Die 10 ...
Old School Death Metal-Videos

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Die 10 ...

Ihr könnt Euch noch an die Zeit erinnern, als Death Metal der angesagteste Scheiß im Metaluniversum war? Als es DISMEMBER, ENTOMBED und DEATH noch gab, MORBID ANGEL noch kein „Illud Divinum Insanus“ verbrochen hatten und Old School einfach der Normalfall war? Eine Zeit, in der Ihr bis spät in die Nacht gebannt vor dem Fernseher gesessen habt, um die neuesten auf Zelluloid gebannten Ergüsse Eurer brutalen Lieblinge zu sehen?

Wir drehen die Uhr zurück und zeigen Euch eine sinistre Auswahl an Old School Death Metal-Videos – die wahlweise kultig, aufregend, brutal oder besser vergessene Jugendsünden sind. Womit wir beim Durchzählen sind: Auf den folgenden Seiten seht Ihr zehn Videos plus einen Bonus. Aber Schummeln gilt nicht: Wer den Bonus zuerst anklickt, folgt dem „Right Hand Path“, kommt in den Himmel und muss dort auf ewig dies hier sehen – sagt nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt…

DISMEMBER – „Soon To Be Dead“

Worum geht’s?
Feuer, Blut, zuckende Muskeln. Und Drummer Fred Estby bekommt als Jesus am Kreuz einen ganzen Eimer Kunstblut auf den Bauch geschüttet und darf später genussvoll in die Kamera grinsen.

Warum gucken?
Weil DISMEMBER mit jeder Menge Kunstblut und Pyrotechnik sowie ein paar netten Ideen ein absolut unpeinliches Video abgeliefert haben

Und der Song?
Gehört zum Brutalsten, was der Death Metal jemals hervorgebracht hat. Absoluter Killer!

OBITUARY – „The End Complete“

Das ist zu sehen
Livefootage, Kamerafahrten über Weideland, Pyros unter der Korkeiche, John Tardys Lockenpracht

Warum angucken?
Weil es eindrucksvoll zeigt, wie angesagt Death Metal in den frühen Neunzigern war und wie gefährlich damals Stagediven und Crowdsurfen vom Publikum interpretiert wurde.

Und der Song?
Die berühmteste Wiederholungssequenz im Death Metal. Wer die Stops mitzählen kann, dem kann man nichts mehr vormachen.

MORGOTH – „Sold Baptism“

Worum geht’s?
Erst stratzen die fünf Jungs von MORGOTH über sauerländische Weiden, dann versammeln sie sich am Friedhofstor, und schließlich darf Sänger Marc Grewe am Kreuz seinen Text grunzen.

Warum angucken?
Das Video hat an sich keine durchgehende Handlung, bleibt aber durch gestalterische Mittel bis zum Ende spannend.

Und der Song?
MORGOTH waren ja nie die Frickelkönige, sondern haben aus einfachen Mitteln das Maximum rausgeholt. Stark!

ENTOMBED – „Left Hand Path“

Das ist zu sehen
Ein paar Horrorfilmsequenzen, Livefootage aus der Videokamera und ein bisschen Posing auf dem Friedhof (für die Interessierten: dabei handelt es sich um den Skogskyrkogård südlich von Stockholm, wo auch das berühmte Bandfoto mit dem Kreuz entstand).

Warum anklicken?
Weil es ENTOMBED geschafft haben, ein Video in absolut unterirdischer Bildqualität ins Fernsehen zu bringen. Aber es zeigt halt auch, dass Atmosphäre wichtiger ist als eine perfekte technische Umsetzung.

Und der Song?
Stockholm Death Metal in Reinform – und mit Melodien. Besser wurde es nie mehr.

MORBID ANGEL – „Blessed Are The Sick/Leading the Rats“

Worum geht’s?
David Vincent wird erst an einer Kette durch den nebelverhangenen Forst geschleift und präsentiert, umgeben von tänzelnden Vestalinnen, seine nagelneuen Brustwarzenpiercings. Schließlich dürfen die leichtbekleideten Statistinnen auch die letzten Hüllen fallen lassen, was Trey Azagthoth einen gequälten Blick entlockt.

Warum gucken?
Pentagramme, umgedrehte Kreuze, Hupen. Hallooooooo???

Und der Song?
Schön schleichend, schön böse. Kann was.

CARCASS – „Incarnated Solvent Abuse“

Das ist zu sehen
CARCASS spielen mit Therabändern und einem Ganzkörperkondom.

Darum ist das Video bemerkenswert
Das Video hätte schnell zu einer launigen Angelegenheit werden können (Stichwort: Ganzkörperkondom). Der Song ist aber glücklicherweise heftig genug, dass man die Ernsthaftigkeit der Sache nicht anzweifelt.

Und der Song?
Schreddernd, sägend, melodisch.

GOREFEST – „Get-A-Life“

Das ist zu sehen
Livefootage, die ein bisschen wie Stop-Motion-Animation aussieht.

Warum sollte ich mir das ansehen?
Eine typische Nuclear-Blast-Produktion aus den frühen Neunzigern: Low Budget, die Bilder sind nicht immer synchron zur Musik, und überhaupt gibt es keinen richtigen Spannungsaufbau. Um zu sehen, was 1993 bei einem GOREFEST-Konzert abging, taugt das Video aber allemal.

Und der Song?
Brutal und erhaben, simpel und anspruchsvoll – GOREFEST haben Death Metal ganz eigen und unverwechselbar interpretiert. Killersong!

SINISTER – „Leviathan“

Das ist zu sehen
Die Band zockt in einer leeren Industriehalle. Zwischendurch die Inszenierung eines „Rituals“, die ähnlich spannend ist wie ein Live Action Role Play für Unbeteiligte. Dann das: Sänger Mike van Mastright bekommt graues Haar und runzlige Haut. Kenner vermuten: der Quarzsand in der Sanduhr war radioaktiv verstrahlt.

Darum ist das Video bemerkenswert
Nuclear Blast machten 1992 noch Geld für eine Industriehalle und Statisten locker – damit wurde „Leviathan“ Anfang bis Mitte der Neunziger zu einem der am häufigsten gezeigten Videos im Metal-Musikfernsehen.

Und der Song?
Heftiges Geriffe plus okkulte Atmo. Das konnte damals nicht jeder.

DEATH – „Lack Of Comprehension“

Worum geht’s?
Eine lose Umsetzung des durchaus hintergründigen Textes: Mutti säuft und teilt ihre massiven Probleme großzügig mit dem Sohnmann, der deshalb tagsüber in Grübeleien verfällt, DEATH-Songs auf der Gitarre zupft und nachts schlecht schläft.

Darum sollte man das Video gesehen haben
Weil es neben dem sonst üblichen Ziegenbock-/Feuer-/Pentagramm-Overkill etwas Ernstes entgegensetzt – das dürfte gerade Teenager in der Adoleszenz angesprochen haben.

Und der Song?
Dass DEATH damals schon ihre vierte Platte draußen hatten, hört man: Technisch und in puncto Intensität ganz weit vorne.

PESTILENCE – „Land Of Tears“

Worum geht’s?
Um Exorzismus und Jungfrauengeburt. Und dann kommt noch der Ziegenbock mit ins Spiel. Wie das alles zusammenhängt? Das weiß vermutlich nur PESTILENCE-Patriarch Patrick Mameli allein.

Darum ist das Video bemerkenswert
Zu seiner Zeit ein aufwendiges Death-Metal-Video mit pompöser Ausstattung, toller Location, ausgeklügeltem Licht und echter Handlung. Tatsächlich.

Und der Song?
„Land Of Tears“ ist ein Zeugnis dafür, wie originell Death Metal sein kann. Daran hätte sich Patrick Mameli in späteren Jahren vielleicht manches Mal erinnern sollen.

Bonus:

AMORPHIS – „Into Hiding“

Worum geht’s?
Jugendlicher (in der Hauptrolle: Bassist Olli-Pekka Laine) mit schwermütigen Tendenzen wird von befreundeter Gang wieder aufgerichtet, indem man zusammen ein Klassenzimmer verwüstet.

Warum gucken?
AMORPHIS goes TWISTED SISTER… äh ja. Alles, was machbar ist, ist möglich. Oder besser nicht: Da fragt man sich, warum das Video 20 Jahre lang unter Verschluss gehalten wurde… nicht wirklich.

Und der Song?
Was die Bilder nicht hergeben: „Into Hiding“ ist ein verträumtes, stimmungsvolles Death-Metal-Stück. Und mit dem Album „Tales From The Thousand Lakes“ hatte die Band ihre rebellische und aufbrausende Phase ein Stück weit hinter sich gelassen. Kein Wunder, dass das Album für viele AMORPHIS-Fans auch heute noch eine ganz besondere Bedeutung hat.

23.04.2015

- Dreaming in Red -

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