Herrn Møllers rumpelnde Underground-Obskuritäten
April 2016

Special

Herrn Møllers rumpelnde Underground-Obskuritäten

Meine sehr veehrten Damen und Herren, liebe Metaller!

Sonnig ists in der Republik geworden. Jene gelbe Himmelsscheibe hat sich in den Mittelpunkt gedrängt, die Luft aufgehitzt und den Winter wohl endgültig vertrieben. Zum Glück gibt es Leute, die für Abkühlung sorgen – entweder indem sie eisigkalten Black Metal spielen, oder indem sie mit ihrer Musik solch‘ infernalische Temperaturen entfachen, dass die reale Temperatur gar lachhaft erscheint.

Solche Veröffentlichungen hat es im April denn auch gleich zuhauf gegeben – Black Metal, Death Metal, Doom, klassischer Thrash, die Extremisten unter den Langhaarigen waren keinesfalls untätig. Zum Beispiel waren da die Raw Black Metaller VIDARGÄNGR, die mit „A World That Has To Be Opposed“ einen schicken Zweitling veröffentlicht haben. Weiteren Black Metal gab es von den Disharmonie-Isländern MORTICHNIA auf „Heir To Scoria And Ash“, während die Norweger RAGNAROK ein neues Album namens „Psychopathology“ am Start haben. Auch nicht verachtenswert: die selbstbetitelte Demo der Schotten IFRINN, die so gar nicht schottisch, sondern eher US-amerikanisch klingen.

Wer seinen Black Metal lieber etwas weniger düster, sondern folkig-melodisch-pagan mag, der ist hingegen von MISTUR in Form ihres neuen Albums „In Memoriam“ beschenkt worden. MOONSORROWs neues Album „Jumalten Aika“ ist zwar schon aus dem März, aber unser sehr verehrter Chefredakteur Eckart hat sich nochmal mit MOONSORROW-Fronter Ville Sorvali hingesetzt und das Album durchgesprochen.

Und auch die Avantgardisten, Progger und Experimentalisten in meiner geschätzten Leserschaft sind nicht leer ausgegangen: Ex-EMPEROR-Chef Ihsahn hat sein neues Album „Arktis.“ am Start – Grund genug für unseren Fanboy Alex, sich mit Herrn Ihsahn über das Album zu unterhalten. Des Weiteren haben auch die ostdeutschen Avantgarde/Epic Black Metaller FJOERGYN mal wieder was von sich hören lassen – die „Terra Satanica“-EP spaltet die Fanlager, ist aber auf jeden Fall ein interessanter Apetithappen für das kommende Album. Und last but not least hat auch das Chaoten-Duo MANTAR sein neues Album „Ode To The Flame“ herausgebracht – und Kollege Dominik Rothe war zur Releaseshow in Dortmund. (Eine gute Wahl, bedenkt man, wie viel spannender als auf Platte MANTAR live sind.)

Ebenfalls gute Neuigkeiten für alle Death Metaller – und zwar sowohl für Freunde der Düsternis (IRKALLIAN ORACLEs „Apollyon“), des technisch hochwertigen Geprügels (ABORTEDs „Retrogore“ und FALLUJAHs „Dreamless“) sowie der ganz alten Schule (EMBALMER, DEMIGOD, SLAUGHTERDAY).

Uuuuuund sogar die Traditionalisten sollten im April nicht leer ausgehen: MORBID SAINTs „Spectrum Of Death“ von 1990 ist als „Extended Edition“ neu veröffentlicht worden, ebenso wie „The Third Storm“ von den APOKALYPTIC RAIDS eine Vinyl-Neuauflage bekommen hat. Und wer seinen Thrash Metal gerne angeschwärzt hat, für den gab es DESASTERs neues Album „The Oath Of An Iron Ritual“ sowie ein Interview mit DESASTER-Sänger Sataniac.

Nun aber einmal mehr genug des Geschwafels über Dinge, die bereits regulär auf metal.de zu finden sind – wie immer soll es hier um Veröffentlichungen aus den Bereichen Black, Death, Doom und Thrash Metal gehen, die so obskur sind, dass sie sonst kaum Chancen hätten, auf metal.de stattzufinden. Singles, 7-Inch-EPs, Re-Releases, Split-Veröffentlichungen – hier findet ihr alles, solange es nur „klein“ ist und ausreichend rumpelt. Ich wünsche viel Spaß beim blättern, lesen, reinhören und entdecken – und wie immer gilt: Wenn ich etwas übersehen, falsch dargestellt oder vergessen habe (oder wenn ihr mit eurer Rumpeldemo in meiner Kolumne auftauchen wollt), dann bin ich unter stephan.moeller@metal.de für euch zu erreichen.

Up the fucking horns!

TURBOCHARGED + RAGEHAMMER – „Enlightenment By Bloodletting“ (7″-Split)

Death/Thrash Metal, Punk, Blackened Thrash Metal
Godz Ov War Productions
VÖ: 30. März 2016
2 Tracks | 7:17 Minuten

Auf der „Enlightenment By Bloodletting“-Split-EP haben sich die schwedischen Death-Thrash-Punks TURBOCHARGED mit den polnischen Black Thrashern RAGEHAMMER zusammengetan, jeder durfte einen Song beitragen, veröffentlicht wurde das Ergebnis von Godz Ov War Productions. Los gehts mit dem flotten Uptempo-Song „Bloodletting“ von TURBOCHARGED, der ganz nett vor sich hin thrasht – natürlich in tödlicher Manier -, aber letztlich nicht großartig aufhorchen lässt. Die Polen RAGEHAMMER bieten da mit „PanzerFaustian Enlightenment“ (Songtitel des Jahres, anyone?) schon ein schickeres Ding – zwischen fettem Uffta-Uffta-Riffing der DESTRÖYER 666-Art in den Strophen und fettem Uptempo-Black-Metal im „Refrain“ sowie einem ultrafetten Mittelteil haben RAGEHAMMER zumindest etwas mehr Abwechslung in petto als die schwedischen Kollegen. Fetter Song, RAGEHAMMER reißen die etwas schwächere, mittelmäßige TURBOCHARGED-Seite auf jeden Fall mehr als raus.

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IMPURITY (BR) + SEX MESSIAH – Vomiting Blasphemies Over The World (Split-LP)

Black Metal, Black/Thrash Metal
High Society Satanic (CD-Version von 2015), Nuclear War Now! Productions (LP-Version)
VÖ: 11. März 2016
7 Tracks | 23:38 Minuten

Und noch eine Split, diesmal aber eine ganze LP: Die brasilianischen Black Metaller IMPURITY und die japanischen Black Thrasher SEX MESSIAH haben sich 2015 bereits für die „Vomiting Blasphemies Over The World“-Split zusammengefunden, die nun von Nuclear War Now! Productions ein Re-Release in Vinylform spendiert bekommt. IMPURITY dürfen mit den ersten drei Tracks anfangen und gehen dabei ziemlich straight und rödelnd voran. Dabei klingen sie wie eine unausgewogene Mischung aus klassisch südamerikanischem Gerumpel und USBM. Muss man mögen, ist aber ganz cool, wenn man auf diese spezielle Art der Anti-Musikalität kann. Die Japaner SEX MESSIAH dürfen anschließend die vier Tracks der B-Seite gestalten, und das tun sie auf ihre ganz spezielle Art: thrashiger Black Metal mit ganz, ganz unpoliertem Sound, der (zumindest was die Gitarren und das Schlagzeug angeht) nach bester Neunziger-Jahre-Proberaum-Aufnahme klingt. Aber: Das macht eine Menge Spaß. „Maniac Lust“ zum Beispiel marschiert in höllisch-straightem 4/4-Takt voran, bevor es schließlich in blastigere Gefilde geht. Gefällt, aber für SEX MESSIAH gilt genauso wie für IMPURITY: Man muss das wirklich mögen. Nur für Stammleser dieser Kolumne (und solche, die es werden wollen).

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FROM THE DEPTHS – „From The Depths“ (Vinyl-Re-Release)

Black Metal, Melodic Death Metal
Hells Headbangers Records
VÖ: 21. April 2016
14 Tracks | 47:51 Minuten


1996 veröffentlichten die US-amerikanischen Black/Death Metaller FROM THE DEPTHS ihr kultiges, selbstbetiteltes Debütalbum via Dismal Records, erlangten damit aber leider nie genügend Aufmerksamkeit, um eine LP-Version des Albums zu rechtfertigen. Dieser haben sich nun die US-Chefrumpler Hells Headbangers Records angenommen, und so erscheint „From The Depths“ anno 2016 erstmals auf Polyvinylchlorid. Das ist ein Glück, denn der (damalige) Sechser aus Cleveland, Ohio, brachte mit seinem Debütalbum ein frühes Zeugnis klassisch-amerikanischen Black Metals heraus, der zwar noch deutlich von europäischen Bands (zum Beispiel DISSECTION) beeinflusst ist, aber bereits spätere USBM-Charakteristika erkennen lässt. Extras, Bonustracks oder ähnliches gibt es auf dem Re-Release nicht – aber Hölle, die Tatsache, dass das FROM THE DEPTHS-Debüt es endlich auf Vinyl geschafft hat (und dann noch brav unremastert), sollte Fans ein Grund zum Jubeln sein. Also: Wer FROM THE DEPTHS noch nicht auf dem Schirm haben sollte, jetzt ist die Gelegenheit! Dieses Bindeglied zwischen europäischem Extreme Metal und USBM sollte zumindest jeder Fan des letzteren Subgenres mal gehört haben.

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NECROMANTIC WORSHIP – „The Calling…“ (Demotape)

Black Metal
Nuclear War Now! Productions / New Era Productions
VÖ: 1. April 2016 (Tape via NWN!) / 30. April 2016 (Die-Hard-2MC-Version via NEP)
5 Tracks | 20:57

Die niederländischen Black Metaller NECROMANTIC WORSHIP (neuerdings mit Zagan von COUNTESS an der Leadgitarre) ließen letztes Jahr bereits mit ihrer „Spirit Of The Entrance Unto Death“-Demo aufhorchen, 2016 legen sie nun mit dem zweiten Demotape „The Calling…“ nach. Darauf gibt es wunderschönen, unpolierten Old School Black Metal zu hören, der in dieser Form so selten reproduziert wird, dass NECROMANTIC WORSHIPs Stil fast neu klingt. Denn die vier Niederländer spielen weder einfach die alten Norweger, noch die alten Schweden noch die alten Finnen nach, sondern orientieren sich eher am keyboardlastigen Dungeon Black Metal solcher Bands wie den frühen SIEBENBÜRGEN oder den Italienern EVOL, kreuzen das mit straightem Früh-MAYHEM-Vibe und einer finsteren Cthulhu-Mythos-Atmosphäre. Unter dem Strich steht ganz hervorragender Keyboard-Black-Metal, der zwar old school ist und nach den tiefen Neunzigern klingt, den ich persönlich aber in exakt dieser Form noch nie gehört habe. Ungefähr wie: BEHERIT-Debüt trifft MAYHEM-Debüt trifft SIEBENBÜRGEN-Debüt trifft die Atmosphäre der frühen MORBID ANGEL. Unfassbar, nach all den Jahren kann auch Old School Black Metal noch überraschen. Reinhören, marsch marsch!

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CHAINS + SUTON – „Balkanian Narko Doom“ (Split)

Doom Metal, Drone Doom, Ambient
Ordo MCM
VÖ: 25. April 2016
7 Tracks | 50:18 Minuten

„Balkanian Narko Doom“ heißt diese Split – alles klar? Zusammengetan haben sich die slovenischen Drone/Ambient/Doom Metaller CHAINS mit dem bosnisch-herzegowinischen Drone-Soloprojekt SUTON, und damit wird wohl klar sein, was den Hörer erwartet: bewusstseinserweiternder Doom für den nächsten Drogentrip. Da beide auf „Balkanian Narko Doom“ vertretene Projekte auf Feeling und Atmosphäre setzen, sollte jeder wissen, was er erwarten muss: wabernde Sphären, improvisiert wirkende Arrangements, wenig greifbare Strukturen. Die Split ist also weniger zum Headbangen und Abgehen geeignet, wer jedoch Mucke für den nächsten Trip sucht: bitte sehr!

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SERPENTFYRE + DOLENTIA – 7″-Split

Black Metal
Altare Productions
VÖ: 1. April 2016
2 Tracks | 11:17 Minuten

April, der Monat der Split-Veröffentlichungen? Könnte man meinen, denn auch Altare Productions haben mit einer 7-Inch-Split-EP zwischen den finnischen Black Metallern SERPENTFYRE und ihren portugiesischen Genrekollegen DOLENTIA nachgelegt. Den Anfang machen SERPENTFYRE mit „Kointähti“, worin sie zunächst mal so gar nicht finnisch klingen: Statt des rauen, aber melodischen Raw Black Metals, für den Finnland berühmt und berüchtigt ist, bieten SERPENTFYRE zunächst doomig-schleppende, melancholische Klänge, bevor sie dann im weiteren Verlauf des Songs doch in typische finnische Black-Metal-Denkweisen verfallen. Vor allem ab der zweiten Hälfte des Songs zwinkern die Herren ganz eindeutig in die Richtung ihrer Landsleute wie HORNA oder BAPTISM – mancher mag es dem Trio übelnehmen, aber dieser Spagat zwischen traditionellem finnischem Black-Metal-Gerödel und scheuklappenfreier Herangehensweise in der ersten Hälfte gefällt zumindest dem Dr. Møller.

Anschließend zeigen sich die Portugiesen DOLENTIA mit „Servo Além-Dor“ noch ein gutes Stück rumpeliger und ungeschliffener, sogar ein wenig improvisiert. Es entsteht der Eindruck, DOLENTIA würden zumindest in Sachen Feeling in Richtung ihrer Landsleute MORTE INCANDESCENTE schielen, allerdings geht der Vierer aus Oporto sehr viel melodischer zu Werke. „Servo Além-Dor“ bietet dabei so manche Überraschung in Sachen Melodieführung, aber auch in Sachen Struktur: Mit der Ambient-Drone-Pause im Mittelteil rechnet wohl niemand. Zwei starke Stücke von zwei Bands, die Underground-Black-Metal-Bands definitiv auf dem Schirm behalten sollten.

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ABHOMINE – „Larvae Offal Swine“

Black/Death/War Metal
Osmose Productions
VÖ: 22. April 2016
9 Tracks | 26:34 Minuten

Pete Helmkamp ist Freunden gepflegten War-Metal-Gerumpels kein Unbekannter: ANGELCORPSE, ORDER FROM CHAOS und REVENGE sind nur drei Namen, bei denen sich Mr. Helmkamp in seiner Karriere musikalisch betätigt hat. Ende April kam nun mit „Larvae Offal Swine“ das Debütalbum seines Soloprojekts ABHOMINE heraus, und das klingt weniger nach War Metal als andere Projekte des Chefs, sondern vielmehr nach einer sehr direkten und straighten, angetöteten, aber doch etwas reinrassigeren Black-Metal-Variante des typischen Helmkamp-Sounds. Dennoch weiß Rumpel-Pete auch anno 2016 und auch unter dem Banner ABHOMINE, wie man Songs auf den Punkt bringt: In 26 Minuten ist alles gesagt. Falsch macht man mit „Larvae Offal Swine“ nur was, wenn man nicht auf saftiges Gerödel kann – das Teil zerfickt den Schädel auf jeden Fall ganz ordentlich. Andere Bands – nicht zuletzt Hellkamps eigene (Ex-)Projekte ANGELCORPSE und REVENGE – haben das trotzdem schon wummsiger hinbekommen.

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GLUTTONY + SORDID FLESH – Split Album

Old School Death Metal
Vic Records
VÖ: 25. April 2016
11 Tracks | 42:39 Minuten

Mit GLUTTONY und SORDID FLESH haben sich zwei jüngere Meister des schwedischen Underground Death Metals getroffen, um ein gemeinschaftliches Full-Length-Album aufzunehmen. Den Anfang machen GLUTTONY mit ihrem deutlich von GRAVE beeinflussten Old-School-Elchtod, der meist ganz gut in den Nacken, die Beine und die Ohren geht, aber letztlich ein wenig die Höhepunkte und Alleinstellungsmerkmale vermissen lässt. Die Midtempo-Monster „On The Slab“ und „Coffinborn“ sind trotzdem ganz großes Schwedentod-Kino.

SORDID FLESH gehen daraufhin zumindest was den Sound angeht eigenständiger zu Werke – denn die SORDID FLESH-Seite der Split hört sich klanglich mal so gar nicht nach schwedischem Death Metal, sondern eher nach Underground-Crust an. Das Songwriting ist dennoch ganz eindeutig Death Metal, wenngleich es (zumindest teilweise) eher in Richtung früher AT THE GATES oder noch früherer ARCH ENEMY schielt denn in Richtung GRAVE und Konsorten. Höhepunkt auf der SORDID FLESH-Seite ist übrigens das rotzig-punkig angehauchte „Intoxication Rituals“. (Auch wenn der Titel das vermuten lässt: Der Song selbst klingt nicht so, als hätte die Band zuviel URFAUST gehört.) Ein weiterer Höhepunkt ist das abschließende „Ram It Down“ mit gehörigem MOTÖRHEAD-Vibe. Beide Seiten machen irgendwo Spaß, aber es lässt sich kaum leugnen, dass SORDID FLESH eigenständiger klingen und mehr Spaß machen.

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ARKAIK EXCRUCIATION – „Cursed Blood Of Doom“

Black/Death/War Metal
Duplicate Records
VÖ: März 2016 (Digital), 4. April 2016 (LP)
8 Tracks | 36:50 Minuten

Nach ihrer „Among The Vortex Of Chaos“-Demo von 2014 veröffentlichten die spanischen Black/Death Metaller ARKAIK EXCRUCIATION im März (digitaler Download) bzw. im April (LP) ihr Debütalbum „Cursed Blood Of Doom“. Darauf bewegt sich das galizische Quartett zwischen leicht tödlichem Black Metal à la US-Szene (zum Beispiel schauen KRIEG oder DEATH FORTRESS immer mal wieder im Sound von ARKAIK EXCRUCIATION vorbei) und Uptempo-War-Metal-Einflüssen. Das ist ansatzweise eigenständig und überzeugt vor allem immer dann, wenn Fronter M.S. sein relativ stupides und eintöniges Grunzen zugunsten hoher, gequälter, emotionaler Screams sein lässt. Allerdings kommt das auf „Cursed Blood Of Doom“ zu selten vor, und so sind andere Bands der von ARKAIK EXCRUCIATION gestreiften Genres sind entweder emotional tiefgängiger oder geradlinig-rumpeliger. Der Versuch der Spanier, beides miteinander zu verbinden, klingt aber mehr gewollt als gekonnt.

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CUNNILINGUS (PT) – „The Return Of The Blasphemic Depravation“

Heavy/Thrash/Speed/Black Metal
Helldprod
VÖ: 1. April 2016
14 Tracks | 50:56 Minuten

Die portugiesischen Heavy/Thrash/Speed Metaller (mit nur ganz leichtem Black-Metal-Einschlag) CUNNILINGUS haben nicht nur einen besonders geschmackvollen Bandnamen, nein, auch das Cover-Artwork ihres Debütalbums „The Return Of The Blasphemic Depravation“ sowie die bandeigene Schubladisierung, „Heavy Porno Metal“, zeugt von Geschmack. Die Musik auf dem Album hält da leider nicht ganz mit, zwar pumpen CUNNILINGUS mit schön oldschooligem (nachgemachtem) Achtziger-Sound aus den Boxen, aber das Songwriting selbst klingt doch eher uninspiriert und (im negativen Sinne) altbacken. Das Cover sowie manche Songtitel („Oasies Of Orgies“, „Warriors Of Divine Slut“) sind da schon das spektakulärste an „The Return Of The Blasphemic Depravation“. (Andere Songtitel hingegen lesen sich eher wie pubertärer Blödsinn auf Neuntklässler-Niveau … „Tongue In The Cunt“, „Cocksucking Queen“ und so.) Na ja … nett. Und bisweilen unfreiwillig komisch. Muss jeder für sich selber wissen, ob man das braucht.

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NEKYIA ORCHESTRA – „Magnum Chaos“

Sludge, Post-Metal
Eigenproduktion
VÖ: 2015
8 Tracks | 55:43 Minuten

Ja ja ja, wir wollen hier beim Herrn Møller eigentlich keinen Post-Metal … aber hey, warum nicht mal über den Tellerrand blicken? Außerdem ist NEKYIA ORCHESTRAs 2015er-Album „Magnum Chaos“ so geflissentlich von uns und anderen Metal-Medien ignoriert worden, dass die in Eigenregie veröffentlichte Scheibe durchaus als Underground-Obskurität durchgehen darf. Und: „Magnum Chaos“ rödelt ganz ordentlich, vor allem in Sachen Härtegrad übertreffen NEKYIA ORCHESTRA die meisten ihrer Genrekollegen ganz ordentlich. Und schließlich spielen die Berliner nicht einfach „nur“ Post-Metal, sondern mischen diesen mit Anleihen aus Doom Metal und Sludge und kreieren mit dieser Mischung einen ganz fiesen, schleppenden, scheuklappenignorierenden Bastard. Mit einem etwas weniger glatten Wand-Sound hätte das zwar noch fetter sein können, aber Songs wie der pissige Opener „Odyssey“, das teilweise mit Black-Metal-(Dis-)Harmonien aufwartende „Charon“ oder das ganz schön finstere „Alkestis“ reißen es raus. Schickes Ding, auch Rumpelfans sollten ruhig mal reinhören, sofern ein gewisses Interesse an Nicht-Gerumpel da ist. Wie gesagt – eigentlich ist nur der Sound zu mainstream für diese Kolumne.

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ITHAQUA – „The Black Mass Sabbath Pulse“ (7″-EP)

Black Metal
Iron Bonehead Productions
VÖ: 30. April 2016
2 Tracks | 16:06 Minuten

Letztes Jahr brachten die griechischen Black Metaller ITHAQUA (inklusive KAWIR-Bassist Echetleos) ihre Debüt-Demo „Initiation To Obscure Mysteries“ heraus, nun folgt eine 7″-EP namens „The Black Mass Sabbath Pulse“ via Iron Bonehead Productions. Darauf zelebriert das Duo aus Athen einmal mehr den klassischen Black Metal ihrer Landsleute, frühe ROTTING CHRIST sind auf ITHAQUAs neuer EP genauso herauszuhören wie frühe VARATHRON oder, noch stärker, frühe THOU ART LORD. Ganz klassisches Hellenen-Schwarzgewurzel ist das also, was wir auf „The Black Mass Sabbath Pulse“ geboten bekommen, allerdings durchaus mit eingenem Charakter. Vor allem die sich hintergründig ins Bewusstsein schleichenden Keyboard-Melodien sind ganz großes Kino, ebenso der kultige Sound, der ebenso wie das Songwriting an die frühen Meisterwerke des griechischen Black Metals angelehnt ist. Einziger Minuspunkt: Das Computer-Schlagzeug klingt sehr unnatürlich und fällt damit aus der Reihe, denn im Kontext des ansonsten sehr unpolierten, naturbelassenen Klangs der EP hört sich das einfach unpassend an. Trotzdem ist ITHAQUAs „The Black Mass Sabbath Pulse“-EP (übrigens genauso wie die 2015er-Demo) großes Kino für alle Fans von klassisch-griechischem Black Metal.

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10.05.2016
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