Der große Monatsrückblick
Die zehn besten Alben im Januar – Monatsrückblick, Highlights und Gurken

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Der große Monatsrückblick

Hoch die Hände!

Kennt Ihr das auch? Klar kennt Ihr das – wenn Ihr einen Mailverlauf startet und dieser dann – nachdem das eigentliche Problem längst gelöst wurde – einen unerwarteteten Verlauf, vor allem aber kein Ende mehr nimmt. Siehe im Folgenden, als eine Kollegin an eine Handvoll Kollegen diese Mail schickte:

07.01.2016, 11:02 Uhr
Hi Freunde guter Musik, ich suche für mich privat ganz dringend die EP von DEMONIC – Lead Us Into Darkness. Hat die einer von euch und kann sie mir verkaufen, überspielen oder schenken? Gruß und Danke

Immerhin hat es vier Stunden gedauert, um ihr kompetent zu helfen, aber dabei sollte man bedenken, dass es sich um einen ganz gewöhnlichen Tag unter der Woche handelte. So ging es übrigens weiter:

07.01.2016, 14:53 Uhr
Bei Discogs gebraucht ab acht Euro + Shipping

07.01.2016, 15:01 Uhr
Danke! Und sogar „booklet signed by band“. Saugute Platte, die ich irgendwann mal im Anfall von Geldmangel im Plattenladen meines Vertrauens verkloppt habe und unbedingt wiederhaben will.

So weit, so gut. Freunde guter Musik konnten dieser Freundin guter Musik schnell und unbürokratisch helfen. Was dann kommt… nun ja, lest selbst.

07.01.2016, 15:08 Uhr
Machen die Post-Rock? Oder Djent? Dann nehm ich auch eine. 🙂

07.01.2016, 15:11 Uhr
Sie sagte: „Freunde guter Musik“
Moment … was machen XY und YZ in diesem Mailverlauf?!? 😀

Über einen Exkurs zu „Kitlers“, Katzen, die wie Hitler aussehen und denen man eine komplette Website gewidmet hat, landen wir bei Hashtags…

07.01.2016, 20:53 Uhr
Natürlich wäre das für dich ein Deal. #horizonterweiterungforthewin

‚Horizonterweiterung‘ war vielleicht doch ein schlechtes Stichwort… denn eine Stunde später wird plötzlich DAS hier in den Raum geworfen:

07.01.2016, 21:52 Uhr
Hoch die Hände!


07.01.2016, 21:57 Uhr
Sorry, hör gleich rein – gerade haut mich aber SULPHUR AEON einmal mehr komplett um.

07.01.2016, 21:57 Uhr
… und dafür habe ich gerade die XYZ-Split gepaust?!? Aber ist ein fucking Ohrwurm. ESKALATIOOON!!!

07.01.2016, 22:01 Uhr
düp-düp-düp-dü-düüp

07.01.2016, 22:04 Uhr
So in etwa stelle ich mir das Setting beim nächsten Redaktionstreffen vor.
Oder aber ihr ladet den zu eurem Black-Metal-Festival ein. Dann würde ich mir freiwillig ein Ticket kaufen.

07.01.2016, 22:11 Uhr
Okay, das Pausedrücken hat sich gelohnt. Das muss ich mal ernsthaft im Orga-Kommittee diskutieren. Als Freitags-Schlussact wäre das sicher geil.

Noch eine Stunde später kommt Kollege XZY von der Arbeit und stellt fest, dass dieser Mailverlauf einen doch recht eigenwilligen Verlauf genommen hat.

07.01.2016, 23:01 Uhr
Irgendwie steht der Verlauf in keinem Kontext zum Titel. Worum geht es hier eigentlich? 😀

Tja, keine Ahnung. Aber ab und zu haben wir hier auch ein wenig Spaß. Hoch die Hände halt und Eskalatiooon! Ach ja, gearbeitet wurde in der metal.de-Redaktion übrigens auch. Immerhin mussten auf den folgenden Seiten ja noch alle Highlights und Gurken verarztet werden – selbst wenn die nicht so ohrwurmverdächtig sein sollten. #sotrue #sofuckingtrue

Eckart & metal.de

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...

WITCHCRAFT machen es einem aufgrund von Besetzungs- und Konzeptveränderungen eh nicht leicht, doch die Rezeption des fünften Albums erscheint noch schwieriger. Denn genau die zwei erwähnten Faktoren fallen noch gravierender ins Gewicht: komplette personelle Neuaufstellung und musikalische Neuorientierung. Das macht „Nucleus“ „emotionaler, schwerer und mutiger als alle bisherigen Werke der Hexenkünstler“. Frei nach dem Motto „erlaubt ist, was gefällt“ haben die Schweden ein so vielfältiges Werk geschaffen, das es dem geneigten Hörer, der mal wieder etwas gefordert werden will, letztlich doch wieder leicht macht, sich aufgrund des Facettenreichtums auf einen ereignisreichen Trip zu begeben.

Devin Townsend und Ché Aimee Dorval – das sind CASUALTIES OF COOL – eine Möglichkeit für Townsend, einmal von seinem lauten Tagesgeschäft abzuschalten und sich mit seiner persönlichen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Dementsprechend sollte „Casualties Of Cool“ mit Kopfhörern oder auf Langstreckenfahrten genossen werden – dann ist es der perfekte Soundtrack zum Abheben und zum Verweilen.

Können sich BORKNAGAR auch mit dem zehnten Album steigern? Wie gewohnt verschmelzen Black-Metal-Raserei, majestätische Melodien, Rock mit 70er-Flair und progressive Folk-Klänge harmonisch miteinander. Also alles beim Alten? Ja und nein. „Winter Thrice“ verzückt noch mehr als der Vorgänger mit der geballten Stimmkraft des Gesangsdreigestirns Vintersorg, ICS Vortex und Lars A. Nedland – diesmal ergänzt durch Gastvocals von Kristoffer „Garm“ Rygg (ULVER, Gründungsmitglied von BORKNAGAR). Insgesamt ist das Neuwerk noch ein Stück weit progressiver und experimenteller, summa summarum aber ein „anmutiges Meisterwerk“, das laut Kollege Endres nah an der Perfektion musiziert.

Dave Mustaine und Co. können es also doch noch. Nach den enttäuschenden beiden Vorgängern kann die neue Platte „Dystopia“ auf ganzer Linie überzeugen. Das liegt wohl nicht zuletzt an den Neuzugängen Chris Adler und Kiko Loureiro. In dieser Besetzung ist „Dystopia“ das beste MEGADETH-Album seit „Endgame“.

Natürlich ist es etwas ganz Besonderes, wenn der Mann, der aus gutem Grund nicht möchte, dass man ihn wie „Ein Bad“ ausspricht, ein neues Album rausbringt. Und das nicht unter dem renommierten IMMORTAL-Banner, sondern ganz selbstbewusst als ABBATH. Dass die Scheibe dann auch etwas kann, zeigt die Bewertung. Warum das so ist, verdeutlicht Kollege Schneider beispielsweise mit den klaren Worten: ‚„Abbath“ ist eines der besten Alben des noch jungen Jahres‘ … mit einem überraschenden und ausgefallenen Stil und jeder Menge überzeugenden Songs.

Ihr sucht klassischen Metal, der mit Eigenständigkeit glänzt? Dann solltet ihr das neue CAULDRON-Album „In Ruin“ auf dem Schirm haben. Der erdige, ehrliche Sound wird CAULDRON zwar keine Innovationspreise einbringen, das muss er aber auch nicht. Genau so ein Album erwartet man von CAULDRON, also macht euch ein Bier auf, setzt die Nadel auf die Rille und beamt euch in die Achtziger zurück!

Die Aufspaltung in RHAPSODY OF FIRE und LUCA TURILLI’S RHAPSODY? Klare Win-Win-Situation, denn so kann der geneigte Fan gleich zwei starken Bands lauschen. Bereits der Anfang des mittlerweile zehnten RHAPSODY OF FIRE-Albums „Into The Legend“ lässt keine Wünsche offen, was sich im gesamten Album niederschlägt. Weniger Bombast, dafür mehr Metal. Klarer Fall: RHAPSODY OF FIRE finden zu alter Stärke zurück!

Eines der ersten Black-Metal-Highlights des noch jungen Jahre kommt also aus Island – wohlgemerkt in Form eines Debütalbums. Typisch isländisch gehen NAÐRA aber nicht zu Werke. „Allir Vegir Til Glötunar“ verzichtet nahezu gänzlich auf die für die isländische Black-Metal-Szene charakteristischen, hypnotischen Disharmonien, stattdessen liegt die Grundausrichtung deutlich im eingängigen und melodischen Bereich. Dabei sticht konstant die Leadgitarre heraus, die immer wieder große, melancholische, finstere Melodien erzeugt. In der Summe ist ein Album entstanden, dass viele Geschmäcker bedient und allein deshalb für Genrefans eine klare Empfehlung darstellt.

„The Mystery Of Time“ stellt gewissermaßen die musikalische Quintessenz des bisherigen Schaffens Tobi Sammets dar. Zwar könnte man behaupten, dass der Musiker bei diesem Werk auf Nummer sicher gehen wollte, doch damit würde man ihm unrecht tun. Hier wird die musikalische Erwartungshaltung eines jeden AVANTASIA-Fans ohne Beanstandung erfüllt.


FJØRT sind keine Band, die den einfachen Weg wählt. Das gilt auch für ihr neues Werk „Kontakt“. Die Platte tut weh – und verzaubert zugleich. Kollegin Schmidt bilanziert mit entsprechender Begeisterung: „FJØRT sind eine deutschsprachige Band, auf die die Musikwelt lange warten musste, und ‚Kontakt‘ schon jetzt ein Anwärter auf das Album des Jahres. Abgesehen von diesen Plattitüden und Phrasen, auf die man mangels Worten zurückgreifen muss, ist es ein Album, das Menschen maßgeblich in Denken und Handeln beeinflussen wird – eine größere Ehre gibt es nicht.“ Dem ist nichts, aber mal gar nichts hinzuzufügen.

 

Die Gurken im Januar

Ein paar nette Riffs reichen heutzutage einfach nicht mehr, insbesondere wenn die Produktion Mist ist. Das sollten sich die Jungs von RAID CREW unbedingt zu Herzen nehmen, dann könnte in Zukunft etwas besseres als „The War Machine Demo 2015“ herauskommen.

Der schmale Grat zwischen relativ gelungen und unfassbar peinlich scheint Ex-WOLFCHANT-Bassist Nattulv, in diesem Fall unter dem Banner FESTUNG NEBELBURG unterwegs, schwerzufallen. Insbesondere der fast gänzlich cleane Gesang ist ein Fall für den Biomüll. Musikalisch okay, wird „Zwischen den Jahren“ durch den grausigen Gesang eher zu „Schmerz in den Ohren“.

Top Ten: Diese Platten rotierten im Dezember in unseren Anlagen

Tobias Kreutzer:

Jan Wischkowski:

Dagmar Geiger:

Stephan Möller:

Alex Klug:

10.02.2016
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