Der große Monatsrückblick
Die Highlights und Gurken im November 2014

Special

Der große Monatsrückblick

BLUTBAD …

… ein Stichwort, eine Aussage: Kaum ein anderes Album wurde so sehnlich erwartet wie „Grand Morbid Funeral“ der schwedisch-britischen Todesmetallvereinigung BLOODBATH. Vor allem stand die Frage im Raum, wie sich Old Nick Holmes als neuer Vokalakrobat schlagen würde – schließlich war er in den letzten Jahren und Jahrzehnten gerade im Bereich der Todesgrunzer ein wenig aus der Übung gekommen. Was das Album taugt, sagt Kollege Peter Mildner in seiner ausführlichen Rezension zu „Grand Morbid Funeral“; ob es unsere Redakteure auch flächendeckend überzeugen kann, lest Ihr im dazugehörigen Special – „Grand Morbid Funeral“ auf dem Seziertisch.

Fast ist bei den ganzen Ereignissen rund um die Band untergegangen, dass es auch ein neues Album gibt – die Rede ist von den australischen Rock-Superstars AC/DC und „Rock Or Bust“. Klar, Malcolm Young ist aufgrund einer Demenzerkrankung nicht mehr mit dabei und Drummer Phil Rudd wird gerade im Wochentakt dem Haftrichter vorgeführt, aber trotzdem – „Rock Or Bust“ ist doch mehr als nur ein flüchtiges Hören wert. Das meint nicht zuletzt unser Autor Jan Ole Möller, und der muss es als Kenner sämtlicher AC/DC-Riffs wissen.

Zum großen Star taugte Dan Swanö wahrscheinlich nie – dass er aber als Frontmann von EDGE OF SANITY und als Produzent von Heerscharen von Death-Metal-Bands Anfang bis Ende der Neunziger dem Metal seinen Stempel aufgedrückt hat, ist allerdings unbestritten. Dieser Tage ist der sympathische Schwede gleich mit zwei neuen Scheibletten seiner Bands WITHERSCAPE und NIGHTINGALE am Start, die beide sein Faible für Progressive-Metal-Klänge widerspiegeln. Kollege Markus Endres hat sich beide Silberlinge vorgenommen (KLICK für das WITHERSCAPE-Album, KLICK für das NIGHTINGALE-Album) und mit dem großen Meister gleich eine Doppelkonferenz einberaumt.

Was gab es noch Großartiges im November? Natürlich neue Alben von RISE OF THE NORTHSTAR, SKÁLMÖLD, PRIMORDIAL, FURIA und den FOO FIGHTERS, während MAMBO KURT beweist, dass er nicht einmal Weihnachtslieder kann. Mal sehen, was Schlagerbarde HEINO im Schatten seiner Sonnenbrille ausgeheckt hat – Ende dieser Woche wissen wir mehr.

Eckart & metal.de

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im November

In Schweden scheint der Pool an talentierten Heavy Metal unausschöpflich zu sein, was unter anderem die Schweden AIR RAID mit ihrem zweiten Album „Point Of Impact“ beweisen. Zwar fehlen unserem Colin ein, zwei richtige Hits auf dem Album, in seiner Gänze kann ihn die Platte dennoch überzeugen. Fans von AMBUSH und Konsorten sollten sich AIR RAID auf dem Einkaufszettel notieren.

ENGEL melden sich auf „Raven Kings“ mit neuem Sänger und neuem Schlagzeuger zurück und zeigen wie skandinavischer „Melodic Modern Death Metal“ zu klingen hat. Hier gibt es keinen weichgespülten Sound und vorhersehbare Stücke. Viel mehr decken die Jungs alle Facetten innerhalb dieses Genres ab und sind dazu noch extrem variabel.

Immer wenn ein neues MACHINE HEAD-Album ansteht werden in der Szene gemeinhin die Lauscher gespitzt. Bislang konnten die Thrasher um Robb Flynn auch immer überzeugen. Auch „Bloodstone & Diamonds“ enttäuscht nicht. Trotzdem fehlt einigen Kompositionen ein wenig das eruptive Moment, das die ganz großen Stücke der Band innehaben, wie Peter Mildner feststellt.

Eigenwillig waren sie schon immer, folglich ist auch „Suspended At Aphelion“ – das neue Werk der US-Modern-Metaller WHILE HEAVEN WEPT – keine Scheibe, die man im Vorbeigehen durchhört. Progressivität, Abwechslung, Detailreichtum und Eigenwilligkeit sowie wunderbare Melodien wachsen hier zu einem schier grenzenlosen Klangkosmos zusammen. Und Kollege Rasmus Peters warnt: „‚Suspended At Aphelion‘ wächst und wächst.“

 

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im November

BLOODBATH sind zurück! Mit ihrem neusten Werk „Grand Morbid Funeral“ vereinen die Jungs sämtliche Stärken und präsentieren mit Nick Holmes (PARADISE LOST) ihren neuen Frontmann. Auch wenn dies für den ein oder anderen eine große Überraschung war, so bewiest die Band wie richtig diese Entscheidung war. Somit gibt es nur ein Fazit: BLOODBATH sind und bleiben einfach eine Macht!

AC/DC machen derzeit primär durch die Skandale ihres Drummers Phil Rudd von sich reden, da fällt das neue Album „Rock Or Bust“ beinahe ein wenig unter den Tisch. Schade eigentlich, denn auch wenn die Australier uns kein weiteres „Highway To Hell“ oder „Black In Black“ kredenzen, spielt die neue Langrille aber definitiv in der Liga von „The Razor’s Edge“, wie Jan Ole Möller in seiner Review schreibt. Seien wir ehrlich, nach dem eher enttäuschenden „Black Ice“ hat mit so einer starken Rückkehr niemand mehr gerechnet.

NEUROSIS, KILLING JOKE, JOY DIVISION und FIELDS OF THE NEPHILIM sind sicherlich nicht die schlechtesten Referenzen. Folglich muss „Ciphers + Axiom“ der US-Formation ANATOMY OF HABIT schon ziemlich gut sein, wenn der Kollege Richard Mertens mit solchen Begrifflichkeiten um sich wirft. „Verstörend und bezaubernd“ soll sie sein, die Platte. Klingt, als sollten sich Experimental-Freunde die Truppe dringend mal genauer anschauen.

PRIMORDIAL, immer eine Macht? Stetig hohe Qualität kann man den Iren schon konstatieren, nachhaltig erstklassige Alben oder gar Meisterwerke, das muss jeder selbst entscheiden. Für unseren Autor Markus ist das neue Schlachtschiff „Where Greater Men Have Fallen“ zumindest PRIMORDIAL pur: PRIMORDIAL pur: „authentisch, fesselnd, betörend, tiefmelancholisch, klischeefrei, hochemotional, erhaben, superheavy und dramatisch“. Ein Album für Gänsehautmomente!

 

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im November

Die VYRE-Saga geht weiter! Mit fetten neun von zehn Punkten wurde das Neuwerk „The Initial Frontier Pt. 2“ bewertet. Warum? Weil der Mix erneut äußerst charakteristisch anmutet. Da fügen sich harscher, aber melodischer Black Metal, epischer und komplexer Progressive Metal, Post Metal und Ambient zu einer Reise in ferne Galaxien zusammen. Die Devise lautet: eigene Vision versus altbackene Konventionen.

AVERSIONS CROWN beweisen mit „Tyrant“ dass im Deathcore noch lange nicht alles gesagt ist. Die Australier bieten mit ihrem zweiten Werk eine schwer groovende, düstere Mixtur die auf gesamter Albumlänge zu überzeugen weiß. Dabei baut die Band nicht nur auf Brutalität, sondern beweißt auch ein gutes Händchen was Melodien angeht. Somit sind AVERSIONS CROWN die ideale Alternative für Fans von THY ART IS MURDER & Co!

TRIOSPHERE sind eine der Bands, die in der Szene nicht unbedingt auf ungeteilte Gegenliebe stoßen. Dabei darf man sich durchaus fragen, warum das so ist. Immerhin verbindet das Quartett um Frontfrau Ida Haukland traditionellen Power Metal mit modernen Vibes. Da macht auch das neue Album „The Heart Of The Matter“ keine Ausnahme und bietet laut unserem Redakteur Patrick Olbrich Power Metal ohne Flüssigseifencharakter. Power-Metal-Aficionados sollten hier unbedingt ein Ohr riskieren.

 

Unbedingt hinhören! – Die Highlights im November

Aber auch im Berich des Gothic hat sich im November ein Wenig getan. DARKHER präsentieren mit ihrer EP namens „The Kingdom Field“ eine interessante Mischung aus Folk, Doom, Gothic und Post Rock. Und auch wenn diese Mixtur im ersten Step etwas wirr klingt, so überzeugt die Formation rund um Jayn H. Wissenberg auf ganzer Linie. Wer mit ENYA oder ANTIMATTER etwas anfangen kann, sollte auch DARKHER eine Chance geben.

Eine schwarze Messe in sieben Akten feiern die Italiener CARONTE auf ihrem zweiten Langspieler „Church Of Shamanic Goetia“. So zumindest sieht das unser Chefredakteur. Herr Maronde lobt weiterhin die Schlichtheit der Platte, die vor allem auf Wirkung und nicht auf Show setzt. Wer mit Truppen wie ELECTRIC WIZARD und DANZIG etwas anfangen kann, sollte hier mal genauer hinhören.

Die aus Hannover stammenden CRIPPER haben schon gefühlt schon eine Ewigkeit an der ersten Liga geschnuppert und können dank eines Deals mit Metal Blade nun den Aufstieg feiern. Zu Recht, wie Kollegin Nadine Schmidt herausstellt, denn die musikalische Qualität auf „Hyëna“ ist ebenso wie auf den Vorgängern über jeden Zweifel erhaben und machen die Scheibe zu einem rundum gelungenen Album.

 

Allumfassend eine dramatische Geschichte, die SKÁLMÖLD da gesponnen haben, en detail aber Song für Song neue Reize. Wenn das nicht vielversprechend klingt! Unser Autor Eckart geht noch einige Schritte weiter und stimmt Björgvín Sigurðsson zu, der „Með vættum“ als das bisher beste Album von SKÁLMÖLD betitelt hat. Puh, Volltreffer also? Vermutlich, denn das Neuwerk ist im Vergleich mit den Vorgängern noch eine Spur fokussierter, eingängiger und hymnischer.

Auf ihrem dritten Album „Blood“ verbinden die Engländer PULLED APART BY HORSES Elemente aus Punk, Metal, Grunge und Post Rock zu einem überzeugenden Gesamtwerk. Rezensentin Nadine Schmidt ist jedenfalls hin und weg: „PULLED APART BY HORSES klingen nach Schwarz-Weiß-Videos, nach Clubs in denen der Schweiß von der Decke tropft und einer Rockshow, bei der die Zuschauer noch zu einem tanzenden, stoßenden Klumpen werden und nicht nur mit am Gläschen nippen und zurückhaltend im Takt wippen. Kein Ausfall, Gänsehaut inklusive und somit sowas von Tipp!

 

Polnischer Black Metal: Oft eine Frage der Grauzone. Der Schwenk zur Musik fällt bei FURIA nicht schwer, denn die Truppe hat sich in der Vergangenheit für nicht wenige zur Speerspitze des europäischen Black Metals gespielt … trotz Underground-Status. Wie gut geht „Nocel“ rein? Nun, wer die zwei Vorgänger und die „P?o?!“-EP mag, wird auch hier seine schwarze Freude haben. Denn FURIA präsentieren sich wieder mit schwarzmetallisch und introvertiertem Flair, mit eigenwillig-verschrobenem, aber dennoch geradlinigem und teils höllisch eingängigem Riffing.

 

Die Gurken im November

MAMBO KURT elektrisiert mit seiner Heimorgel die Massen. Gönner wie Kritiker werden von der Musik des Ruhrpottbarden berührt. Die einen feiern das ‚Schaffen‘ des Meisters ab, die anderen gehen eben kotzen. Mit „Weihnachten“ schickt Kurt erneut ein Werk ins Rennen, das wieder einmal auf des Messers Schneide tanzt… und gnadenlos abstürzt, wie Kollege Matthias festhält: Das Album ist der letzte Mist. Muss man nicht so sehen, kann man aber, und die Frage, wie viel Mallorca der Metal noch ertragen muss, darf hier auch gerne gestellt und diskutiert werden.

Bücher waren schon seit jeher die Inspirationsquelle vieler Metal-Bands. Das sagenumwobene Necronomicon hat beispielsweise unzählige Liedtexte beeinflusst. Warum sich die Death-Metaller DAWN OF ETERNITY auf ihrem neuen Album „Guilty“ aber an einem Werk wie dem Buch der abschreckenden Beispiele orientieren, sollte schnellstens geklärt werden. Vielleicht in einem Interview, Herr Möller? Musikalisch pendeln die Nürnberger zwischen Gothic- und Death-Metal und wirken mehr gewollt, denn gekonnt. So stellt Stephan zurecht die Frage, wer das nun kaufen soll.

Um Black-Metal-Großtaten machen die Chilenen von HENOSIS einen ebenso großen Bogen wie Putin um einen Lügendetektor. Langeweile und Mittelmäßigkeit sind die primären Attribute von „Apotheosis Pulsion CLVI“ und so klingt das Debüt zwar furchtbar true, aber eben auch furchtbar ausgelutscht. Nuff said.

Top Ten: Diese Platten rotierten im November in unseren Anlagen

 

Jakob Volksdorf:

 

 

Stephan Möller:

 

Eckart Maronde:

 

Jan Wischkowski:

 

08.12.2014
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