakob Volksdorf attestiert “Ion Vein” gar, nicht mehr als ein laues Lüftchen zu sein. Kein Wunder, sind doch die Songstrukturen biedere 08/15-Kost, die mindestens dreißig Jahre zu spät erscheint. Wer fünfzig Minuten Lebenszeit entbehren kann, zieht sich “Ion Vein” komplett rein.

Top Ten: Diese Platten rotierten im August in unseren Anlagen

 

Jakob Volksdorf:

 

 

Andrea Friedrich:

 

Jost Frommhold

 

Eckart Maronde

 

04.09.2014
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