Der große Monatsrückblick
Die Highlights und Gurken im Dezember 2014

Special

Der große Monatsrückblick

Schön, dass 2014 endlich vorbei ist …

denkt mancher beim zugegebenermaßen gruseligen Ende mit HEINO. Richtig, die Rede ist natürlich vom musikalischen Tiefflieger „Schwarz blüht der Enzian“, der den meisten von uns immer noch unwohlige Schauer über den Rücken jagt. Und da das Jahr mit STRYPER schon ähnlich katastrophal begonnen hatte, ist die Frage natürlich berechtigt, warum wir uns überhaupt noch mit 2014 abgeben. Natürlich weil es verdammt viele Höhepunkte zu bieten hatte – also bitte: Worauf sich die versammelte Redaktion einigen konnte, lest Ihr in unserer Top 10 „Die besten Alben 2014“, was jeden einzelnen von uns in den vergangenen zwölf Monaten beschäftigt hat, findet Ihr übersichtlich in unserem Redaktionspoll.

Aber natürlich hatte insbesondere der Dezember nochmal alle Kräfte gebündelt, weshalb ein gesonderter Monatsrückblick nötig ist: Welche Highlight es zum Jahresende gab, seht Ihr auf den folgenden Seiten. Welcher Unsinn zur gleichen Zeit verzapft wurde, ebenfalls.

Neulich haben wir uns über Black Metal lustig gemacht. Jedenfalls ein bisschen und selbstverständlich nur über wenige ausgesuchte Videos, die selbst ein beinharter Berufsmisanthrop nicht ernst nehmen könnte. Da wir Black Metal aber in Grunde genommen lieben und wir uns auch als Ratgebermagazin verstehen, hat Kollege Stephan Möller zehn (fast) vergessene Perlen aus dem norwegischen BM-Untergrund entstaubt und praktisch-kompakt im Special „10 norwegische Black-Metal-Klassiker der zweiten Reihe, die man gehört haben sollte“ zusammengefasst. Lesenswert! Ob es in den 2030er Jahren ein ähnliches Special geben wird, das sich ein wenig wehmütig mit fast vergessenen Perlen der 2010er Jahre auseinandersetzt? Schaun ‚mer mal – wir arbeiten jedenfalls daran, die Spreu schon heute vom Weizen zu trennen und Euch zu zeigen, was Ihr unbedingt antesten und hören solltet und wovon Ihr die Finger lassen könnt.

Eckart & metal.de

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im Dezember

Passend zum 25jährigem Geburtstag melden sich THE CROWN mit „Death Is Not Dead“ zurück. Dabei ist das neue Langeisen der schwedischen Pioniere genau das, was man sich erhofft hat und bietet eine Menge großartiger Hits und keine Ausfälle. „Death Is Not Dead“ zeigt somit wo es lang geht und setzt ein dickes Ausrufezeichen!

 

Aus dem Stand wirbelte die Hamburger Formation HIGH FIGHTER im Dezember mit ihrem Debüt „The Goat Ritual“ mächtig Staub auf. Heavy und organisch und zwischen alten BLACK SABBATH sowie Wüstenrock der Marke KYUSS lärmen sich die Norddeutschen durch ihren Erstling. Das nötigt unserem Chefredakteur ein dickes Lob ab: „Es dröhnt, es knarzt, es rockt – HIGH FIGHTER aus Hamburg City kennen definitiv die richtigen Zutaten für schweren, aber gleichzeitig bluesigen Stonerrock.

 

Wenn Black Metal kalt und nordisch klingt, hat man schon eine recht genaue Vorstellung vom Sound. NORDAFROST erschweren die Imagination, weil sie eine ordentliche Schippe Eigenständigkeit drauflegen. So entsteht eine dunkle Mischung aus Midtempo-Parts, die gehässig grooven, rasendem Geschredder und epischen Melodien. Dazwischen sorgen gut platzierte Breaks für eine gehobene Hörstimmung. Und weil sich die Riffs von der Masse abheben, statt in ihr unterzugehen, ist „Dominus Frigoris“ von NORDAFROST die Kaufempfehlung wert.

 

Zehn Jahre hat „Polars“ der niederländischen Experimental Metaller TEXTURES mittlerweile auf dem Buckel und gilt nach wie vor als eines der besten Werke im Bereich des futuristischen Metals. Nun gibt es die Scheibe als Neuauflage inklusive PANTERA-Cover („I’m Broken“) als Bonustrack. Wer das Teil noch nicht im Regal stehen hat – zugreifen!

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im Dezember

Auch WITHERSCAPE melden sich zum Jahresende nochmal mit zurück. Als Überbrückung bis zum nächsten Album liefert uns Dan Swanö einen kleinen Zwischengang in Form der EP „The New Tomorrow„. Neben einem neuen Stück gibt es drei Coverversionen von WARRIOR, KISS und JUDAS PRIEST und eine alternative Version von „Dead For A Day“ vom Debütalbum. Somit überraschen WITHERSCAPE wieder einmal und machen Lust auf mehr.

Knackig, schnell und immer schon auf die Zwölf – die Schweizer GURD sprühen auf „Fake“ nur so vor Spielfreude und Energie. Das veranlasst den Kollegen Jost Frommhold zu folgender, bildhafter Beschreibung: „GURD haben mit ihrem aktuellen Album „Fake“ einen echt bissigen 80-kg-Köter von der Kette gelassen, der den Hörer nur zu gerne anspringt. Streicheln? Kannste vergessen – sei froh, wenn noch alle Körperteile dran sind, Mann!

Das Cover der Split-Vinyl-Veröffentlichung „Cruel Surprises“ lässt auch auf den zweiten Blick noch nicht erahnen, welche Art von Musik sich dahinter verbirgt. Auf der einen Seite haben wir GOLDEN GORILLA, die mit ihren schwer voranschreitenden Akkordfolgen zum Teil wie eine Sludge-Version jüngerer GRAND MAGUS klingen, findet unser Redakteur Marek, der von den Doom-Sludge-Hieben beinahe physisch niedergestreckt wurde. GHOST OF WEM gehen noch einen Tick dunkler zu Werke und verwursten sogar Double-Bass-Teppiche und tiefschwarze Black-Metal-Gitarrenläufe. Kolossal beeindruckend? Am besten selbst mal reinhören!

Sie sind eine der großen Überraschnugen im Dezember: Die Israelis SHREDHEAD haben mit „Death Is Righteous“ ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Rezensent Eugen Lyubavskyy warnt den Leser aber schon einmal vor: „Denn dieses Baby packt euch mit dick groovendem Death-Thrash so fest bei den Eiern, dass ihr nur noch nach Luft jauchzen werdet.

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im Dezember

Melancholischen Death Metal bieten DEAD ALONE auf ihrem inzwischen vierten Album namens „Nemesis„. Irgendwo zwischen Death, Doom und Black Metal agierend haben die vier Bayern ein durchaus eigenständiges Werk erschaffen, welches düster, eingängig und mit so mancher Überraschung ausgestattet ist.

Auch wenn das Duo BLHEG aus Schweden stammt, ist der norwegische Einfluss nicht zu überhören. „Draumr Àst“ ist eine eisig klirrende Vertonung der derzeitig waltenden Wintertemperaturen. Und das kann nur in ein Subgenre münden: Old-School-Black-Metal. Unser Autor Stephan ist da vor allem von der Hitdichte beeindruckt. Ambient-Zwischenstücke ergänzen den Sound, der nicht nur hin und wieder an BURZUM erinnert. Ja, da präsentiert uns Nordvis Produktion mal wieder ein feines tiefschwarzes Highlight.

Kaum jemand wird die vier Italiener mit Hauptsitz in Rom auf dem Schirm haben. Dies sollte sich mit „Trama!“ ganz schnell ändern, denn hier ist still und heimlich eine der interessantesten Veröffentlichungen des ganzen Jahres entstanden.“ Die Band, die der Kollege Eugen Lyubavskyy da in den höchsten Tönen lobt, ist JUGGERNAUT. Auf „Trama!“ überzeugt die Band mit viel Gefühl, Atmosphäre und stilistischer Vielfalt. Hörer ohne Scheuklappen sollten dieses Juwel unbedingt einmal antesten!

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im Dezember

Ein Song mit über 50 Minuten Spielzeit? Sowas bringen wohl nur wenige Bands zusammen. EYE OF SOLITUDE demonstrieren auf „Dear Insanity“ eindrucksvoll wie so etwas funktioniert und loten dabei die Grenzen ihres Sounds noch weiter aus. Hier findet jeder den perfekten Soundtrack für kalte, trostloste Tage!

Mariusz Duda kennt der eine oder andere sicherlich als Sänger und Bassist der polnischen Progger RIVERSIDE. Aber auch mit seinem Soloprojekt überzeugt der Ausnahme-Vokalist seit Jahren seine Fangemeinde. So auch auf seinem neuen Werk, welches behutsam inszenierten Prog Rock mit Elektro-Schlagseite bietet. Unser Chefredakteur Eckart Maronde bedenkt „Walking On A Flashlight Beam“ mit acht Punkten und konstatiert: „[…] ein schönes Album eines tollen Musikers.

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im Dezember

Anno 1992 veröffentlichten MERCYLESS ihr damaliges Debüt „Abject Offerings“ und konnten damals die Szene kräftig aufwühlen. Nun steht der längst überfällige Re-Release jenes Albums an. Dabei wurde auf unnötiges Bonusmaterial verzichtet und man erhält die neun Original-Tracks in neuem Sound. Somit macht „Abject Offerings“ wieder Lust auf neues aus dem Hause MERCYLESS.

OBSCURITY haben es getan! Mit „Vintar“ landet das erste Konzeptalbum in ihrer Diskografie. Während man sich textlich also ganz jungfräulich mit einem großen Thema (Ragnarök) beschäftigt, bleibt man sich musikalisch vorwiegend treu. Die Riffs flirren irgendwo zwischen Pagan und Black Metal oder schneiden und stampfen in AMON-AMARTH-Manier drauflos. Sind die neuen Songs etwas melodischer ausgefallen? Kann durchaus sein, Fans von OBSCURITY werden aber keineswegs vor den Kopf gestoßen, sondern erwartungsgemäß bedient. VINTAR bietet keine Experimente oder Wagnisse, stellt die Stärken der Band aber gekonnt in den Vordergrund, ummantelt das Ganze mit einem roten Inhaltsfaden, macht eine schicke Schleife drauf und fertig ist ein richtig gutes siebtes Studiowerk der Bergischen Löwen.

Pünktlich zum Jahresausklang gaben die US-Amerikaner THE GHOST INSIDE noch einmal eine Lehrstunde, wie guter Metalcore mit Hardcore-Einschlag zu klingen hat. Kollege Jan Wischkowski ist entsprechend begeistert und kürt die Scheibe kurzerhand zu seinem Genre-Jahresalbum. So bilanziert der Kollege: „Gegen ‚Dear Youth‘ wirkt in diesem Jahr nahezu alles aus diesem Segment ein bisschen farblos.

Die Gurken im Dezember

Bei metal.de ist uns Industrial durchaus willkommen. Wenn uns aber, wie im Fall von PHAL:ANGST, einer der Rohrkrepierer des letzten Jahres vorgesetzt wird, hört der Spaß auf. Kollege Falk bewertet „Black Country“ völlig zu Recht mit nur zwei Punkten, denn wenn die Gitarren eindimensional vor sich hin dudeln und der Gesang nicht mehr als monoton zu nennen ist, ist Hopfen und Malz verloren. Sowas braucht kein Mensch.

Was uns VITUTUS mit ihrem selbstbetitelten Debüt eigentlich sagen wollen, bleibt nicht nur für Redakteur Christoph Meul ein Rätsel. Wenn eine Band absolut sinnfrei 70er-Jahre-Rock-Soli mit modernen Gitarrenwänd(ch)en und Death-Metal-Grwols paart, kann das eine vielversprechende Mixtur werden. Man kann es, wie im Fall von „Vitutus“, aber auch einfach verkacken. Man weiß nicht, was es ist, Prog und/oder Death Metal ist das jedenfalls nicht.

Mist, ist Mist und bleibt Mist. Da kann man auch einen noch so klangvollen Namen wie die Kult-Punks von THE IDIOTS tragen. „Gott sei Punk“ fällt bei Kollegin Nadine komplett durch. Dabei mag unser Rotschopf eigentlich Punk Rock, und ihr fallen auf Anhieb mehrere Bands ein, bei denen man besser abhotten kann und die weniger nervig sind als THE IDIOTS. Sir Hannes wird es somit nicht gerne hören, aber „Gott sei Punk“ ist das Album recht schnell vorbei.

Top Ten: Diese Platten rotierten im Dezember in unseren Anlagen

Jakob Volksdorf:

 

Marek Protzak:

 

Alex Klug:

 

Sven Lattemann:

10.01.2015
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